Bochum. Corona hat die Besucherzahlen des Tierparks Bochum deutlich nach unten gedrückt. Trotzdem schreibt er eine schwarze Null. Auch dank Spenden.

Vor Corona hatte der Bochumer Tierpark noch einen Besucherrekord aufgestellt: Fast 350.000 Menschen hatten 2019 den Zoo besucht. So viele wie nie in der fast 90-jährigen Geschichte. Wegen der Pandemie und monatelanger Schließung kamen 2020 nur noch rund 220.000 Menschen. In diesem Jahr hat sich die Lage trotz Corona aber leicht erholt.

Zoodirektor Ralf Slabik berichtet in einem WAZ-Gespräch von dem „freudigen Ergebnis einer schwarzen Null“ in diesem Jahr. Das sei „echt bemerkenswert“ in Corona-Zeiten.

450.000 Euro Fehlbetrag konnte der Tierpark Bochum ausgleichen

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Mit rund 250.000 Besucherinnen und Besuchern in diesem Jahr liegt der Rekordwert von 2019 zwar weiterhin ganz weit weg, auch weil in diesem Jahr, gleich zu Beginn, zehn Wochen alles geschlossen war. Trotzdem machte der Tierpark in diesem Jahr keine Miese.

Der Bochumer Zoodirektor Ralf Slabik im Tierpark.
Der Bochumer Zoodirektor Ralf Slabik im Tierpark. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Zwar gab es im Vergleich zum Erfolgsjahr 2019 einen Fehlbetrag – rund 450.000 Euro. Aber der, sagt Slabik, konnte aufgefangen werden: durch die gestiegenen Besucherzahlen im Vergleich zu 2020, durch Bundesfördermittel (Überbrückungshilfe III) sowie durch Spenden und Tier-Patenschaften von Privatpersonen und Firmen im insgesamt unteren sechsstelligen Euro-Bereich.

Tierpark Bochum bedankt sich bei allen Spenderinnen und Spendern

„Ein klarer Dank an alle Bochumer!“, sagt Slabik. Dasselbe gilt für externe Spendenquellen. Sogar vom Bodensee floss Geld – von jemandem, dem Bochum am Herzen liegt. Ganz frisch kam eine Spende aus Holzwickede rein.

In jedem Corona-Jahr hatte der Zoo besondere Einbußen auch wegen „extremer Kostensteigerungen“, sagt Slabik: Mehr finanzieller Aufwand für Arbeitsschutz, Futtermittel und die Beschaffung von Material wie Holz, Kunststoff und Metall. Er beklagt „eine große Teuerungsrate“.

Zurzeit werden Aquarienbecken saniert und modernisiert – ein Kraftakt. Ein solcher ist auch die Begleichung der Stromkosten im Zoo: 1,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr!

Auch die Zooschule verzeichnet wegen Corona viel weniger Termine

Ein Pinguin in den Nordseewelten des Bochumer Tierparks.
Ein Pinguin in den Nordseewelten des Bochumer Tierparks. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Der coronabedingte Absturz der Besucherfrequenz zeigt sich auch bei der Zooschule: 2019 nutzten 21.500 Menschen das Angebot zur Umweltbildung, Kinder wie Erwachsene. In diesem Jahr waren es 8800. Immerhin ist die Zahl schon deutlich besser als 2020.

Für den Tierpark arbeiten 52 Menschen

Für den Tierpark arbeiten 52 Beschäftigte, rund 30 sind täglich vor Ort. Sie werden jeden Tag auf das Corona-Virus getestet. Fast 100 Prozent sind geimpft.

In den Weihnachtsferien soll auch der Imbiss/Kiosk im Tierpark geöffnet sein.

Der Tierpark wird getragen vom Verein der Tierparkfreunde (74,1 Prozent Anteile) und der Stadt (25,9 Prozent).

Der Zoo mit seinen 4000 Tieren ist in den vergangenen Jahren ganz stark modernisiert worden. Allein der neue Spielplatz ist ein absoluter Publikumserfolg. Slabik hofft, dass im kommenden Sommer endlich wieder auch Veranstaltungen stattfinden können. In jedem Fall wird aber eine neue multimediale Erlebnis-Ausstellung im „Nachttierhaus“ der „Asienwelten“ eröffnet werden. Ein zoopädagogisches Bildungsprojekt mit dem Titel „Dschungel hautnah“.

In Betrieb geht 2022 auch eine neue App, mit der jeder Tierpark-Gast - speziell auch solche mit Behinderungen – während des Rundgangs auf multimediale Weise die Tierwelt erfahren können. Dazu wurden schon sieben interaktiven Erlebnisstationen aufgestellt. An den eigenen Smartphones kann jedermann die reale Zoowelt mit digitalen Angeboten verknüpfen. Das Projekt ist einzigartig in der deutschen Zoo-Welt.

Speziell eingerichtet wurde bereits das Joglo, ein traditionelles Holzhäuschen der Javaner, für Kindergeburtstage. Jedes Geburtstagskind kann es mieten – und an der Tafel auf einem Thron sitzen.