Bochum. Vor 35 Jahren rollten die Bagger und rissen die letzten Häuser des Bochumer Heusnerviertels ab. Jetzt erinnern sich einige Aktivisten von damals.

Was für jüngere Bochumerinnen und Bochumer wohl eher in die Kategorie „Opa erzählt vom Krieg“ fällt, ist für viele andere, die damals dabei waren, erlebte Geschichte und erlebte Wut über eine – aus Sicht der Aktivisten jedenfalls – völlig verfehlte Verkehrspolitik: Die Räumung und Abriss des Heusnerviertels jährt sich in diesen Tagen.

Abriss des Heusnerviertels vor 35 Jahren

Archivbilder von W.K. Müller, E. Kickatz und H. Beifuß, Reproduktionen und restliche Bilder: Alexa Kuszlik / FUNKE Foto Services
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Vor 35 Jahren endete diese wohl damals größte Hausbesetzungsaktion in NRW. Was für die Aktivisten von damals und heute eine Niederlage war, erinnert sicherlich die Mehrheit der Bevölkerung ganz anders. Als Erfolg des Staats über eine links bis terroristisch unterwanderte Szene, die Mehrheitsentscheidungen der Politik nicht akzeptieren wollte.

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Erinnerung an den Widerstand gegen die Westtangente

Damals als junger Rechtsanwalt mit dabei war Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt. Er vertrat Hausbesetzerinnen und Hausbesetzer und war sich mit ihnen einig in der Ablehnung des einst heiß diskutierten Bauprojektes, der „Westtangente.

„Für mich war das damals ein Glücksfall, ich musste noch viel lernen und das habe ich dann auch.“ Als weiterer Zeitzeuge ist auch Günter Nierstenhöfer gekommen, er war damals für die Alternative Liste im Rathaus, „sozusagen der verlängerte Arm der Heusner-Leute im Stadtrat.“

Zeitzeuge Günter Nierstenhöfer gehörte damals zur Unterstützer-Szene des Heusnerviertels – er ist auch heute noch politisch sehr aktiv.
Zeitzeuge Günter Nierstenhöfer gehörte damals zur Unterstützer-Szene des Heusnerviertels – er ist auch heute noch politisch sehr aktiv. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Noch gut erinnert sich auch der „Chronist“ des Widerstands, der damalige Student Heiko Koch, der selbst in einem der später abgerissenen Häuser gelebt hat. Er kennt noch gut die Zusammensetzung der Szene mit ganz unterschiedlichen Menschen: „Es war doch egal, wo die Leute herkamen“, sagt er. Auch die Räumung selbst hat er vor Augen. „Es war gut, dass ein erster Termin seitens der Polizei nicht durchgezogen worden ist. Dann wär es schlimm geworden.“ Er weiß von Kohlenrutschen als Fluchtwege, bereitgestellte Molotow-Cocktails und Krallen zum Stoppen der Polizeiwagen. Als dann Wochen später tatsächlich geräumt wurde, gab es kaum mehr Widerstand.

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Vor den Häusern Kohlenstraße 135 bis 145, die außer dem „Kulturhaus Thealozzi“, der ehemaligen Schule des Viertels, die einzigen Überbleibsel sind, treffen sich an diesem sonnigen November-Donnerstag (18.) ein gutes Dutzend Männer und Frauen, um an den Widerstand von damals zu erinnern. „Rückblick auf 40 Jahre Bürgerbeteiligung in Bochum“, heißt die Veranstaltung, auch wenn einst wohl kaum jemand die Besetzung und den Protest so bezeichnet hat.

Wie die „Nord-Süd-Straße VII“ die Stadt spaltete

Die ursprünglich als „Nord-Süd-Straße VII“ (NS 7) geplante heutige Stadtautobahn, die zum Teil zur A 448 wurde, geht auf Planungen Ende der 20er Jahre zurück. Als Sie dann schließ Anfang der 60er Jahre scheibchenweise umgesetzt wurde, gab es nicht wenige, die dieses Projekt als ein absolut gestriges einordneten.

Ein großer Teil der bis zuletzt (Opelspange) aktiven Initiative gegen die DüBoDo übernahm die argumentative Begründung ihres Widerstands tatsächlich aus den 70er und 80er Jahren, zum Teil gar mit denselben handelnden Personen.

Das Heusnerviertel lag einst genau dort, wo sich jetzt die beiden „Ohren der Auf- und Abfahrten zur A 448 (BO-Stahlhausen) befinden. Geblieben ist wenig, außer dem Straßennamen und wenigen Gebäuden.

Zurückgehend auf Planungen noch aus den späten 20er Jahren des letzten Jahrhunderts setzte die einst allein im Rathaus regierende SPD die Planungen eines Rings um das Bochumer Zentrum durch. Der sollte allerdings lange Fragment bleiben. Im Bereich der Hattinger Straße konnte durch die Untertunnelung der Abriss von Wohnhäusern vermieden werden, beim Heusnerviertel sah es anders aus.

Dagegen haben sie gekämpft: Heute ist die Heusnerstraße nicht viel mehr als eine Brücke über die A 448. Letztendlich vergeblich stemmten sich die Gegner gegen die Umsetzung des ihrer Ansicht nach wenig zeitgemäßen Verkehrskonzeptes.
Dagegen haben sie gekämpft: Heute ist die Heusnerstraße nicht viel mehr als eine Brücke über die A 448. Letztendlich vergeblich stemmten sich die Gegner gegen die Umsetzung des ihrer Ansicht nach wenig zeitgemäßen Verkehrskonzeptes. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die früher von Bergleuten der Zeche Engelsburg und Stahlarbeitern bewohnte Gegend hatte offenbar wenig Fürsprecher. Als viele der älteren Bewohner bereits ausgezogen und auch die Studenten, die vom Akafö in die schon zum Teil leerstehenden Häuser gelockt worden waren, zum Teil wieder gingen, kamen neue, unbequeme Bewohner. Czapracki-Mohnaupt im Rückblick: „Im Grunde sind die Parolen auch heute noch aktuell – etwa ‘Erhaltet billigen Wohnraum’.

Im Saal des Kulturhauses Thealozzi, das indirekt seine Existenz auch den Nachwehen des Konflikts um das Heusnerviertel, nämlich die Besetzung der BO-Fabrik (leerstehender Gebäude der Gießerei Heintzmann) verdankt, gab es dazu eine kleine Ausstellung mit Fotos und Dokumenten, die noch einmal die Geschichte Revue passieren ließen.