Bochum. .

Radlader und Bagger fräsen sich seit Anfang der Woche ihren Weg durch das Unterholz – unmittelbar östlich der Schattbachstraße. Eine Straßenreinigungsmaschine fährt derweile stetig auf und ab, um den Schlamm und Schmutz in Schach zu halten, der sich auf den angrenzenden Straßen verteilt. In einem ersten Schritt fällt ein Unternehmen im Auftrag von Straßen.NRW über 2 100 Bäume an der Trasse der künftigen A 448.

Es sind dies die bereits angekündigten beginnenden Arbeiten für die Opel-Querspange. Nur gut 30 Meter von der neuen Autobahn entfernt liegt das Haus von Ursula Closset. Die Anwohnerin ist eine der Klägerinnen, die bist zuletzt versucht hatten, das 55-Millionen-Euro-Projekt noch zu kippen. Das Ergebnis ist bekannt. Das Bundesverwaltungsgericht hat im Juni letzten Jahres zwar die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss abgewiesen, doch Menschen wie Ursula Closset, die sich solange gewehrt haben, sehen nun neue Möglichkeiten.

In einem achtseitigen Brief direkt an NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger kritisiert sie die Informationspolitik des Landes, auf der anderen Seite bemängelt sie, dass gebaut werde, ohne dass die Finanzierung des Autobahnprojektes gesichert sei: „Man muss kein Katastrophenprophet sein, um ziemlich sicher prognostizieren zu können, dass dann nach durchgeführter Rodung und Errichtung einer einsamen und sehr nutzlosen Brücke ohne Anschluss an eine Autobahntrasse im Südosten Bochums eine Kraterlandschaft mit einem neuen Denkmal für die Unfähigkeit der Politik geschaffen wird.“

Brief ans Verkehrsministerium

Das Ministerium kann zu dem Brief, der bis Freitag noch nicht eingegangen sei, keine Stellungnahme abgeben. Allerdings bestätigt eine Sprecherin, dass „der weitere Bau der Autobahn natürlich von den Mittelzuweisungen des Bundes an das Land abhängt.“ Die Sprecherin erinnert daran, dass das Projekt natürlich – wie auch in dieser Zeitung berichtet – weiter oben auf der Prioritätenliste stehe, doch wie es im nächsten Jahr weitergehe, sei offen. Der Briefschreiberin werde jedoch in jedem Falle eine Antwort zugestellt.

Ursula Closset ist darauf sehr gespannt, vor allem was den zeitlichen Rahmen des Autobahnprojektes angeht. Sie schreibt an anderer Stelle: „Die von der Bauausführung potenziell im Eigentum Betroffenen haben einen Anspruch gegenüber den Straßenbaubehörden, dass absehbar (Fünf-Jahres-Zeitraum) nicht finanzierbare Planungen eingestellt bzw. nicht ernsthaft begonnen werden.“ Closset fordert den Minister auf, die Arbeiten einzustellen, „und zwar so lange, bis definitiv feststeht, dass die Autobahntrasse tatsächlich gebaut wird.“ Andernfalls will sie über eine einstweilige Anordnung einen Stopp erwirken.