bochum. . Mit „Was glänzt“ zeigt der Abschlussjahrgang der Folkwang-Uni seine letzte Arbeit. Danach zieht es sie hinaus in die Welt aus Theater und Film.
Unter dem Titel „Was glänzt“ steht die Abschlussarbeit der Schauspielstudenten der Folkwang-Uni. Einmal im Jahr zeigen die Eleven bei einer großen Aufführung, was sie in den vergangenen Jahren im Theaterzentrum an der Friederikastraße gelernt haben, ehe es sie hinauszieht in die weite Welt aus Bühne, Film und Fernsehen.
Zeche Eins ist Schauspielhaus-Spielstätte
Doch diesmal ist vieles anders: Denn statt wie in den Vorjahren oft ins kleine Theater Unten (heute „Oval Office“) verbannt zu werden, was nicht wenige Theatergänger sehr bedauerten, steht den Studenten diesmal eine weitaus schönere Bühne offen. Die Zeche Eins an der Prinz-Regent-Straße ist mit Beginn der Intendanz von Johan Simons erneut zur Spielstätte des Schauspielhauses geworden. „Wir wollen uns in unserer Aufführung auch den Raum erforschen, ihn entdecken und neu gestalten“, sagt der Regisseur Philipp Becker. „Vor allem das Tanztheater hat hier viele große Stunden erlebt.“
Zur Person: Gerhild Steinbuch
Die Autorin Gerhild Steinbuch wurde 1983 in Mödling (Österreich) geboren. Sie studierte szenisches Schreiben in Graz und Dramaturgie an der Hochschule Ernst Busch in Berlin.
Sie schrieb Theaterstücke wie „Kopftot“ und legte mit „Berge und Täler mit Männern und Frauen“ ihren ersten Roman vor. Steinbuch gilt als eine der angesagtesten Autorinnen der jungen Literaturszene Österreichs.
„Was glänzt“ ist ein Auftragswerk, das die Autorin Gerhild Steinbuch speziell den zehn jungen Schauspielern auf den Leib geschrieben hat. Entstanden ist der Text während eines siebenwöchigen Workshops, in dem die Studenten aus ihrem Leben, von ihren Träumen, Sorgen und Ängsten, aber auch von ihren Vorstellungen einer Zukunft erzählten.
Von Heiner Müller bis Stephen King
Dabei heraus kamen allerdings keine persönlichen Porträts, sondern viele allgemeingültige Gedanken über das Leben in Europa. Philipp Becker vergleicht den Text mit einem Brühwürfel: „Wenn man ihn kaut, wird einem schlecht. Man muss ihn schon mit heißem Wasser kochen, um seine ganze Kreativität, Leidenschaft und auch die Virtuosität der Spieler zu entfalten.“
So stecke der Text voller Zitate: Heiner Müllers „Hamletmaschine“ findet ebenso Eingang wie die „Kassandra“ der Christa Wolf oder Stephen Kings „Carrie“. „Wenn Kassandra auf der Bühne steht, um vom Wesen Europas zu erzählen, dann zeigt sich darin versteckt auch die persönliche Situation des Schauspielers, ohne dass dies aber ausformuliert wird“, so Becker.
Die Bühne gleicht einer Turnhalle. „Das wird ein musikalisch-physischer Abend, der sich künstlerisch forschend auf den Weg macht“, verspricht der Regisseur. „Ein kraftvolles, forsches Spiel.“