Bochum-Querenburg. Für den Bau eines Technologie-Gebäudes in Bochum müssen Bäume gefällt werden. Das sorgte für Diskussionen. Es gibt aber auch gute Nachrichten.
In Bochum-Querenburg wird ein neues Technologie-Gebäude gebaut – direkt neben dem Landschaftsschutzgebiet. Für die damit verbundene Verbreiterung der Konrad-Zuse-Straße müssen 23 Bäume gefällt werden. Das sorgte in der Bezirksvertretung Bochum-Süd für Diskussionen.
Bochum: Bäume müssen für neues Technologie-Gebäude weichen
Bauherr ist die Chip GmbH, eine interkommunale Gesellschaft der Städte Bochum, Hattingen, Herne und Witten. Sie betreibt derzeit das Technologiezentrum Ruhr (TZR) auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Doch die RUB braucht dieses Gebäude nun selbst. 2019 wurde es gekauft, Mitte 2023 wird es übernommen. Bis dahin muss die Chip GmbH ihren vielen jungen Unternehmen, denen sie Raum bietet, eine Alternative anbieten.
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Diese wurde an der Konrad-Zuse-Straße 18 gefunden, auf der grünen Wiese zwischen Hochschule Bochum und Technologie-Quartier. Dort, wo die Straße übergeht in „Auf dem Kalwes“; dieser Weg führt runter zum Kemnader See.
In sechs Geschossen soll sich Platz finden für neue Gründer, junge Unternehmen und bereits bestehende Mieter. Die Chip GmbH hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 30 Jahren zu mehr als 100 Unternehmensgründungen beigetragen; Unternehmen, die heute mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigen.
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Diese Arbeit will man am neuen Standort fortführen. Zunächst muss dafür aber der Bau hochgezogen und auch die Infrastruktur hergestellt werden. Aktuell ist die Straße fünf Meter breit, sie verfügt über keinen Gehweg. Sie soll auf 6,50 Meter verbreitert werden und einen 2,50 Meter breiten Gehweg erhalten. Dazu eine aktuell ebenfalls fehlende Beleuchtung.
Bochum: Neues Technologie-Gebäude erhält einen grünen Vorhang
Allerdings müssen für diese Baumaßnahme auch viele Bäume weichen. Drei Eichen können zwar erhalten bleiben, zwei weitere müssen jedoch gefällt werden, zudem 21 Kirschen.
Eine Rettung der Kirschen oder gar ihre Umsetzung, wie von der Bezirksvertretung Süd angefragt bzw. angeregt, ist laut der Experten nicht möglich. „Laut Baumgutachter würden die Bäume an dieser Stelle ohnehin nicht mehr lange leben“, sagt Joachim Grollmann, Chef der Chip GmbH.
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Auch Christoph Matten vom Tiefbauamt sieht keine Chance, Straße und Gehweg soweit einzuschränken, dass die Bäume stehen bleiben können: „Das Gebäude muss ja beliefert werden können und auch Lkw müssen aneinander vorbeifahren können. 50 Zentimeter könnte ich maximal rauskitzeln. An den Bäumen komme ich damit aber nicht vorbei.“
Tiefgarage geplant
Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau des Technologiezentrums Ruhr begonnen werden. Mitte 2023 soll es dann bezugsfertig sein. Für den Bau gibt es vom Land Zuschüsse in Höhe von 8,4 Millionen Euro.
Das Gebäude wird eine Tiefgarage bekommen mit 548 Parkplätzen und 40 Abstellplätzen für Fahrräder, die laut Chip GmbH bei Bedarf ausgeweitet werden kann. Für Fahrradnutzer wird es im Erdgeschoss einen Duschbereich geben, der ebenfalls ausgebaut werden kann. Dies gilt ebenso für die sechs bis acht vorgesehenen E-Ladestationen außen.
Es könnten auch nicht mehr als die besagten drei Eichen erhalten bleiben. Man habe das begutachten lassen, heißt es von Seite der Chip GmbH. „Kirschen haben nicht die gleiche Wertigkeit wie Eichen“. Und es sei von Anfang an klar gewesen, „dass wir das Naturschutzgebiet nicht anfassen, auch wenn dort zu Beginn keine Bäume stehen“.
Baumfällungen in Bochum-Querenburg: Viele Ersatzpflanzungen vorgesehen
Immerhin, es gibt auch gute Nachrichten: Denn für die 27 Bäume, die weichen müssen (vier wurden bereits gefällt), werden 38 neue rund um das neue Gebäude der Chip GmbH gepflanzt. Diese sollen so auswählt werden, dass sie hinsichtlich des fortschreitenden Klimawandels mit größeren Hitze- und Trockenperioden widerstandsfähiger sind.
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Zudem soll das neue Technologiezentrum Ruhr, ein Atriumgebäude, ein „grünes“ sein. So wird die Südfassade einen natürlichen Vorhang bekommen – durch Tröge mit Rankpflanzen, die emporklettern können. „Zudem gibt es eine komplett begrünte Dachlandschaft“, verspricht Joachim Rollmann ein sehr innovatives Gebäude. Das Regenwasser werde aufgefangen und zur Bewässerung genutzt.