Bochum. Für den Radschnellweg RS1 entsteht in Bochum ein weiteres Teilstück. Die Innenstadt-Trasse ist aber unklar.

Der Radschnellweg RS1 nimmt langsam Fahrt auf. In einigen Teilbereichen außerhalb von Bochum ist er bereits fertig. Aber viele (Vor-)Arbeiten sind hier schon gestartet. Es braucht allerdings noch Zeit, bis der RS1 in Bochum fertig wird. Komplett wird er hier voraussichtlich erst nach einigen Jahren – falls alles rund läuft. Der RS1 als Mammut-Projekt soll auch in Bochum die mobile Lebensqualität aufwerten. Das Tiefbauamt der Stadt Bochum und Straßen.NRW arbeiten hier Hand in Hand.

Ein Teilstück entsteht derzeit in Bochum-Mitte

Das Tiefbauamt Bochum hat am 22. November im südlichen Teil der Stahlhauser Straße und der Windhausstraße mit dem Bau des RS1 als Fahrradstraße begonnen: In der Windhausstraße erfolge „eine Neuaufteilung der Verkehrsflächen mit einer nördlichen Anordnung des Gehwegs und einer südlichen der Fahrzeug-Stellplätze. Die vorhandenen Stellplätze im südwestlichen Bereich der Stahlhauser Straße werden erneuert“, so die Stadt. Der Bau dieser Fahrradstraße dauere voraussichtlich sechs Monate. Die Arbeiten finden unter einer abschnittsweisen Vollsperrung statt. Damit sei der Bauabschnitt „Grüner Rahmen“ im Frühjahr 2022 fertiggestellt.

Der Radschnellweg RS1 wird sich in Bochum über rund 17 km erstrecken.
Der Radschnellweg RS1 wird sich in Bochum über rund 17 km erstrecken. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

17 Kilometer für RS1 in Bochum

Der RS1 wird in Bochum eine Länge von rund 17 Kilometern haben. Die Entwurfsplanungen für die Abschnitte von der Stadtgrenze Gelsenkirchen bis zur Darpestraße laufen zurzeit. Für den Abschnitt von der Gahlensche Straße bis zur Stahlhauser Straße haben die Planungen begonnen.

Trassensuche in Bochum-Innenstadt

Die Ergebnisse der Trassensuche in der Bochumer Innenstadt (Bessemerstraße bis Springorum-Trasse) werden laut Stadtsprecher Thomas Sprenger in den ersten Monaten 2022 politisch beraten. Im Anschluss erfolge die weitere Planung der Trasse. „Für den Abschnitt von Springorum-Trasse bis zur Stadtgrenze Dortmund gibt es bisher die Trasse der Machbarkeitsstudie. In die Planung für diesen Streckenabschnitt wird eingestiegen, sobald die weiteren Planungsschritte für die Trasse in der Bochumer Innenstadt vorliegen.“

RS1-Anschluss in Wattenscheid

Bis zur Stadtgrenze Wattenscheid/Gelsenkirchen ist die Trasse aus GE kommend schon fertig. Im Westen Bochums sollen die Arbeiten dann direkt an der alten Bahnbrücke beginnen, die über Parkstraße/Aschenbruch führt, wo das Wattenscheider Gebiet beginnt – da hört der Radschnellweg 1 nämlich derzeit abrupt auf. Dort beginnt die geplante RS1-Route durch den westlichen Teil des Bochumer Stadtgebietes. Sie führt auf der vor rund zehn Jahren stillgelegten Trasse der Rheinbahn entlang über die Blücherstraße, Centrumstraße, über eine noch zu bauende Brücke an der Darpestraße über die A 40, über die Gahlensche Straße, die Alleestraße, die Windhausstraße bis hin zur Bessemer Straße.

Ehemalige Bahntrasse in Wattenscheid

Die Strecke, über die der Radschnellweg führen wird, muss vom zugewucherten Grün – oft ehemalige Bahntrassen mit verrosteten Schienen – freigeschnitten werden, da die Strecke über die Jahrzehnte verwildert ist. Einige Bereiche wurden bereits gerodet, um Vermessungen durchzuführen. Auch ökologische Untersuchungen wurden angestellt, geprüft, welche Tiere dort leben.

Stadt Bochum und Straßen.NRW stimmen sich ab

Der bisher vorgesehene Trassenverlauf des RS1 in Bochum ab Wattenscheid bis Bessemer Straße.
Der bisher vorgesehene Trassenverlauf des RS1 in Bochum ab Wattenscheid bis Bessemer Straße. © funkegrafik nrw | Marc Büttner

Die Abstimmung zwischen Stadt Bochum und Straßen.NRW ist hier deshalb wichtig, weil der Radweg auf freien Strecken wie der Rheinbahntrasse einer Landesstraße gleichgestellt sei; das bedürfe eines anderen Planungsrechts als bei einer rein kommunalen Ortsdurchfahrt. Anders als auf dem Gelsenkirchener RS1-Abschnitt ist auf Bochumer Gebiet komplett die Stadt Bochum mit den Planungen betraut.

Zeitlich parallel zu Planung und Bau der westlichen Bochumer RS1-Strecke wird eine Route quer durch die Bochumer Innenstadt geplant. Viele Trassenvorschläge liegen vor, auch aufgrund zahlreicher Bürger-Anregungen entwickelt. Diese möglichen Routen von der Bessemerstraße am Westrand der City bis an den Ostrand der City hat das beauftragte Planungsbüro der „Bernard Gruppe ZT GmbH“ in Abstimmung mit dem Tiefbauamt analysiert und Überlegungen zur Machbarkeit angestellt.

Bochumer Politik wird entscheiden

Die Politik wird schließlich entscheiden, welche RS1-Route am Ende durch die Innenstadt gebaut wird. Um einen Zeitplan aufzustellen, müssen aber erst noch viele Dinge abgeklärt werden. „Detailliertere Pläne liegen bei uns derzeit nicht vor, da die Planung für einzelne Abschnitte innerhalb der Stadt Bochum noch nicht final erstellt ist“, so Nadia Leihs von Straßen.NRW.

Komplette Fertigstellung des RS1 in Bochum dauert noch Jahre

Die Stadt rechnet noch mit einigen Jahren, bis der RS1 dann durch die Innenstadt fertig werden kann. Der RS1-Verlauf im Osten Bochums wird als Letztes geplant, dort sollen die Planungen über den exakten Routenverlauf erst dann beginnen, wenn in der Innenstadt der RS1 bereits gebaut wird. Der RS1 soll eines Tages die Städte im Ruhrgebiet über 101 Kilometer von Duisburg bis Hamm verbinden.