Bochum. Andor Baltz bleibt ein starker Motor bei der Entwicklung der City in Bochum. Wieder einmal kauft er eine bedeutende Immobilie: Mutter Wittig.

Andor Baltz bleibt ein starker Motor bei der Entwicklung der Innenstadt von Bochum. Nach dem Kauf (und Verkauf) des Telekomblocks, der die Pläne der Stadt für das ehemalige Justizgelände maßgeblich beeinflusste (Viktoria Karree und Haus des Wissens), ist dem Bochumer Kaufmann nun ein zweiter Coup gelungen. Der Inhaber des gleichnamigen Modehauses übernimmt die Gaststätte Mutter Wittig.

Die Firma Baltz kauft sowohl das über 100 Jahre bestehende Gasthaus als auch das historische Gebäude an der Bongardstraße 35. Die übrigen Hauseigentümer, Nachfahren des Erbauers Friedrich Weusthoff, hätten dem Kauf zugestimmt, teilte Baltz am Dienstag auf Anfrage mit.

Firma Baltz übernimmt Traditionslokal Mutter Wittig

„Für uns ist die direkte Nachbarschaft ganz wichtig. Unsere Kundinnen und Kunden sollen sich wohlfühlen und wir tragen dafür eine Verantwortung“, sagt Andor Baltz. Das Stammhaus des Unternehmers liegt gegenüber von Mutter Wittig, viele Kunden des Modehauses sind Gäste in dem Traditionslokal.

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In der Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sieht sich auch Besitzerin und Gastwirtin Isabel Heer, die sich aus Altersgründen zurückziehen will. Heer freut sich daher, dass die Gastronomie weitergeführt wird und alle 15 Mitarbeiter und vier Auszubildende übernommen werden können.

„Um den Betrieb sicherzustellen, wurde vor einigen Monaten Achim Franzmann eingestellt. Der gelernte Koch war zuletzt Küchenchef bei Pfefferkorn in Dortmund. Er wird das Restaurant jetzt operativ führen. Für die Gastronomie werden einige Investitionen in die Technik getätigt, um den Betrieb wie gewohnt fortzusetzen“, teilt die Firma Baltz mit.

Restaurant läuft mit allen Mitarbeitern weiter

„Mit den Mitarbeitern bin ich durch viele gemeinsame Jahre sehr eng verbunden, einige arbeiten schon seit Jahrzehnten hier. Ich bin sehr froh und beruhigt, dass es für sie alle jetzt weitergeht“, sagt Isabel Heer. Die Übernahme sei für beide Traditionsunternehmen „eine Herzensangelegenheit“, heißt es.

Das historische Gebäude werde unverändert bleiben, verspricht Baltz. Es wurde zwischen 1870 und 1872 für den Bäckermeister Fritz Weusthoff gebaut, der im Erdgeschoss seine Backstube hatte und auch schon eine Gaststube betrieb. Seit 1989 ist die Fassade denkmalgeschützt.

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Mit dem Kauf von Mutter Wittig, der Übergang ist im November geplant, will Baltz „ein typisches Stück Bochum“ erhalten. „Baltz und Mutter Wittig gehören einfach zusammen“, sagt er. Das im Neorenaissance-Stil erbaute Gebäude überlebte anders als viele andere Häuser der Innenstadt den schweren Bombenangriff vom 4. November 1944. Die große Platane im Biergarten wurde 1949 zum Katholikentag in Bochum gepflanzt.

Horrorszenario vom Schnellimbiss verhindert

Wollte der Bochumer Kaufmann 2014 mit dem Kauf des Telekomblocks in erster Linie den Bau einer großen Einkaufsmall an der Viktoriastraße verhindern, so geht es ihm jetzt darum, eine Entwicklung in seinem direkten Umfeld zu steuern. Das Horrorszenario eines Schnellimbisses an diesem traditionsreichen Bochumer Standort ist damit Geschichte.