Bochum. Es werden stille Weihnachten in den Altenheimen und Krankenhäusern Bochums. Gefeiert wird nur im kleinen Rahmen. Immerhin: Besuche sind möglich.

Weihnachten wird in den Seniorenheimen natürlich gefeiert – trotz Corona. Aber in diesem Jahr ist alles anders. „Eine große zentrale Feier in den Häusern machen wir diesmal nicht“, sagt Frank Drolshagen, Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen Bochum (SBO) mit ihren insgesamt vier Seniorenheimen. Die Gefahren sind einfach zu groß – so die Einschätzung schon vor der Entscheidung von Bund und Ländern für den harten Lockdown von Mittwoch an.

Aber: Es wird kleinere Feiern in den Wohnbereichen geben. „Die Häuser regeln das ganz individuell“, so Drolshagen. Informationen darüber werde es in den nächsten Tagen auf den Homepages der Einrichtungen geben.

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Kleine Feiern auf den Etagen

Auch die Diakonie Ruhr mit ihren sechs Seniorenheimen in Bochum setzt auf kleine Weihnachtsfeiern in überschaubarem Rahmen – ausschließlich mit Bewohnern und Personal. Bei den Angehörigen sei das auf viel Verständnis gestoßen, so Diakonie-Sprecher Jens-Peter Gorny. „Wir haben alle per Brief informiert und darum gebeten, dass Bewohner nicht während der Feiern besucht werden, damit sie auch daran teilnehmen können.“ Denn auch in den Diakonie-Häusern gilt: Gefeiert wird diesmal ohne Besucher. „Bei uns gibt es Adventsfeiern auf den Etagen“, so Martin Wegrzynek, Leiter des Elsa-Brändtström-Hauses in Eppendorf.

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Besuch dürfen Heimbewohner auch zu Weihnachten bekommen. Beim SBO werden über die Feiertage dazu die Besuchszeiten etwas nach vorne gelegt – „von 11 bis 17 Uhr“, so Frank Drolshagen. Die Regeln in NRW sehen so aus: Zwei Besuche darf jeder Bewohner eines Seniorenheimes täglich empfangen. Betreten dürfen die Häuser nur Personen ohne Covid-Symptome, mit Mundschutz und unter Beachtung aller Hygiene- und Abstandsregeln. Einrichtungen können mit einem Schnelltest überprüfen, ob jemand den Coronavirus in sich trägt.

Senioren können auch Familie und Freunde besuchen

Umgekehrt dürfen auch Bewohner ihre Familien und Freunde besuchen – ebenfalls unter Beachtung der Corona-Regeln. Maximal sechs Stunden dürfen sie das Haus verlassen. Wer länger bleiben möchte, muss sich danach in Quarantäne begeben. Entweder für längere Zeit, wie es für den Bewohner einer Diakonie-Einrichtung gilt, der zwei Tage lang im Kreis seiner Familie feiern möchte. Oder zumindest fünf Tage lang mit einer FFP2-Maske im Haus und der Empfehlung, im eigenen Zimmer zu bleiben, wie es für das Augusta-Seniorenheim gilt.

Das Beste aus der Situation zu machen, haben sich die Einrichtungen auf die Fahnen geschrieben. „So

Nicht wieder abschotten

Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sollen auch an den Feiertagen Besuch empfangen können. Diese Regelung gilt in NRW trotz des bevorstehenden harten Lockdown. Als besondere Schutzvorkehrung will das Land das Heimpersonal mehrmals pro Woche verpflichtend testen, heißt es.

Außerdem soll in Regionen mit hoher Corona-Inzidenz für Besucher der Nachweis eines aktuellen negativen Coronatests (höchstens 24 Stunden alt) verbindlich werden. Für Bochum gilt das – derzeit – noch nicht.

Für Mitarbeitende gilt die Pflicht, FFP2-Masken zu tragen. Anders als im Frühjahr dürfe man die Alten und Pflegebedürftigen „nicht wieder abschotten“, so NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

wenig Quarantäne wie möglich und so viele sozialen Kontakte wie möglich, das ist unser Motto“, sagt SBO-Chef Drolshagen. Um über die Feiern auf den Etagen hinaus vielleicht noch ein wenig weihnachtliche Stimmung aufkommen lassen zu können, bemühen sich die SBO-Häuser momentan darum, Musiker zu finden, die vor oder in den Häusern für die Bewohner musizieren.

Kliniken beobachten die Lage

Noch schwieriger ist die Situation in den Bochumer Krankenhäusern. Vor allem dort dürfte es sehr stille Weihnachtstage geben. Denn für die gilt momentan ein absolutes Besuchsverbot. Wer Weihnachten in der Klinik verbringen muss, der wird das Fest vermutlich ohne seine Angehörigen feiern – oder bestenfalls Kontakt übers Telefon haben können.

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Die Türen könnten verschlossen bleiben. „Wir haben uns noch nicht festgelegt, ob unsere sehr restriktiven Besuchsregelungen zu Weihnachten geändert werden können“, sagt Jürgen Frech, Sprecher des Katholischen Klinikverbundes, zu dem vier Krankenhäuser in Bochum gehören. Das werde von der weiteren Entwicklung der Corona-Lage abhängen. „Patienten, bei denen dies medizinisch vertretbar ist, können vor Weihnachten entlassen werden.“

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Bergmannsheil hält an Besuchsstopp fest

Noch keine Entscheidung getroffen haben nach Auskunft von Sprecherin Maren Middeldorf auch die Augusta-Kliniken. „Wir warten das weitere Infektionsgeschehen ab.“ Auch im Knappschaftskrankenhaus in Langendreer gibt es noch keine eindeutige Position. „Eine Aussage dazu, welche Regelungen an den Feiertagen in unserem Hause gelten, werden wir voraussichtlich erst am 23. Dezember vornehmen können“, sagt Sprecherin Bianca Braunschweig.

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Festgelegt hat sich bereits das Bergmannsheil – auch schon vor der Entscheidung für den am Mittwoch beginnenden harten Lockdown. „Wir bedauern sehr, dass die derzeitige Pandemielage es uns nicht erlaubt, den im Bergmannsheil bestehenden Besuchsstopp über die Weihnachtsfeiertage zu lockern“, so Sprecher Robin Jopp. In begründeten Härtefällen werde es aber Ausnahmegenehmigungen geben. Arzt oder Ärztin würde darüber entscheiden. Jopp: „Um dennoch Kontakte mit Angehörigen zu erleichtern, steht unseren Patienten unser kostenfreies WLAN-Angebot sowie kostenfreies Telefonfestnetz zur Verfügung.“

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