Bochum-Stiepel. Von Kräuter bis Pflaume: In vier Sorten werden die edlen Flaschen im Kloster Bochum und online angeboten. Der Hintergrund ist durchaus ernst.

Was hinter den Mauern eines Klosters am Abend so alles getrunken wird, ist wohl ein gut gehütetes Geheimnis. Fest steht aber, dass Klosterliköre aus eigener Herstellung eine uralte Tradition besitzen, die über den reinen Genuss weit hinaus gehen.

Seit dem Mittelalter entwickeln Mönche und Ordensschwestern aus Kräutern wirksame Heilmittel, die gern auch in Form von alkoholreichen Likören verabreicht werden. „Man denke nur an Hildegard von Bingen, die aus ihren Heilkräutern eine ganze Wissenschaft geformt hat“, sagt Pater Maurus, der seit zwei Jahren dem Kloster Stiepel in Bochum als Prior vorsteht.

Hier gibt’s die Liköre aus dem Kloster Stiepel

Die Kloster-Liköre gibt es in verschiedenen Ausgaben: Die großen Flaschen (0,35 Liter) kosten jeweils 21,90 Euro. Das Probier-Set mit allen vier Likören in einer Box (jeweils 0,05 Liter) kostet 19,90 Euro.

Der Klosterladen (Am Varenholt 11) ist geöffnet: Di. bis Fr. von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Sa. von 10 bis 12 Uhr, So. von 14 bis 17 Uhr. Online unter klosterladenstiepel.de

Kloster Bochum-Stiepel hat eigenen Likör im Angebot

Weil Klosterliköre nicht nur gern getrunken, sondern auch gut verkauft werden, sind die Zisterzienser-Mönche jetzt auf eine findige Idee gekommen: Seit wenigen Tagen werden hier Liköre der Marke „Kloster Stiepel“ angeboten, online und ganz bodenständig im Klosterladen.

Es gibt gleich vier verschiedene Geschmacksrichtungen, die nach den Gründervätern des Zisterzienser-Ordens benannt wurden. Bernardus, Albericus, Robertus und Stephanus stehen für Whisky-Likör, Gin-Limetten, Kräuter und Pflaume. Als Logo auf den schön gestalteten Flaschen dient die große Rosette über dem Haupteingang der Wallfahrtskirche.

Auch interessant

Seit Corona herrscht Ebbe in der Kloster-Kasse

Gut möglich, dass dereinst auch nach Pater Matthias ein Likör benannt wird, denn der 33-Jährige hatte dafür den entscheidenden Einfall. „Bedingt durch Corona sind die Einnahmen in unserem Klosterladen massiv eingebrochen, weil einfach nicht mehr so viele Besucher wie früher zu uns kommen“, erzählt er. Allein der Wegfall der vielen Wallfahrten mache sich in der Kloster-Kasse durchaus bemerkbar. „Und daneben macht es natürlich große Freude, etwas Neues zu kreieren.“

Die Etiketten für die Liköre werden in der Klosterküche selbst geklebt. Dafür dient ein Gesangsbuch als Unterlage, damit die Flaschen nicht wegrollen.
Die Etiketten für die Liköre werden in der Klosterküche selbst geklebt. Dafür dient ein Gesangsbuch als Unterlage, damit die Flaschen nicht wegrollen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Weil der eigene Garten neben Zucchini und Tomaten aber kaum so viele Heilkräuter für die Herstellung von eigenen Likören bereithält, lassen die Mönche ihren guten Tropfen in der Märkischen Spezialitätenbrauerei in Hagen produzieren. „Eigene Brennrechte dafür zu bekommen, wäre auch wahnsinnig schwierig“, sagt Peter Matthias. Abgefüllt werden die Flaschen allerdings in der Klosterküche, wo auch die Etiketten von Hand aufgeklebt werden. Im Klosterladen darf kostenlos probiert werden.

Auch interessant

Festmahl am Ersten Weihnachtstag

Wer jetzt allerdings glaubt, bei den Stiepeler Mönchen würde fortan den ganzen Tag der eigene Likör verkostet, den mag Pater Matthias beruhigen. „Eigentlich trinken wir hier recht wenig Alkohol“, sagt er. „Sonntags gibt es zum Essen mal ein Gläschen Wein.“ Der Erste Weihnachtstag wird allerdings auch im Kloster feierlich begangen: mit einem Drei-Gänge-Festmahl aus Suppe, Wild und Eis. Nach den Feiertagen finden die Mönche dann etwas Zeit für Familienbesuche: So fährt Pater Matthias für ein paar Tage in die Heimat an den Möhnesee. „Wir sind ja hier kein strenger Klausurorden, aus dem niemand raus darf“, sagt der Prior.

Ihren eigenen Klostergarten würden die Mönche übrigens gern weiter ausbauen: „Vielleicht machen wir daraus mal eine Art Hildegard-von-Bingen-Lehrgarten, den jeder besuchen kann“, überlegt Pater Maurus. „Dann könnten wir hier hautnah ein Stück klösterlicher Kultur zeigen.“