Bochum. Mit Hilfe eines DNA-Fingerprintings haben Bochums Goethe-Schüler Verbrecher gejagt. Möglich ist das durch ein neues mikrobiologisches Labor.
Goethe-Schüler auf Verbrecherjagd: Ein bekannter Schokoladenfabrikant ist getötet worden, es gibt fünf Verdächtige, unter den Fingernägel des Opfers befinden sich Hautschuppen des Täters. Der Biologie-Leistungskurs muss herausfinden: Wer ist der Mörder? Als Hilfsmittel steht den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 11 (Q1) die Methode des DNA-Fingerprintings zur Verfügung.
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Es ist Projekttag im Gymnasium an der Goethestraße. Das Thema lautet Molekularbiologie, nicht theoretisch aus dem Lehrbuch, sondern praktisch zum Anfassen – zumindest nach erster Einarbeitung. „Wir haben hier eine Anleitung mit 25 Seite, in der Schritt für Schritt beschrieben ist, was wir machen müssen“, erklärt Schüler Tom. Bevor es an die Arbeit geht, erlernt der Biologie-Leistungskurs den Umgang mit dem neuen Material.
Projekt an Goethe-Schule Bochum durch 15.000 Euro von Stadtwerken
Das gehört zum „molekularbiologischen Labors“ der Goethe-Schule. 15.000 Euro hat sie von den Bochumer Stadtwerken aus der Aktion „Herzensprojekte 2020“ bekommen. 10.725 der Herzen also Stimmen gingen an das Gymnasium. Platz 2 – ganz zur Freude der Naturwissenschaften.
Das neue Material ermöglicht Versuche in der Zellbiologie und Genetik, theoretisches Wissen wird in die Praxis umgesetzt. An diesem Mittwoch gehen die Schülerinnen und Schüler damit auf Verbrechersuche und wollen herausfinden, wer den Schokoladenfabrikanten getötet hat – seine Frau, die Praktikantin, der Auszubildende, der Geschäftspartner oder eine unbekannte weibliche Person?
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Um der Lösung näher zu kommen, machen die Schülerinnen und Schüler in vier Arbeitsgruppen eine sogenannte Gelelektrophorese. DNA-Proben werden auf ein Gel aufgetragen und elektrisch aufgetrennt. „Um später ein Bandenmuster zu erhalten, sodass wir die DNA von Verdächtigen und der am Opfer vergleichen können“, erklärt Schülerin Alina das Verfahren.
Goethe-Schüler lernen Laborbedingungen kennen
„Das hier ist eine Premiere für uns“, sagt Biologie-Lehrerin Birte Schenkewitz. Schülerinnen und Schüler lernen den Ablauf im Labor kennen, probieren selbst aus, wie in der Genetik praktisch gearbeitet wird. Jutta Kohn, ebenfalls Biologie-Lehrerin, sagt: „Das macht typischerweise die Naturwissenschaften aus. Und man erkennt auch, dass nicht immer alles klappt oder Wartezeiten überbrückt werden müssen.“
Die Goethe-Schule in Bochum
Die Goethe-Schule ist die älteste, weiterführende Schule Bochums. Das Gebäude entstand bereits im Jahr 1851.
Das Gymnasium möchte die naturwissenschaftlichen Interessen seiner Schülerinnen und Schüler fördern. Dafür gibt es eine Klasse mit diesem Schwerpunkt, die sich durch Experimentalstunden, Freilandexperimente oder Kooperation mit außerschulischen Partnern auszeichnet.
Zudem gibt es ab Klasse fünf die Bläserklasse. Sie entwickelt und fördert die musikalisch-künstlerischen Interessen, zum Beispiel mit gesondertem Instrumentalunterricht oder Konzerten.
Wer die Goethe-Schule besucht, kann schon in der fünften Klasse den Schwerpunkt Naturwissenschaften wählen, das Thema Genetik steht ab der Jahrgangsstufe neun auf dem Stundenplan. „Diese Unterstützung und das Material stärken unseren naturwissenschaftlichen Zweig und machen ihn noch attraktiver“, freut sich Schulleiter Peter Müller.
Der Projekttag, bei dem Schülerinnen und Schüler DNA-Proben abgleichen, soll künftig etabliert werden. So dürfen sich auch zukünftige Jahrgänge auf diese Unterrichtseinheit im Biologie-Leistungskurs freuen – und sich so auf Verbrechersuche begeben, wie es auch im echten Labor geschieht.