Bochum. Nach dem Hochwasser müssen Bewohner von 30 Häusern in Bochum warten. Ihre Keller sind weiter voll Wasser. Das könnte noch einige Tage so bleiben.
Einen Tag nach der Jahrhundertüberschwemmung der Ruhr in Bochum beruhigt sich die Lage im Süden der Stadt allmählich. Der Pegel des Flusses sinkt und liegt mit etwa sechs Metern (Freitagmittag) bereits gut einem Meter unter dem Höchststand von Donnerstag. Trotzdem kann die Feuerwehr immer noch nicht zahlreiche Keller im Stadtteil Dahlhausen leer pumpen. Das Wasser muss noch weiter abfließen.
Keller in 30 Häusern können noch nicht abgepumpt werde
„Erst wenn der Pegel unterhalb des mittleren Hochwassers von knapp fünf Metern liegt, kann das Wasser abgepumpt werden“, sagt Sebastian Kopietz, der Leiter des kommunalen Krisenstabs. Momentan würde es über die nach wie vor sehr volle Ruhr wieder zurücklaufen. „Es wäre wie ein Kreislauf“, so Kopietz. Er hat sich am Donnerstag und Freitag vor Ort ein Bild über die Lage gemacht.
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Wann der Pegel so tief fallen wird, dass das Wasser aus den Häuser gepumpt werden kann, sei schwer vorauszusagen. „Das kann noch einige Tage dauern.“ Denn: Die übervollen Talsperren und der mit Wasser gesättigte Boden sorgen dafür, dass immer weiter Wasser in den Fluss läuft und daher der Pegel vermutlich nur langsam fallen wird.
Krisenstableiter dankt den vielen Helfern und lobt Solidarität
Die erste Bilanz des Krisenstab-Chefs sieht so aus: „Bochum hat großes Glück gehabt, weil es von Personenschaden verschont geblieben ist. Und die Sachschäden wegen vollgelaufener Keller und Häuser beschränken sich auf einige Bereiche vor allem im Süden der Stadt an der Dr.-C.-Otto-Staße und “Am Ruhrort“. Etwa 30 Häuser seien dort betroffen. Zurück in ihre Häuser können die Bewohner erst dann, wenn die Stadtwerke als Energieversorger sie freigegeben haben.
Nachdem die Feuerwehr, unterstützt von Einheiten aus dem Kreis Recklinghausen, und weitere Kräfte des Technischen Hilfswerks, DRK und anderer Dienste – insgesamt 250 Personen – in der Nacht auf Donnerstag 260 Einsätze absolviert haben, seien aktuell alle möglichen Einsätze erledigt. Kopietz dankt den Berufskräften und den vielen ehrenamtlichen Helfern, die zum Teil 36 Stunden im Einsatz waren, und betont die große Solidarität, die in den betroffenen Stadtteilen zu spüren sei.https://www.waz.de/panorama/hochwasser-aktuell-unwetter-loerrach-erftstadt-blessem-news-id232792277.html
Stadt richtet Info-Stand vor Bahnhof Dahlhausen ein
Die Stadt sei vorbereitet gewesen, um evakuierte Menschen in Noteinrichtungen unterzubringen. „Das war bis jetzt aber nicht nötig, weil alle die, die Hilfe benötigt haben, offenbar bei Freunden und Verwandten Platz gefunden haben“, so Kopietz. Die Stadt selbst will Hilfe anbieten und koordinieren: Am Samstag (17. Juli), Sonntag (18.) und Montag (19.) wird dazu auf dem Vorplatz des Bahnhofs Dahlhausen ein Stand eingerichtet.
GHotel bietet Betroffenen Zimmer an
Derweil habe der Geschäftsführer des GHotels, Timm Backhaus, angeboten, dass vom Hochwasser betroffene Bochumer vorübergehend in dem Hotel an der Alleestraße unterkommen können. „Ein bemerkenswertes Zeichen der Solidarität“, so Stadtsprecher Thomas Sprenger, „wenn man bedenkt, dass die Hotels wegen der Coronapandemie gerade selbst mit einer Krise zu kämpfen haben.“
Erreicht haben die Stadt zahlreiche Hilfsanfragen aus Städten und Regionen, die noch weit schlimmer von dem Jahrhundertereignis getroffen wurden. Dazu gehören etwa die Eifel und das Sauerland „Wir werden daher in den nächsten Tagen überörtliche Hilfe leisten“, so der Krisenstab-Chef. Dafür kämen etwa Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr in Frage. Bereits zur Verfügung gestellt habe die Feuerwehr zwei Patiententransportzüge.
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Höhe der Schäden ist noch nicht absehbar
Boote, Taucher und Räumfahrzeuge der Polizei Bochum werden derweil in Köln und Hagen eingesetzt. Sie gehören zur Technischen Einsatzeinheit (TEE) der Bereitschaftspolizei Bochum. Nur drei dieser TEE gibt es in NRW: in Köln, Wuppertal und eben in Bochum. „Ansonsten war die Polizei Bochum z.B. damit beschäftigt, Kreuzungen abzusperren, bis das Tiefbauamt sie wieder für den Verkehr freigegeben hat“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis.
Wie groß die Schäden sind, die das Hochwasser in Bochum verursacht haben, ist aus Sicht von Krisenamtsleiter Kopietz noch nicht absehbar. „Wir fangen gerade damit an, die Schäden an den öffentlichen Einrichtungen, an Straßen, Plätzen und Gebäuden, aufzunehmen.“