Bochum. An Bochums Schulen beginnt der Unterricht mit vollen Klassen. Schulleitungen und Schüler befürworten das, trotz der steigenden Corona-Zahlen.

Nach zwei Wochen Ferien startet in Bochum am Montag wieder die Schule. Der Unterricht wird wie geplant in Präsenz stattfinden, teilte das Schulministerium vergangene Woche mit. Das entspricht auch den Vorstellungen der Schulleitungen im Bochumer Stadtgebiet.

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Von Lena Karuss, Annika Fischer und Ute Schwarzwald

Der Präsenzunterricht in den Schulen habe trotz steigender Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante höchste Priorität. „Damit Bildungschancen sichergestellt und psychosoziale Folgeschäden bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen verhindert werden können“, erklärt Mathias Richter (FDP), Staatssekretär des Schulministeriums, in einer Mail an die Schulen.

Schulstart in Bochum: Schulen sind für Präsenzunterricht

Die Leitungen der Schulen in Bochum sprechen sich klar für Präsenzunterricht aus. „Mit Beibehaltung der Maskenpflicht im Schulgebäude, der drei Testungen pro Woche sowie einem systematischen Lüftungsverhalten halte ich es für vertretbar, den Schulbetrieb auch nach den Weihnachtsferien in der Weise fortzuführen, die wir vor den Ferien praktiziert haben“, erklärt Mathias Balliet, Leiter der Hellweg-Schule in Wattenscheid, auf Anfrage. Das Infektionsgeschehen an dem Gymnasium sei sehr überschaubar – es habe bisher keine Infektionsketten in der Schule gegeben.

„Mit Beibehaltung der Maskenpflicht im Schulgebäude, der drei Testungen pro Woche sowie einem systematischen Lüftungsverhalten halte ich es für vertretbar, den Schulbetrieb auch nach den Weihnachtsferien in der Weise fortzuführen, die wir vor den Ferien praktiziert haben“, erklärt Mathias Balliet, Leiter der Hellweg-Schule in Wattenscheid.
„Mit Beibehaltung der Maskenpflicht im Schulgebäude, der drei Testungen pro Woche sowie einem systematischen Lüftungsverhalten halte ich es für vertretbar, den Schulbetrieb auch nach den Weihnachtsferien in der Weise fortzuführen, die wir vor den Ferien praktiziert haben“, erklärt Mathias Balliet, Leiter der Hellweg-Schule in Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Auch Werner Nopper, stellvertretender Schulleiter der Theodor-Körner-Schule in Dahlhausen, hält Präsenzunterricht unter diesen Bedingungen für verantwortbar. Er betont aber auch: „Die Auswirkungen der Omikron-Variante für die Schulen sind allerdings noch nicht abzusehen.“

Um Schülerinnen und Schülern die bestmögliche Ausbildung zu bieten, gebe es keine Alternative zum Präsenzunterricht, erklären Elke Arnscheidt, Leiterin der Graf-Engelbert-Schule und Oliver Bauer, Leiter des Neuen Gymnasiums. Auch der soziale Faktor spiele eine Rolle: „Der persönliche Kontakt innerhalb der Schülerschaft und eben auch der direkte Austausch zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern sind besonders wichtig“, verdeutlicht Arnscheidt.

Schule- Bochumer Psychologen erforschen Folgen der Pandemie„Die Erfahrungen, die wir 2021 mit dem Unterricht im Wechselmodell gemacht haben, sind durchwachsen“, erklärt Mathias Balliet für die Hellweg-Schule. Als problematisch habe sich zum Beispiel erwiesen, dass im Wechselmodell eine Hälfte der Lerngruppe zu Hause lernen muss. Eine unmittelbare Begleitung der Schülerinnen und Schüler sei aber nicht möglich – da die andere Gruppe vor Ort unterrichtet werden musste.

Bochumer Schülerin: „Wenn ich an Online-Unterricht denke, kriege ich Bauchschmerzen.“

„Ich bin froh, wenn es bei Präsenzunterricht bleibt. Die Schülerinnen und Schüler können den Stoff schon jetzt kaum aufholen. Die Defizite sind groß“, erklärte Eray Savas (16), Zehntklässler der Rupert-Neudeck-Schule in Dahlhausen, vergangene Woche im Gespräch mit der WAZ. Sabrin Benaissa (16) vom Klaus-Steilmann-Berufskolleg meint: „Wenn ich an Online-Unterricht denke, kriege ich Bauchschmerzen. Uns fehlt der Stoff, die Motivation, der soziale Kontakt.“ Zwar bleibe die Angst, sich anzustecken. Doch in der Schule gebe es die Möglichkeit, sich von anderen fernzuhalten. Alle würden eine Maske tragen, sich regelmäßig die Hände waschen.

Sabrin Benaissa und Eray Savas, Schülerin und Schüler aus Bochum, sind froh, dass der Unterricht nach den Ferien in Präsenz stattfindet.
Sabrin Benaissa und Eray Savas, Schülerin und Schüler aus Bochum, sind froh, dass der Unterricht nach den Ferien in Präsenz stattfindet. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Nicht nur an den weiterführenden Schulen – auch an Bochums Grundschulen startet am Montag wieder offiziell der Unterricht. Was viele aber nicht unbedingt wissen: Betrieb herrscht hier schon seit einer Woche, die Ganztagsbetreuung findet auch in den Ferien statt. „Daran nehmen in unserer Schule zurzeit beispielsweise 50 Kinder aller vier Klassenstufen teil“, erklärt Stephan Vielhaber, Rektor der Köllerholzschule in Dahlhausen. Die PCR-Lolli-Testungen, die an Grundschulen schon seit einigen Monaten durchgeführt werden und gut funktionieren würden, biete das Land NRW hier während der Ferien aber nicht an, kritisiert er.

Ausweitung der Testpflicht an den Schulen

Am ersten Schultag finden an allen weiterführenden Schulen Schnelltests, an allen Grundschulen die sogenannten PCR-Lollitests statt. Dreimal pro Woche werden nun alle Personen, ob immunisiert oder nicht, getestet – also beispielsweise auch die geimpften Lehrkräfte.

„Vor allem durch ein Zusammenwirken von Impfungen, Testungen und dem Tragen von Masken (...) kann es uns gelingen, negative Folgen der Pandemie gerade für die Schülerinnen und Schüler abzumildern“, so Mathias Richter (FDP), Staatssekretär des Schulministeriums. Dafür solle auch das Impfangebot in der jüngeren Altersgruppe stärker ausgebaut werden.

In Bezug auf den Schulstart verdeutlicht Vielhaber die große Relevanz von Präsenzunterricht. „Das betrifft nicht nur die ganztägige pädagogische, soziale und emotionale Arbeit und Begleitung der Schulkinder durch die Lehr- und Fachkräfte, sondern auch die Aufrechterhaltung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern in Zeiten der Pandemie“, erklärt er. Ein eventueller Wechsel- oder gar Distanzunterricht stelle für Schulen und Eltern eine besondere Belastung dar, mittlerweile wären die Grundschulen darauf aber deutlich besser vorbereitet.