Bochum. Der alte Name der Stadtautobahn geht auf eine Planung aus den 1920er Jahren zurück. Gebaut wurde die Straße aber erst in den 60er Jahren.
Die Abkürzung „NS VII“ ist in Bochum ein stehender Begriff. Das ist verwunderlich, denn eigentlich gibt es ihn schon lange nicht mehr.
Das Kürzel steht für „Nord-Süd-Straße 7“ und ist die alte Bezeichnung für den Außenring – die autobahnähnliche, etwa 10 km lange Schnellstraße zwischen den Auffahrten der A 40 am Harpener Hellweg und dem heutigen Westkreuz an der Wattenscheider Straße/Ruhrschnellweg. Die Teilabschnitte sind seit Jahren nach den Partnerstädten Sheffield, Oviedo, Nordhausen, Donezk benannt.
Geplant, als es noch viele Pferdekutschen gab
Die Planung für die NS VII begann, wie für alle Ruhrgebiets-Autobahnen, Mitte der 1920er Jahre, zu einer Zeit, als noch mehr als ein Drittel aller Verkehrsteilnehmer mit Pferdefuhrwerken unterwegs waren. Auch der Entwurf z.B. des Emscherschnellweges/A 42 lässt sich bis in die Zeit zwischen den Weltkriegen zurückverfolgen.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Damals hieß diese Autobahn OW III (Ost-West-Straße 3) – analog zu den verschiedenen Nord-Süd-Straßen, die zwischen Dortmund und Duisburg vorgesehen waren.
Autobahn-Raster für das Ruhrgebiet
1929 hatte der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk, Vorläufer des Regionalverbandes Ruhr, sein geplantes rasterförmiges Straßennetz über das gesamte Ruhrgebiet ziehen sollte, vorgelegt. Schon damals tauchen erste Überlegungen zum Bau eines Außenringes in Bochum auf, dessen Linienführung der heutigen ähnlich war.
Geplant war, die sog. NS VII als Verbindung zwischen Gelsenkirchen, Wanne-Eickel, Bochum und Hattingen herzustellen. Das Fluchtlinienverfahren (Bebauungsplanverfahren) kam Anfang der 1930er Jahre wegen der Überlegungen für eine direkte Bahnlinie von Bochum nach Gelsenkirchen ins Stocken; beide Vorhaben wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gestoppt.
1954 griff der Leitplan/Flächennutzungsplan der Stadt Bochum die NS VII wieder auf. Aber erst Anfang der 60er Jahre nahm der Ausbau des Außenringes konkrete Gestalt an, wobei wegen der Ansiedlung der Opel-Werke und des Baus der Ruhr-Universität dem östlichen Teilstück Vorrang gewährt wurde, das bis 1961 zwischen Harpener Hellweg und dem Opel-Kreisel entstand. Vor allem dieser erste Bauabschnitt war es, der den Begriff „NS VII“ in den Köpfen festsetzte.
Über Jahrzehnte wurde der Außenring scheibchenweise vorangetrieben; zum Teil gegen heftigen Widerstand der Bevölkerung, etwa im Bereich der Hattinger Straße, wo eine Bürgerinitiative sich gegen eine Schnellstraße mitten durchs Wohn- und Geschäftsgebiet in Weitmar-Bärendorf stemmte und schließlich eine Tunnellage durchsetzen konnte, um die Zerstörung eines wichtigen Nebenzentrums zu verhindern.
Nicht verhindert werden konnte der Abriss des Heusnerviertels an der Bahnstraße, das wegen der Westtangente pulverisiert wurde, was Mitte der 1980er Jahre zu Hausbesetzungen und Protestaktionen führte.
Von Ruhrpark bis Wiesental: Historische Bilder aus Bochum
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