Bochum. Im Herbst sollte das Familienstück im Schauspielhaus Premiere feiern, dann kam Corona. Wir verraten, worauf die Zuschauer sich freuen dürfen.

Auf kaum eine Aufführung warten die Bochumer Theaterfans sehnsüchtiger als auf „Die unendliche Geschichte“ im Schauspielhaus: Das große neue Familienstück, das Schulklassen ebenso in seinen Bann ziehen soll wie Eltern mit ihren Kindern, sollte schon im vergangenen Herbst Premiere feiern. Doch dann kam bekanntlich alles anders, die Corona-Pandemie zwang auch das Schauspielhaus zur vorübergehenden Schließung.

Jetzt steht „Die unendliche Geschichte“ nach dem legendären Kinderbuch von Michael Ende erneut ohne festes Premieren-Datum da. Dabei: Die Inszenierung in der Regie von Liesbeth Coltof ist komplett fertig. „Es steht alles bereit: die Musik, die schönen Kostüme, das phantastische Bühnenbild“, erzählt Cathrin Rose, Leiterin des Jungen Schauspielhauses.

Im Schauspielhaus Bochum werden die Zuschauer vermisst

Nach der letzten Probe gab es eine interne Voraufführung, bei der nur wenige Mitarbeiter des Theaters dabei sein durften. „Es ist richtig toll geworden. Aber man sitzt dort und es blutet einem das Herz, weil einfach die Zuschauer fehlen“, sagt Cathrin Rose. „Eine solche Aufführung schreit förmlich nach einem vollen Saal.“

„Die unendliche Geschichte“ heißt das traumschöne Fantasymärchen vom Zauberreich Phantásien, vom jungen Atrejú und dem Drachen Fukur. Gebannt verschlingt Leseratte Bastian den dicken Schmöker auf dem Dachboden seiner Schule – und wird bald selbst zum Teil der turbulenten Handlung.

Anders als bei anderen Theateradaptionen üblich, bringt Liesbeth Coltof im Schauspielhaus gleich beide Teile des Romans an einem Stück auf die Bühne. So dürfen sich die Zuschauer auf einen relativ umfangreichen Theaterabend freuen. Wie genau der Ritt auf dem Drachen auf der Bühne realisiert wird, mag Cathrin Rose vorab nicht verraten, nur soviel: „Die Bühnentechnik hat ordentlich was zu tun.“

Zwei junge Frauen spielen die Hauptrollen

Ein interessantes Detail verrät die Besetzungsliste: Die beiden (männlichen) Hauptrollen werden von zwei jungen Frauen gespielt. Die niederländische Schauspielerin Carmen van Mulier ist Balthasar, die Schweizerin Sarah Moeschler spielt den Atrejú. Daneben sind unter anderem Dominik Dos-Reis, Marius Huth und Veronika Nickl dabei, wobei Nickl allein 20 Rollen (!) übernimmt.

Wann genau das große Abenteuer auf die Bühne kommen kann, ist noch nicht klar: „Wir wünschen uns sehr, dass wir das Stück ab Herbst zeigen können“, sagt Cathrin Rose. Die Daumen sind fest gedrückt!

Junges Schauspielhaus kämpft mit dem Lockdown

Daneben muss das gesamte Junge Schauspielhaus derzeit mit dem Lockdown kämpfen. Viele Aktivitäten stehen still, einiges findet online. Besonders bitter ist dies für die jungen Schauspieler, da ihr schönes „Theaterrevier“ in der Zeche Eins erst im vergangenen September feierlich eröffnet wurde und es viele schöne Pläne gab, die derzeit allesamt auf Eis liegen. „Man merkt den jungen Leuten einfach an, dass sie Theater machen und live auf der Bühne spielen wollen“, sagt Cathrin Rose. „Ein Zoom-Meeting ist dafür kein Ersatz.“

Die Hoffnung ist nun, dass sich einige Theaterbanden in ganz kleiner Besetzung demnächst vielleicht im Freien zum gemeinsamen Proben treffen können. „Sobald das erlaubt ist, würden wir das gerne tun.“

Info: Theaterrevier wurde Ende September eröffnet

Aus etwa 65 Kindern und Jugendlichen bestehen die Theaterbanden des Jungen Schauspielhauses derzeit. Von ihnen bilden 15 Teilnehmer im Alter von fünf bis 21 Jahren in der „Drama Control“ den Aufsichtsrat.

Das Theaterrevier an der Prinz-Regent-Straße wurde Ende September eröffnet. Möglich macht‘s das Förderprogramm „Neue Wege“ der Landesregierung, das städtischen Kultureinrichtungen Freiräume für die Ausbildung eigener Profile ermöglichen soll. Allein 1,3 Millionen Euro fließen dafür nach Bochum.

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