Bochum-Werne. In Bochum-Werne wird ein ganzer Stadtteil umgekrempelt, um aus dem Sorgenkind einen Vorzeigeort zu machen. Viele Projekte sind gerade „in Mache“.

Ein Spaziergang durch Bochum-Werne war wohl noch nie so spannend wie in dieser Zeit. An ganz vielen Stellen im Stadtteil wird gerade gebuddelt, um das Sorgenkind im Bochumer Osten aufblühen zu lassen. Aufgrund schlechter Sozialdaten war Werne in den Genuss eines „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“ (ISEK) gekommen. Rund 30 Millionen werden über das Förderprogramm in die Stadtentwicklung gesteckt – Stichwort „W-LAB“ (steht für Werne und Langendreer/Alter Bahnhof). Dass das Geld gut angelegt ist, wird nun mehr und mehr sichtbar.

Bochum: Wie ein Stadtteil vom Stiefkind zum Vorzeigeort wird

Dafür reicht ein Rundgang durch die beiden Werner Parks. Hier kann man die Stadtentwicklung live erleben. Im Mittelpunkt steht dabei das Gelände der Amtmann-Kreyenfeld-Schule, der ein Stück vom Schulhof vorne „geklaut“ wurde, um die beiden Park-Anlagen über die Kreyenfeldstraße hinweg optisch und räumlich besser miteinander zu verbinden. Als Ersatz bekommt die Grundschule hinten raus ein Stück vom Park.

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Dort ist die neue Spielanlage für die Schülerinnen und Schüler schon fertig. Vorne wird der nun eingeengte Schulhof ebenfalls attraktiviert, u.a. mit Sitzanlagen und vielen Spielelementen. Im Frühjahr soll das schulische Umfeld fertig umgestaltet sein. Das Aufhübschen des Parks dauert noch ein bisschen länger, bis zum Sommer.

Christoph Schedler (von links), Sebastian Höber und Dominik Heers vom Stadtteilmanagement begutachten den Fortschritt der Arbeiten an der Umgestaltung des Schulhofes der Amtmann-Kreyenfeld-Schule in Bochum-Werne.
Christoph Schedler (von links), Sebastian Höber und Dominik Heers vom Stadtteilmanagement begutachten den Fortschritt der Arbeiten an der Umgestaltung des Schulhofes der Amtmann-Kreyenfeld-Schule in Bochum-Werne. © Gernot Noelle

Auch hier sind schon viele Veränderungen zum Positiven sichtbar. So wird die neue Spielelandschaft von Tag zu Tag größer. Auch das Gerüst für die Callanetics-Anlage steht schon. Hier kann man künftig Sportübungen mit dem eigenen Körpergewicht machen. Im Hintergrund warten Balken-Konstrukte in Grün und Gelb auf ihren Einsatz – Elemente aus dem Programm „Bespielbare Stadt“, die – nur in Rot – auch schon in Langendreer zu finden sind.

Bochum: Stadtentwicklung in Werne und Langendreer läuft noch bis Ende 2023

„Es passiert gerade richtig viel hier in Werne“, sagt Dominik Heers vom Stadtteilmanagement. Auch weiter runter Richtung Marktplatz, der ja ebenfalls aufwendig umgestaltet wird. Der Teich auf dem Weg dorthin soll mehr in Szene gesetzt werden und dafür einen Steg und einen Aufenthaltsbereich erhalten.

Die Callanetics-Anlage im Park von Bochum-Werne ist schon fast fertig. Hier kann man ab Sommer Sportübungen mit dem eigenen Körpergewicht machen. Im Hintergrund rechts farbenfrohe Elemente aus dem Programm „Bespielbare Stadt“.
Die Callanetics-Anlage im Park von Bochum-Werne ist schon fast fertig. Hier kann man ab Sommer Sportübungen mit dem eigenen Körpergewicht machen. Im Hintergrund rechts farbenfrohe Elemente aus dem Programm „Bespielbare Stadt“. © Gernot Noelle

Als „Perle von Werne“ bezeichnet Heers die angrenzende Werner Heide. „Hier gibt es so viele schöne Gründerzeit-Häuser mit tollen Fassaden.“ Einige von ihnen wurden über das Hof- und Fassadenprogramm aufgewertet. Insgesamt sind bisher 139 Hof- und Fassadenmaßnahmen umgesetzt worden, davon überwiegend Fassaden – ein echtes Erfolgsformat. Passend dazu wurden die Baumscheiben erneuert. Statt verwitterndem Holz wurde nun moderner, robuster und schicker Cortenstahl als Umrandung gewählt.

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Noch bis Ende 2023 läuft die Stadtentwicklung im „W-LAB“-Gebiet. Von Endspurt will Dominik Heers aber nicht reden. „Wir stecken mittendrin.“ Viele Projekte laufen, viele werden erst noch umgesetzt – wie der Umbau des Marktplatzes, die Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße (wird zur verkehrsberuhigten Fußgängerzone) und der neue Sportplatz an der Heinrich-Gustav-Straße. Hier wurden 3,7 Millionen für einen neuen Platz, eine Modernisierung der Umkleiden und einem neuen Eingangsbereich beantragt. Im Herbst soll es losgehen.

Ganz wichtig: die Bürger beteiligen

Zur Stadtentwicklung in Werne und Langendreer/Alter Bahnhof gibt es noch viele flankierende Projekte: etwa Stadtteilspaziergänge, Urban Gardening, die Wildnis für Kinder. „Wichtig ist der Kontakt zu den Bürgern“, sagt Sebastian Höber vom Stadtteilmanagement. Weitere Info dazu gibt es auf www.bo-wlab.de .

Eine große Bedeutung in Sachen Bürgerbeteiligung hat der Verfügungsfonds. Daraus werden Bürgerprojekte finanziell unterstützt. Gut 100.000 Euro standen in 2021 zur Verfügung, davon wurden von einer Bürgerjury 61.380 Euro in 17 Projekte investiert. So wurde auch der Engelweg im Werner Park realisiert. Um diesen dauerhaft zu etablieren, hat sich inzwischen ein Initiativkreis zusammengeschlossen.

Bereits im Bau befinden sich die neuen Kinder- und Jugendfreizeithäuser „Inpoint“ in Langendreer und „JuCon“ in Werne. Der Neubau des „Inpoint“ (am Rande des Volksparks) steht sogar schon. „Nun liegen Innenausbau und Außenfassade an“, sagt Christoph Schedler vom Stadtteilmanagement. „Mitte des Jahres soll der Umzug von der Unterstraße zur Hohen Eiche starten.“ Für das „JuCon“ wurde inzwischen das Fundament gegossen, nun sollen Bodenplatte und Hochbau folgen. Ende des Jahres soll es fertig sein.

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Ein Ende in Sicht ist nun auch beim Umbau der Kirchschule. Hier soll die Musikschule einziehen. Seit 2019 sei man dort zugange, sagt Dominik Heers. „Doch im Bestand umzubauen kann durchaus herausfordernd sein. Wir sind auf einige Überraschungen gestoßen. Etwa auf einen Wasserschaden, der nicht so klein war. Und dann kamen zuletzt noch Schwierigkeiten bei der Holzlieferung hinzu.“ Doch spätestens im Frühjahr soll auch die Kirchschule fertig sein.