Bochum. Ein im Tierpark Bochum geschlüpftes Mönchsgeier-Weibchen ist in einen Zoo nach Belgien gezogen. Dort kommt es in eine Art Single-Börse.
Ein im BochumerTierpark geschlüpftes Mönchsgeier-Weibchen ist jetzt vier Monate alt, hat aber bereits dringlich schwarz-braune Augen, einen bedrohlich kräftigen Schnabel und eine imposante Flügelspannweite. Der Vogel ist jetzt in einen Zoo nach Belgien gezogen.
Am 2. Mai war er auf die Welt gekommen. Das Küken wog gerade mal 175 Gramm. Elf Wochen später brachte die „Kleine“ dann schon stattliche 8,1 Kilo auf die Waage.
Aufgewachsen ist der Geier jedoch nicht in Bochum, sondern in der Obhut der Falknerei Volker Walter im niederbayrischen Altmühltal. „Unsere zwei Mönchsgeier gehören zu den erfolgreichsten Zuchtpaaren in ganz Europa. Nachdem die Naturbrutversuche in den letzten drei Jahren jedoch nicht wie gewohnt zum gewünschten Nachwuchs führten, haben wir uns in diesem Jahr dazu entschlossen, das befruchtete Ei aus dem Nest zu entnehmen, um die Entwicklung des Jungtieres zu sichern“, begründet Zoodirektor Ralf Slabik die Entscheidung, das Küken per Hand aufzuziehen.
Mönchsgeier zählen zu den bedrohten Greifvogelarten.
Einige Nachzuchten werden ausgewildert
Auch interessant
Laut Tierpark entwickelte sich der Vogel bei der Falknerei prächtig. Inzwischen ist er selbstständig genug, um das heimische „Nest“ zu verlassen. Slabik übergab seinen Schützling persönlich dem Planckendael Zoo in Belgien.
Dort wird der Jungvogel nach einer kurzen Eingewöhnungsphase eine „Dating Voliere“ beziehen: eine Art Single-Börse, in der die untergebrachten Vögel selbst ihren Partner wählen können.
Der belgische Zoo koordiniert das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Mönchsgeier. Viele Nachzuchten wurden bereits auf Mallorca, in Spanien, Frankreich und Bulgarien ausgewildert.
Mönchsgeier Archie lebt seit 1993 im Tierpark Bochum
Das Bochumer Geierpaar „Archie“ und „Gräfin“ gehört zu den bekanntesten Bewohnern des Tierparks. „Archie“ war der erste Mönchsgeier, der 1993 hier nachgezüchtet wurde. Mit seiner vier Jahre jüngeren Partnerin „Gräfin“ zog er sieben Jungtiere groß. Zwei von ihnen wurden in den südfranzösischen Alpen ausgewildert.