Bochum. Bochum will mit einer Kampagne Nicht-Geimpfte mobilisieren. Zugleich beginnt die dritte Impfung von Bewohnern und Mitarbeitern in Seniorenheimen.
Zehntausende Bochumerinnen und Bochumer sind noch nicht gegen Corona geimpft. Während die Stadt sie mit einer eigenen Kampagne überzeugen will, sich schützen zu lassen, erhalten Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Altenheimen bereits die dritte Impfung.
Bislang 1100 Senioren zum dritten Mal geimpft
„1100 Personen wurden bereits zum dritten Mal geimpft“, sagt Sozialdezernentin Britta Anger. Die Stadt hat vor geraumer Zeit Kontakt mit den fast 50 Pflegeheimen in Bochum aufgenommen und auf das Impfangebot hingewiesen. Mittlerweile haben viele Einrichtungen bereits Termine mit Haus- und Impfärzten abgeschlossen, so Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Ruhr-Lippe. „Unser Ziel ist es bis Ende Oktober alle Bewohner und Mitarbeiter in den Seniorenheimen zum dritten Mal zu impfen.“ Das betrifft etwa 26.500 Personen, darunter mehr als 3300 Beschäftigte.
Sinnvoll sei es für diese Gruppe auf jeden Fall, so der Mediziner, sich zum dritten Mal impfen zu lassen. Impfdurchbrüche in Heimen seien ein Hinweis auf die nachlassende Wirkung des Impfschutzes. „Schwerwiegende Verläufe hat es dabei bislang nicht gegeben“, so Kampe. Es gehe nun darum, dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter und Bewohner gut über den Winter kommen und gegen die Delta-Variante geschützt werden. Bislang sind in Bochum 55 Menschen in Alten- und Pflegeheimen an Covid-19 gestorben.
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Erste Corona-Impfung in Bochum am 27. Dezember 2020
Am 27. Dezember 2020 hatte eine Bewohnerin der städtischen Senioreneinrichtung (SBO) an der Grabelohstraße in Bochum-Langendreer die erste Corona-Impfung in Bochum überhaupt erhalten. Am 8. Februar 2021 wurde ein 100-jähriger Mann als Erster im Impfzentrum Bochum geimpft.
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Auch jetzt wurden die Senioren in der Einrichtung an der Grabelohstraße zuerst geimpft, so SBO-Geschäftsführer Frank Drolshagen. In den städtischen Häusern werde in der gleichen Reihenfolge geimpft wie bei der ersten und zweiten Impfung. „Nach einem Bericht über schwerwiegende Nebenwirkungen in einer Einrichtung in Oberhausen haben wir die dritte Impfung vorsichtshalber ausgesetzt, zumal es noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gegeben hat“, so Drolshagen. Nach der Klarstellung der Umstände dort seien die Impfungen aber wieder aufgenommen worden.
Ein Prozent der Geimpften haben Nebenwirkungen
Eine erhöhte Gefahr durch Nebenwirkungen gebe es nicht, so KV-Bezirksleiter Eckhard Kampe. „Schwerwiegende Nebenwirkungen hat es bei der dritten Impfung in Bochum bislang nicht gegeben. Wer die erste und zweite Impfung gut vertragen hat, bei dem ist das auch bei der dritten zu erwarten.“ Empfohlen werde die Verabreichung eines mRNA-Impfstoffs wie Biontec und Moderna. Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, erhöhte Temperatur, Kopf- und Gliederschmerzen liegen im Bereich von einem Prozent – so wie bei der ersten und zweiten Impfung auch.
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Stadt schreibt alle Ü-80-Jährigen an
Die sogenannte „Booster-Impfung“ soll dem Immunsystem neuen Schub geben. In ihrem jüngsten Corona-Erlass hat die NRW-Landesregierung auf Empfehlung des Gesundheitsministeriums angewiesen, dass Auffrischungsimpfungen zunächst in Pflege- und Behinderteneinrichtungen durchgeführt werden sollen. Zudem sollen die niedergelassenen Ärzte Personen im Alter von 80 Jahren sowie Immungeschwächte impfen, “deren Covid-19-Impfserie vor mehr als sechs Monaten abgeschlossen wurde“. Die Stadt wird, so Sozialdezernentin Anger, demnächst alle Bochumerinnen und Bochumer in dieser Altersklasse anschreiben, die zu Hause leben. Dabei geht es um etwa 24.000 Personen.