Bochum-Stiepel. Beim Hochwasser im Juli wurde ein Verbindungsweg für Spaziergänger in Bochum unterspült. Warum die Stolperfalle bis heute nicht beseitigt wurde.
Es ist inzwischen ein halbes Jahr her, aber Michael Lodwig erinnert sich noch genau an die Hochwassernacht am 14. Juli. "Man hätte mit einem Boot bei uns durch den Garten und über die Straße fahren können", sagt der Stiepeler und zeigt Videoaufnahmen von damals. Ein brauner Sturzbach ist darauf zu sehen, der nahe an Lodwigs Haus vorbeisaust. Der Keller seines Hauses blieb verschont, andere Anwohner traf es schlimmer.
Insgesamt richtete das Starkregenereignis in Bochum Schäden in Millionenhöhe an: Besonders der Stadtteil Dahlhausen war betroffen. Hunderte Keller von Bochumern liefen voll, die Feuerwehr war im Dauereinsatz. Durch das Hochwasser war beispielsweise die Pontonbrücke beschädigt, Wege im Volkspark Langendreer wurden unterspült und das Außengelände der Kita Stockumer Straße zerstört.
Verbindungsweg unterspült
Auch ein halbes Jahr später sind noch nicht alle Schäden behoben. Mit dazu gehört ein Verbindungsweg unweit von Lodwigs Haus. Der 250 Meter lange Weg verbindet die Straßen "In der Hei" und "Am Brunen" miteinander, die beide Abzweigungen der Kemnaderstraße sind.
"Das Hochwasser hat den Weg zu großen Teilen unterspült", sagt Lodwig und zeigt tiefe Furchen im Weg. Der mit Schotter befestigte Weg liegt in der Senke hinter einem Feld - bei Niederschlag sammelt sich dort besonders viel Wasser. Ein wenig Schotter haben Fußgänger schon wieder in die Furchen getreten, deutlich sichtbar ist der Schaden aber immer noch.
Schaden sofort aufgenommen
Schon einen Tag nach dem Hochwasser setzte sich der 64-Jährige mit dem Tiefbauamt in Verbindung und meldete den Schaden. "Es dauerte auch gar nicht lang, bis jemand kam, um den Schaden aufzunehmen", sagt Lodwig. Am nächsten Tag standen Absperrungen am Gehweg.
Die Absperrungen allerdings stehen bis heute an Ort und Stelle - ohne, dass sich etwas getan hat. "Natürlich gab es deutlich größere Schäden in Bochum", betont Lodwig. Schwer beschädigt wurde beispielsweise auch die Burg Haus Kemnade – Restaurant, Küche und Vorratslager wurden komplett überflutet. Auch das Kulturhistorische Museum der Stadt in der Burg nahm Schaden, Ausstellungsstücke fielen dem Hochwasser zum Opfer.
Geringere Priorität
Dass der Schaden in Stiepel auf der Prioritätenliste nach hinten rutschte, findet Lodwig deshalb nachvollziehbar. "Nun habe ich aber den Eindruck, dass die Baustelle komplett vergessen wurde“, sagt er. Dass der Weg endlich wieder begehbar gemacht wird, ist dem Bochumer gleich aus mehreren Gründen ein Anliegen.
"Der Weg ist von Spaziergängen viel frequentiert", weiß er. Außerdem werde er von Eltern genutzt, die ihre Kinder zu Fuß in den Kindergarten brächten. Am Brunen befindet sich etwa der Katholische Kindergarten St. Marien-Wallfahrtskirche. Den Weg aktuell zu nutzen hält Lodwig aber für gefährlich. "Gerade morgens, wenn es noch dunkel ist und es nur wenig Licht durch die Laternen gibt", betont er. Die zügige Instandsetzung sei dringend geboten.
Neuplanung des Weges?
Wenn das allerdings in der vorherigen Weise geschieht, sieht Lodwig Probleme. "Wenn der Weg wieder nur mit Schotter verdichtet wird, passiert beim nächsten Starkregenereignis das Gleiche", fürchtet Lodwig.
Den Weg zu asphaltieren oder pflastern hält der Stiepeler deshalb für sinnvoller. Die Stadt hat gute Nachrichten für Lodwig: "Der Technische Betrieb der Stadt wird voraussichtlich in der kommenden Woche die Schäden in dem angesprochenen Verbindungsweg provisorisch beheben und die aufgestellten Warnbaken entfernen", teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger mit.
Mittel vorgesehen
Die Instandsetzung werde zunächst mit Schotter erfolgen."Für den Ausbau mit Asphalt oder Pflaster ist eine größere Baumaßnahme erforderlich, die wegen der zahlreichen notwendigen Aufgaben nicht vom Technischen Betrieb geleistet werden kann", gibt Sprenger zu.
Es sei richtig, dass für eine nachhaltige Wegebefestigung die vorgeschlagenen Bauweisen aus bautechnischer Sicht angestrebt würden. "Hierfür wird die Verwaltung Finanzmittel einplanen und die Maßnahme mittelfristig umsetzen.
Anlaufstelle für Hilfe
Das Kommunale Krisenmanagement der Stadt Bochum hat in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund Ortsverband Bochum e.V. (ASB) für künftige außergewöhnliche Situationen eine Anlaufstelle für die Hilfsangebote geschaffen. Sie dient als Tauschbörse und Vermittlungsstelle und bündelt Hilfsangebote.
Hilfsangebote können unter katastrophenhilfe@asb-bochum.de und Tel.: 0234-9773090 abgegeben werden.