Bochum. Im Bochum Süden wird nach dem Jahrhunderthochwasser aufgeräumt. Es hätte noch schlimmer können. Dahlhausen stand vor der Evakuierung.

Am Samstagabend (17.) war die Arbeit getan. Den ganzen Tag über hatte die Feuerwehr gut ein Dutzend Häuser im Süden von Bochum leergepumpt. Vorläufig, so ein Feuerwehrsprecher am Sonntagmittag, sei der Einsatz in Dahlhausen beendet. 60 Stunden vorher sah die Lage noch ganz anders aus.

2000 Menschen hätten evakuiert werden müssen

„Wir standen kurz davor, Dahlhausen zu evakuieren“, so der Sprecher. 2000 Menschen wären betroffen gewesen. Denn: Der Pegel der Ruhr hatte mit mehr als sieben Metern eine neue Rekordmarke erreicht. Das Jahrhundertwasser drohte weit in den Stadtteil einzudringen. „Das hätten wir mir eigenen Kräften dann nicht mehr bewältigen können“, so der Sprecher. Hilfe von auswärts wäre nötig gewesen.

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Das THW Bochum wurde u.a. am Hauptbahnhof in Hagen eingesetzt. Auch dort mussten nach dem Jahrhunderthochwasser Räume leergepumpt werden.
Das THW Bochum wurde u.a. am Hauptbahnhof in Hagen eingesetzt. Auch dort mussten nach dem Jahrhunderthochwasser Räume leergepumpt werden. © THW Bochum | Florian Steinmann

Diese Hilfe wiederum kann Bochum nun anderen Städten leisten. So waren Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) Bochum nicht nur in der eigenen Stadt unterwegs. Auch in Hagen halfen sie tatkräftig mit.

THW Bochum hilft mit Großpumpen in Hagen

„Angefangen bei der Organisation eines Bereitstellungsraumes, in dem sich Einsatzkräfte verschiedenster Organisationen sammeln und so zum kurzfristigen Abruf bereitstehen, über zahlreiche vollgelaufene Keller, Tiefgaragen und Firmengelände, bis hin zum Hauptstellwerk der Bahn am Hagener Hauptbahnhof wurden die Einsatzkräfte des THW Bochum mit einer Vielzahl von Szenarien konfrontiert“, so THW-Sprecher Florian Steinmann. Unter der Leitung von Truppführer Bernd Vitten sei die Fachgruppe im Stadtgebiet Hagen damit beschäftigt, mit zahlreichen Großpumpen gegen die Wassermassen anzukämpfen.

In Heinsberg waren Kräfte der Feuerwehren Bochum und Herne im Einsatz, nachdem dort ein Damm der Rur gebrochen war.
In Heinsberg waren Kräfte der Feuerwehren Bochum und Herne im Einsatz, nachdem dort ein Damm der Rur gebrochen war. © Feuerwehr Bochum | Dominic Iven

140 Feuerwehrleute aus Bochum und Herne in Heinsberg im Einsatz

In der Nacht auf Samstag hatten sich derweil 140 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Bochum und Herne sowie des DRK Bochum von der Hauptwache in Werne in einem Konvoi von etwa 30 Fahrzeugen nach Heinsberg nahe der niederländischen Grenze aufgemacht. Die Gruppe wurde als sogenannte Feuerwehr-Bereitschaft 2 des Regierungsbezirks Arnsberg eingesetzt. Nachdem in Heinsberg ein Damm der Rur gebrochen war, waren der Trupp aus Bochum und Herne vor allem damit beschäftigt, ein Trafohaus des örtlichen Versorgers zu schützen und Häuser leer zu pumpen. Am Samstagabend kehrte er zurück. Es war einer von vielen Einsätzen „auswärtiger“ Kräfte, zum Teil auch aus anderen Bundesländern, die in den am meisten vom Hochwasser betroffenen Gebieten aushelfen.

Großer Dank von Betroffenen

Ein Szenario, das so oder so ähnlich auch in Bochum möglich gewesen wäre. Am Donnerstagabend war die Feuerwehr im sogenannten Vollalarm. Alle freiwilligen Feuerwehren waren im Einsatz. Zwischen halb sechs Uhr abends und zwei Uhr nachts wurden 250 unwetterbedingte Einsätze gefahren – vor allem vom Bochumer Osten Richtung Süd-Westen. Um sie zu bewältigen, waren auch Kräfte aus dem Kreis Recklinghausen im Einsatz.

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Der USB hat kurzfristig Container zur Verfügung gestellt. Betroffene Anwohner können so vom Wasser zerstörte Gegenstände entsorgen.
Der USB hat kurzfristig Container zur Verfügung gestellt. Betroffene Anwohner können so vom Wasser zerstörte Gegenstände entsorgen. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Am Schlimmsten hat es schließlich Dahlhausen getroffen. Dort packten Nachbarn ebenso wie die hauptamtlichen und freiwilligen Kräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen an, um die Lage zu meistern. Alle ernteten dafür viel Dank und Anerkennung. So etwa von Elke Kaldun, einer der Betroffenen: „Wir möchten gerne ein großes Dankeschön sagen der Feuerwehr, dem USB, der uns unbürokratisch große Container zur Verfügung gestellt hat, und der Ifak, die alle Betroffenen und Hilfskräfte mit Essen und Getränken versorgt hat. Ein Dank auch an alle Nicht-Betroffenen, die Betroffene unterstützt haben.“