Bochum. Der spektakuläre Bau des Neuen Gymnasiums Bochum ist eine Schule, wie Schüler, Eltern und Lehrer sie sich erträumen - für 32 Millionen Euro.

Am Dienstag hatten 1200 Bochumer Schüler unverhofft frei. Jemand hatte am Eingang ein wenig gezündelt, Flammen stiegen auf, Rauch zog durch die Räume. Der fällige Alarm trieb die Schüler ins Freie. Der kleine Brand wurde rasch gelöscht und brachte unverhofft einen freien Tag – Schüler sind ja schon mit wenig glücklich.

Schaden nahm der spektakuläre Schulbau des Neuen Gymnasiums Bochum nicht, doch in dem rundum weiß gestrichenen, hellen und weiträumigen Foyer der Schule fallen die hässlichen Qualmspuren eben besonders auf. Das Gebäude, erst 2012 eröffnet und mit knapp 32 Millionen Euro errichtet, ist eine Schule, wie sie sich Schüler, Eltern und Lehrer nur erträumen können. Notwendig geworden durch die Schließung eines Gymnasiums in Bochum und den an dessen Stelle geplanten Bau eines Justizgebäudes, wurde ein kühner Plan entworfen: Die Fusion zweier Gymnasien an einem Standort sollte etwas Besonderes werden – und das wurde es.

Zwei kreisförmig ineinander greifende Gebäuderinge symbolisieren die Schulverschmelzung, eine sich schwungvoll biegende Fassade, die je nach Blickwinkel blau oder rot erscheint, eine Lichtkuppel obendrüber, die aus Luftkissen besteht, ein kühler Innenhof mit Wasserspiel, raffinierte Steuerungselektronik für Lüftung, Sonnenblenden und Heizung, Computer in den Klassen – und so fort. Sogar die Toilettentüren entriegeln sich in den Pausen automatisch.

Schuldirektor Oliver Bauer erinnert sich an den ersten Schultag: „Als die Türen geöffnet wurden, stürmten die Kinder das Gebäude. Plötzlich erstarrte die Menge, alle schauten und staunten. Ein Schüler rief perplex: Wahnsinn! Das ist für uns!“ Genau darum geht es. In dieser kreisrunden Schule dreht sich alles um die Schüler.

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