Bochum. In „Verbundensein“ geht es ums gesellschaftliche Miteinander. Gespielt wird das Stück live im Saal – und für Zuschauer daheim als Online-Stream.

Wann immer die Schauspielstudenten der Folkwang-Uni die Bühne stürmen, dann können sich die Zuschauer auf unterhaltsame, bunte und wildbewegte Theaterabende freuen. So auch in diesem Jahr: „Verbundensein“ nennt sich die Performance, die der dritte Jahrgang des Studienfachs Schauspiel ab Samstag, 22. Januar, um 19.30 Uhr im Theaterrevier (Zeche Eins) des Schauspielhauses zeigt. Weil durch die Corona-Pandemie nur wenige Besucher leibhaftig dabei sein können, wird die Aufführung gleichzeitig auch als Live-Stream angeboten.

Schauspielschüler der Folkwang-Uni zeigen neues Stück in Bochum

Die Zusammenarbeit zwischen Schauspielhaus und dem Folkwang-Theaterzentrum an der Friederikastraße hat Tradition. Nach einigen Studienjahren meist hinter verschlossenen Türen drängen die jungen Eleven nicht selten darauf, endlich auch vor einer größeren Öffentlichkeit spielen zu können, was schon zu manch staunenswerten Ergebnissen führte. Nicht ohne Grund zählt die Bochumer Folkwang-Dependance zu den renommiertesten Ausbildungsstätten in Deutschland.

Es gibt auch Schulvorstellungen

„Verbundensein“ wird gespielt für Menschen ab 15 Jahren, daher werden am 25. und 28. Januar auch Schulvorstellungen angeboten.

Die Premiere am Samstag, 22. Januar, um 19.30 Uhr im Theaterrevier (Prinz-Regent-Straße 50-60) ist ausverkauft. Wieder am 23., 27., 29. und 30. Januar. Karten für den Live-Stream (sechs Euro) auf schauspielhausbochum.de

Unglaubliches Pech hatten die Studierenden vor zwei Jahren: Am Tag der Premiere von „Die Vereinigten Staaten von Amerika gegen Herbert Nolan“ im schicksalhaften März 2020 wurde die Premiere wegen des ersten Lockdowns abgesagt und konnte anschließend nur ganz wenige Male gezeigt werden – vor sagenhaften fünf Zuschauern pro Vorstellung. Mehr durften wegen Corona nicht hinein.

16 Zuschauer sind live dabei, die anderen verfolgen das Spiel als Stream

Diesmal sind immerhin 16 Gäste pro Abend in der Zeche Eins zugelassen: „Das ist schon ein Fortschritt“, scherzt die Folkwang-Studentin Eva-Lina Wenners, die sich auf die Premiere trotzdem richtig freut. Denn zum Live-Erlebnis wird die Aufführung gleichzeitig auch als Online-Stream angeboten. Videokameras gehören zur Inszenierung von Robert Lehniger fest dazu und werden kunstvoll ins Spiel mit eingebunden. „Das ist ein Erlebnis für beide Zuschauerseiten, im Saal und vor dem Schirm“, verspricht der Regisseur. „Auch als Stream kann man davon eine Menge mitnehmen“, meint Eva-Lina Wenners.

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„Verbundensein“ basiert auf einem Essay von Kae Tempest, seit Jahren ein Superstar in der britischen Literatur- und Musikszene. Der Text ist ein großes Plädoyer für mehr Empathie und Gemeinsinn. Wie der Titel verrät, geht es um das gesellschaftliche Miteinander.

Kreative Reise soll optimistisch stimmen

„Das ist kein klassischer Theaterstoff“, sagt Robert Lehniger, der in seinen Inszenierungen oft auf der Grenze zwischen Theater und digitalen Medien arbeitet. „Wir wollen mit der neunköpfigen Gruppe von Studierenden auf eine kreative Reise gehen. Es geht letztlich um alles: um unser Leben, unsere Hoffnungen und um den Glauben, dass uns Menschen mehr verbindet als uns trennt.“

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Direkt beim ersten Lesen, so erzählt der Schauspielschüler Simon Jonathan Gierlich, habe ihn der Text gepackt. „Das wurde im Lockdown geschrieben, was man sofort merkt“, sagt er. „Es geht um die Verbindung zwischen den Künstlern und ihrem Publikum. Für uns war das extrem spannend, und ich hoffe, das wird den Zuschauern genauso gehen.“