Der Tierpark: ein Besuchermagnet seit Generationen
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Bochum. . Anfangs sollte der Tierpark der “Jugend der Industriestadt“ die heimische Tierwelt näher bringen. Doch schon bald zogen die ersten Exoten ein.
Ein absoluter Bochumer Sympathieträger ist der Tierpark: Jedes Kind war mindestens einmal im Leben in diesem Zoo, seit Generationen ist das so Brauch. Früher konnten die Kinder die zotteligen Braunbären bestaunen, heute sind es Erdmännchen, Pinguin, Robbe & Co., die für Zulauf sorgen. Im Laufe der Jahre hat sich der Blick auf den Tierpark, aber auch der Tierpark selbst verändert. Wechselvoll war seine Geschichte, die 1933 begann.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Nicht zuletzt war die Situation Bochums als Industriestadt ausschlaggebend für die Entstehung des Tierparks. Die Haltung heimischer Tiere sollte vor allem bei „der heranwachsenden Jugend der Industriestadt“ Naturverständnis wecken. Am 3. März 1933 hatte sich der Verein Bochumer Tierparkfreunde e.V. gegründet, noch im selben Jahr entstanden im Stadtpark am Bismarckturm die ersten Gehege für Hirsche, Schafe, Greifvögel.
Zoo hatte zu Beginn keinen Zaun
Anfangs war der kleine Zoo noch gar nicht eingezäunt. Als 1934 Affen-, Vogel- und Exotenhaus folgten, wurde der Tierpark arrondiert, und es wurde - zur anteiligen Kostendeckung - auch Eintritt kassiert. 1939 kamen die Bärenschlucht und ein Aquarienhaus hinzu. Von den 300 zur Schau gestellten Tierarten entfielen damals bereits 100 auf Fische.
Ältere Bochumer erinnern sich, dass sie zu ihrer Schulzeit nicht nur Naherholungs-Ausflüge in den Südpark (Rechener Park) unternahmen, sondern auch Wanderungen in den Tierpark – zur Ergänzung des Biologie- und Zeichenunterrichts.
Tierpark durch Bomben zerstört
Wie die Innenstadt wurde der Tierpark im Bombenkrieg schwer zerstört, die letzten verbliebenen Tiere wurden am 24. Juni 1943 an den Zoo Wuppertal und die Vogelwarte Essen abgegeben. So traurig schloss sich das erste Tierpark-Kapitel.
In den Trümmern begann aber bald ein Neuanfang. Im Herbst 1948 ging es mit Unterstützung der Raubtier-Dompteurin Lotte Walther weiter. Sie hatte auf dem Tierparkgelände mit ihren Tieren Winterquartier bezogen und die Hälfte der Einnahmen aus einer Tierschau für den Wiederaufbau des Zoos bereitgestellt. Der Verein Bochumer Tierparkfreunde konstituierte sich neu, später wurde auch erstmals ein Betriebsleiter eingestellt.
Wölfe, Leoparden und Bären
Die jüngere Tierparkgeschichte verbindet sich vor allem mit dem Namen Eduard Stirnberg, der den Zoo von 1973 bis 2012 leitete. Unter seiner Regie wurde der Tierpark zu einem relativ kleinen und nach wissenschaftlichen Grundsätzen geführten Zoo, in dem ein Querschnitt der gesamten Tierwelt gezeigt wird.
Für die kleinen und großen Besucher bedeutete das — neben neuen Attraktionen – auch immer wieder, sich von „lieb gewonnenen“ Tieren zu verabschieden. So sind die Wölfe aus Bochums Gehegen ebenso verschwunden wie der Leopard und die Bären; 2007 zog mit „Nadja“ die letzte pelzige Bewohnerin aus.
Streichelzoo und Aquarium, Fossiliensammlung und Nordseewelten, Riffhai und Flamingo - der Tierpark hat bis heute seine große Anziehungskraft bewahrt.
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