Bochum. Mit „Marshall in love“ legt Lieven Rother seinen ersten Krimi vor. Auf 600 Seiten erzählt er eine packende Story. Großes Vorbild: Stephen King.
Um einen Kriminalroman zu schreiben, braucht es eine coole Idee, viel Phantasie und einen langen Atem. All dies hat Lieven Rother – und dazu noch einiges mehr: Denn der 31-Jährige kann auf einem umfangreichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, schließlich arbeitet er im Hauptberuf als Beamter bei der Bochumer Polizei. Mit „Marshall in love“ gibt Rother jetzt sein Debüt als Autor, das ihm beachtlich gelungen ist.
Polizeibeamter aus Bochum schreibt packenden Krimi
Seit 2013 ist Lieven Rother als Oberkommissar in der Polizeiwache Mitte im Einsatz. Vom Diebstahl bis zum Ehedrama, vom Unfall bis zur verlorenen Katze: Es gibt kaum etwas, das ihm in diesen Jahren noch nicht begegnet ist. „Natürlich sind das bisweilen auch belastende Bilder, die man nach Feierabend nicht einfach so abschütteln kann“, sagt er. „Aber letztlich macht der Job auch unheimlich viel Spaß, weil man jeden Tag ganz unmittelbar mit Menschen zu tun hat.“
Den Krimi gibt’s online und im Buchhandel
„Marshall in love“ ist als Taschenbuch im Europa-Verlag erschienen und im Buchhandel sowie online erhältlich (568 Seiten, 17,90 Euro).Geboren wurde Lieven Rother 1990 in Bochum. Seit 2020 lebt er mit seiner Ehefrau und den beiden gemeinsamen Söhnen (ein und drei Jahre) in Fröndenberg und hat dort das Leben auf dem Land zu schätzen gelernt.
Rother stammt aus einer Handwerkerfamilie, eine Laufbahn als Ordnungshüter lag dem Bochumer Jungen also gar nicht unbedingt im Blut. „Ich bin der erste Kommissar bei uns“, erzählt er. Nachdem er die Goethe-Schule besuchte, bewarb er sich bei der Polizei, wo er jetzt im Wach- und Wechseldienst arbeitet. Eine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut hat.
Großes Vorbild: Stephen King
Daneben ist der Vater zweier kleiner Söhne vor allem eins: ein großer Krimi-Fan. Die aktuellen Romane von Sebastian Fitzek oder Simon Beckett gehören für ihn zur Lektüre fest dazu. Besonders beeindruckt hat ihn „Mr. Mercedes“ von Stephen King: „Das ist so unglaublich vielschichtig, wie man es von einem normalen King-Roman gar nicht kennt“, sagt er. „Absolut super!“
Genau dieses Buch hat ihn dann auch zu seinem ersten eigenen Krimi inspiriert, der soeben unter dem Titel „Marshall in love“ erschienen ist. Allein schon die Länge seines Erstlings lässt aufhorchen: Knapp 600 Seiten sind es geworden. „Dabei musste ich mich noch kurzfassen und einiges kürzen“, erzählt er schmunzelnd. „Schwierig waren nur die ersten fünf Seiten, danach lief es fast von alleine.“
So ist der Roman weit mehr als ein knackiger Krimi gängiger Machart: Durchaus opulent fächert Rother hier mehrere Handlungsstränge auf, die zwischen 1948 und der Jetztzeit spielen. Als Hauptfigur führt er den jungen Journalisten Linus Gerling mit stark ausgeprägtem Werte- und Moralsystem ein. Daneben führt der Roman tief in die Dortmunder Nordstadt, wo Rother selber schon gelegentlich auf Streife unterwegs war.
Auch eigene Erlebnisse fließen mit ein
Bisweilen finden sich hier Begebenheiten, die der Oberkommissar so oder ähnlich selber schon erlebt hat: „Aber die sind alle so verfremdet und anders gestaltet, dass sie niemand wiedererkennt“, sagt er. Knapp eineinhalb Jahre schrieb Rother an seinem Buch, was mit seinem herausfordernden Beruf und der Familie nicht immer leicht zu vereinbaren gewesen sei: „Für mich ist das die Verwirklichung eines Lebenstraums.“
So viel sei verraten: Der Roman endet mit einem Cliffhanger, der dem Autor genügend Spielraum lässt, ein zweites Buch dranzuhängen. Wann genau das soweit sein wird, mag Lieven Rother seinen Lesern aber noch nicht versprechen. Nur dies: „Ich weiß genau, der nächste Roman wird komplett in Bochum spielen, denn hier kenne ich mich schließlich am besten aus.“