Bochum.. Siebtklässler besuchen im Rahmen der Suchtprävention Vortrag über die Folgen von Alkohol und Rauchen. Für Schüler steht fest: Beides ist uncool.

Dass Alkohol zu Lallen, Torkeln und einem Filmriss führen kann, das wusste der 14-jährige Vlad schon. Aber dass 15 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle durch Alkohol verursacht werden und bei einem Fünftel aller gewaltsamen Todesfälle weltweit Alkohol im Spiel war? „Ganz schön schockierend“, findet der Siebtklässler. Auch bei der Abbildung einer Raucherlunge im Vergleich zu einer gesunden Lunge geht ein Raunen durch den Saal.

Gemeinsam mit seiner gesamten Stufe informiert sich Vlad bei Assistenzärztin Eva-Maria Schmitz von der HNO-Klinik über die Folgen von Suchtmitteln. „Es ist ein elementarer Auftrag von Bildung, auch über die Gefahren des Lebens aufzuklären“, findet Klassenlehrer Johannes Steinhauer. Mit Information und Aufklärung wolle die Goethe-Schule die Jugendlichen daher für einen bewussten Umgang mit Suchtmitteln sensibilisieren.

Wie durch Rauchen und Alkohol Krebs entsteht

Der Suchtpräventionstag findet bereits zum vierten Mal statt. „Ich weiß schon, dass Rauchen ungesund ist und ich würde es nie machen“, ist sich Sofia bereits vor der Veranstaltung sicher. „Mein Vater hat früher geraucht, dass habe ich immer gehasst“, ergänzt Klassenkameradin Veronika. Dass sie trotzdem noch einiges über die medizinischen Nebenwirkungen lernen könnten, geben die Schülerinnen dann doch zu.

„Mich interessiert, wie durch Rauchen und Alkohol Krebs entstehen kann“, sagt etwa Elona. Darauf hat Schmitz Antwort: Im Hörsaal des St. Joseph Hospitals zeigt sie den Schülern nicht nur Statistiken über Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen, sondern auch anatomische Abbildungen zur Entstehung von Kehlkopfkrebs.

Schwerwiegende Krankheiten durch Missbrauch

„Das Gehirn kann durch übermäßigen Alkoholkonsum schrumpfen, auch Organe wie die Leber nehmen Schaden“, warnt sie. Einen Schluck Sekt an Silvester hat der ein oder andere zwar schon probiert, der Gefahren sind sich die Jugendlichen dennoch bewusst. „Es ist auf ganz vielen Ebenen ungesund“, weiß Jan. Ärztin Schmitz sagt: „Prävention bedeutet auch, dass Eltern, Lehrer und das gesamte Umfeld einen bewussten Umgang vorleben.“

Ihr sei besonders wichtig, dass die Schüler sich klar machten, zu welch schwerwiegenden Krankheiten der Missbrauch führen kann. Sofia, Veronika und Elona spielen noch eine andere Karte aus: „Wir finden Jungs, die rauchen und trinken nicht cool. Viel besser ist ein netter Charakter, sportlich sein und einfach so wie man ist.“

>>> INFO: 2613 Jugendliche mit Alkoholvergiftung

  • Der Suchtpräventionstag ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Goethe-Schule und dem Katholischen Klinikum Bochum. Die 120 Schüler bereiten den Vortrag mit Kurzfilmen und anhand persönlicher Biografien vor und nach.
  • Im Jahr 2017 wurden in NRW 5191 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Die Zahl der Todesfälle durch alkoholbedingte Krankheiten steigt.
  • Das Katholische Klinikum kooperiert mit vielen Schulen, darunter zu Berufserkundungen und wissenschaftliche Themen wie Röntgenstrahlen.