Bochum. Der ADFC Bochum macht der Stadt Druck beim Radwegebau. Vieles habe sich verbessert, das Tempo sei aber zu langsam. Er nennt Mängel-Beispiele.
Der Fahrradclub ADFC Bochum startet mit viel Rückenwind ins Jahr. Die Zuwachszahlen im Radverkehr in Bochum sind hoch, außerdem hat die rot-grüne Koalition ehrgeizige Ziele für den Ausbau des Radverkehrs benannt. Das nutzt der ADFC aus, um weiter Druck zu machen. Es müsse „deutlich mehr Druck auf den Kessel“ gebracht werden, sagt ADFC-Sprecher Georg Puhe. „Hier muss eine Menge mehr Power kommen.“
Der Appell richtet sich vor allem an die Politik, die der Verwaltung genug Geld an die Hand geben müsse. „Die Stadt braucht mehr Schwung“, heißt es in Reihen des ADFC.
Stadt Bochum will 100 neue Radweg-Kilometer bis 2025 bauen
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Um die „vollmundig“ nach der Kommunalwahl propagierten Ziele der Koalition zu erreichen - 100 Kilometer neue Radwege bis 2025 - müssten jährlich 20 Kilometer gebaut werden. „Davon sind wir noch weit entfernt.“ Zwar sei in Politik und Verwaltung die Bedeutung einer guten Radverkehrsinfrastruktur angekommen; es gebe deutliche Verbesserungen. Dennoch müsse das Tempo erhöht werden.
Der ADFC betont auch, dass nicht allein die Anzahl der gebauten Radweg-Kilometer entscheidend sei für die individuelle Frage, ob jemand in Freizeit und Beruf aufs Rad umsteige. Kriterien dafür seien auch, ob die Radwege „sicher, komfortabel und stressfrei“ seien. „Teilstücke ergeben noch kein sicher befahrbares Netz.“
Der ADFC (rund 900 Mitglieder, Tendenz steigend) spricht von „Stückwerk“ und nennt Beispiele:
- Königsallee: mehr als 30 Jahre ohne Radverkehrsanlagen
- Viktoriastraße: „ein einziges Flickwerk“
- Poststraße: Obwohl sie Bestandteil des Emscherparkradweges sei und empfohlene Verbindungsroute im Hauptverkehrsnetz, habe sie keine Radverkehrsanlagen
– Wittener Straße: siehe oben.
– Auch die Kürze des „Radschnellweg“-Stücks, das jetzt in Stahlhausen gebaut wird (600 Meter), findet der ADFC „nicht lustig“.
ADFC Bochum fordert bessere Anbindungen und mehr Abstellplätze
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In diesem Jahr will sich der ADFC besonders für eine „fahrradgerechte Siedlungsplanung“ wie zum Beispiel beim Ostpark einsetzen, eine moderne Radverkehrsanbindung von Mark 51/7 zum Zentrum Laer und zur Ruhr-Uni, für bessere Radkonzepte in Stadtteilen (etwa in Altenbochum und Weitmar) und sichere Radabstellanlagen an Schulen und öffentlichen Gebäuden. Außerdem müsse der „Missbrauch von öffentlichen Straßen“ gestoppt werden: Der Radverkehr müsse Vorrang vor dem ruhenden Parkverkehr haben (Auf der Heide, Berliner Straße, Zeppelindamm).
Der ADFC will im Frühjahr auch einen vollautomatischen Mängelmelder auf seiner Internetseite freischalten. Das soll die Stadt bei ihren Planungen unterstützen.
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