Bochum. Der Klassiker von Michael Ende ist ab Samstag als großes Familienstück im Schauspielhaus Bochum zu sehen. Darauf können sich die Besucher freuen.

Mit der „Unendlichen Geschichte“ verbinden unzählige Leserinnen und Leser wohlige Erinnerungen: Vor allem zu Beginn der 1980er Jahre zierte der Schmöker von Michael Ende beinahe jedes Kinderzimmer. Unter der Bettdecke wurde das Abenteuer ebenso verschlungen wie später im Kino, wobei echte Ende-Fans vor der Verfilmung von Wolfgang Petersen (1984), der das traumschöne Buch in eine Disney-Schnulze verwandelte, bis heute die Nase rümpfen.

Jetzt ist die Zeit reif, dass eine neue Generation die Erlebnisse von Bastian und Atréju im fernen Phantasien kennenlernt. Als großes Familienstück kommt „Die unendliche Geschichte“ für Zuschauer ab sechs Jahren ab Samstag ins Schauspielhaus.

Aktion „Goldenes Tuch“

Das Ensemble des Schauspielhauses sammelt zur Weihnachtszeit wieder Spenden, die Bochumer Geflüchteten-Initiativen zu Gute kommen sollen.

Dafür werden vom 1. Advent bis Jahresende zwei Schauspielerinnen nach jeder Vorstellung am Theaterausgang ein goldenes Tuch aufspannen, in das Zuschauerinnen und Zuschauer ihre Geldspende legen können.

Bei der Charity-Aktion des Theaters, die 2020 Pandemie-bedingt ausfallen musste, kamen in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Tausend Euro für den guten Zweck zusammen.

Kinderbuchklassiker von Michael Ende kommt ins Schauspielhaus Bochum

Ursprünglich sollte die „Unendliche Geschichte“ bereits im letzten Jahr zur Vorweihnachtszeit die großen und kleinen Zuschauer im Schauspielhaus begeistern. Corona wollte es anders, so lag die ungemein aufwendige Inszenierung fertig geprobt eine ganze Weile auf Eis. „Dafür freuen wir uns umso jetzt mehr, dass es endlich losgehen kann“, sagt die Schauspielerin Carmen van Mulier, die die Rolle des Bastian Bux (die hier Basma Blix heißt) übernimmt.

Überhaupt erlaubt sich Regisseurin Liesbeth Coltof, die seit über 30 Jahren erfolgreiches Kinder- und Jugendtheater inszeniert, einige künstlerische Freiheiten. Sowohl Bastian als auch Atréju (gespielt von Rahel Jankowski) sind in ihrer Inszenierung mit jungen Frauen besetzt. „Mit den Erben von Michael Ende ist das alles abgestimmt, denn seit dem schrecklichen Film muss man bei jeder Änderung Rücksprache halten“, erzählt Dramaturgin Cathrin Rose.

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Fünf Schauspieler teilen sich über 50 Rollen

Die übrigen fünf Schauspieler teilen sich über 50 Rollen. Als Glücksdrache Fuchur hat Marius Huth einen großen Auftritt. Ob er tatsächlich über die Bühne „fliegen“ wird, ist noch geheim. Nur so viel: „Es sieht wunderschön aus“, verrät er. „Außerdem ist das eine super Rolle. Fuchur ist der größte Optimist, der jemals auf einer Theaterbühne stand.“

Für das Fantasy-Spektakel wird der ganze Bühnenapparat beansprucht: Es gibt Videos, Live-Musik und fliegende Kostümwechsel. „Schließlich geht es in dem Buch um die Kraft der Fantasie. Das muss schon richtig groß und aufwendig wirken“, sagt Regisseurin Liesbeth Coltof.

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Vorstellung hat eine opulente Länge von über zweieinhalb Stunden

Anders als in den allermeisten Theateradaptionen üblich, werden im Schauspielhaus beide Teile des Buches erzählt. Daher dürfen sich die Zuschauer auf eine üppige Vorstellung von über zweieinhalb Stunden (mit Pause) freuen. Dass gerade Grundschulkindern dies womöglich etwas zu lang werden könnte, glauben die Theatermacher nicht: „Das ist alles so abwechslungsreich. Beinahe jede Minute gibt es ein neues Bühnenbild zu sehen“, sagt Coltof.

Übrigens: Im Vorfeld konnten Schülerinnen und Schüler bei einem Malwettbewerb Vorschläge für die Kostüme beim Schauspielhaus einreichen. Über 200 Einsendungen gingen dort ein, einige Ideen konnten schließlich sogar umgesetzt werden. Die schönsten Einsendungen sind ab Freitag, 19. November, 15 Uhr, jeweils an den Wochenenden im Theaterrevier (Zeche Eins) ausgestellt.

Die Multimedia-Performance „Vortex“ ist am Donnerstag, 18. November, um 19 und 21 Uhr in den Kammerspielen zu erleben.
Die Multimedia-Performance „Vortex“ ist am Donnerstag, 18. November, um 19 und 21 Uhr in den Kammerspielen zu erleben. © Schauspielhaus Bochum

Performance „Vortex“ in den Kammerspielen zu sehen

Bereits am Donnerstag, 18. November, gibt es um 19 Uhr eine weitere Premiere in den Kammerspielen zu sehen: In der Performance „Vortex“ trifft Lichtkunst auf Tanz. Die hypnotisierenden Licht- und Videowelten des Künstlers Ulf Langheinrich verbinden sich dann mit den energetischen Choreographien der italienischen Künstlerin Maria Chiara de’Nobili zu einer etwa einstündigen Aufführung. Die zweite Aufführung folgt direkt im Anschluss um 21 Uhr.

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Der international erfolgreiche Langeheinrich schafft seit über 30 Jahren wegweisende Multimedia-Installationen und Performances. Maria Chiara de’Nobili war 2018 und 2019 auf der Tanz-Biennale in Venedig vertreten. Bei ihrer Produktion „Vortex“ wollen sie über eine Bilder- und Mediengesellschaft reflektieren, die sich nicht mehr in virtueller und realer Wirklichkeit unterscheiden lässt. Während der Vorstellungen kommt es zu erheblichem Einsatz von Stroboskop-Effekten.

„Die unendliche Geschichte“ feiert am Samstag, 20. November, um 16 Uhr im Schauspielhaus Premiere. Die nächsten Familienvorstellungen: 21. und 28. November, 5., 12., 19., 25. und 26. Dezember.