Bochum-Harpen. Hundehalter missachten im Naturschutzgebiet Oberes Ölbachtal die Leinenpflicht. Eine Gefahr für den Artenschutz. Nun bahnt sich eine Lösung an.
Im Naturschutzgebiet Oberes Ölbachtal gibt es immer wieder Probleme mit freilaufenden Hunden. Spaziergänger lassen dort ihre Vierbeiner trotz Verbots von der Leine, diese verschrecken und bedrohen die dort lebenden Tiere. Nun schlägt der Naturschutzbeirat eine überraschende Lösung vor.
Bochumer lassen Hunde willkürlich von der Leine
Christian Dierkes vom Umwelt- und Grünflächenamt berichtet, dass in der Vergangenheit Halter bereits kontrolliert und aufgefordert wurden, ihre Hunde an die Leine zu nehmen: „Bisher lassen sie ihr Hunde willkürlich frei laufen – eine Gefahr für die Tierwelt.“
Grillen, Campen, Montainbiking
Da das Naturschutzgebiet Oberes Ölbachtal laut Umweltamt besonders zur Brut- und Amphibienlaichzeit gegenüber Störungen äußerst empfindlich ist, stellen die zahlreichen freilaufenden und in den Amphibienlaichgewässern badenden Hunde eine zusätzliche erhebliche Beeinträchtigung dar.
Hinzu kommen das Reiten außerhalb der ausgewiesenen Reitwege, gelegentliches Mountainbiking sowie in selteneren Fällen auch das Grillen und Campieren im Wald.
Im Jahr 2020 wurde nördlich des Naturschutzgebietes in der Park-und Grünanlage Ölbachtal zwischen der Straße An der Halde und der Fischerstraße eine Hundewiese angelegt, um eine Freilauffläche für Hunde anzubieten. Doch werde diese nicht gut angenommen, weil ein Großteil der Hundebesitzer mit dem Pkw über den Harpener Hellweg an der Südseite anreisen.
Zweite Hundewiese soll Besitzer einsichtig machen
Deshalb schlägt der Naturschutzbeirat nun vor, eine zweite Hundewiese in dem Schutzgebiet anzulegen, die per Auto erreichbar ist, und hofft dabei auf die Einsicht der Halter, ihre Tiere dann in dem Naturschutzgebiet zukünftig mit Hinweis auf die beiden Hundewiesen an die Leine zu nehmen. Der Bezirk Nord beschloss diese Lösung einstimmig. Die Ordnungsämter Dortmund und Bochum werden die Einhaltung der Vorschriften durch die Hundebesitzer kontrollieren.
Beim geplanten Standort handelt es sich um eine größere Intensivwiese östlich des Harpener Hellwegs 301 im Waldgebiet Berghofer Holz, die dafür teilweise genutzt werden soll. Die Stadt Dortmund will dort ein Regenrückhaltebecken westlich neben dem Harpener Bach bauen. Für eine Hundewiese steht laut Grünflächenamt aber noch genug Fläche zur Verfügung. Die Erschließung erfolgt über einen vorhandenen Trampelpfad vom Harpener Hellweg aus, der häufig von Spaziergängern genutzt wird.
Bauer mäht dreimal im Jahr
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Der Vorteil: Die Intensivwiese gehört der Stadt Bochum. Es gibt keinen Pachtvertrag. Die Fläche wird derzeit von einem Landwirt sauber gehalten und konventionell als Mähwiese bewirtschaftet, d.h. zwei- bis dreimal Mal im Jahr gemäht, um dort Silage für die eigenen Rinder zu produzieren. Eine extensivere Bewirtschaftung lohnt sich für den Landwirt nicht.
Die Hundewiese soll 1400 Quadratmeter groß werden, sie wird eingezäunt und umpflanzt; Kotspendebeutel bietet die Stadt an. Die Wiese soll noch in diesem Herbst angelegt werden. Die geschätzten Kosten liegen bei 8000 Euro. Die finanziellen Mittel stehen dafür zur Verfügung. Die neue südliche Hundewiese soll bis zu einem dutzend Mal im Jahr gemäht werden soll. Dafür sind Folgekosten in Höhe von 1000 Euro eingeplant.
Spaziergänger schaffen sich Trampelpfade
Doch nicht nur Hunde gefährden die Tiere im Oberen Ölbachtal, das Bochumer wie Dortmunder Erholungssuchende gerne nutzen. Spaziergänger und Radfahrer nehmen oft genauso wenig Rücksicht auf die Waldbewohner. Sie trampeln statt auf den angelegten Wegen querfeldein und bedrohen dadurch den Natur- und Artenschutz. Die Menschen laufen und fahren querfeldein auch durch sensible Röhricht- und Feuchtgebiete. Auch für dieses Problem soll nun eine Lösung her – städteübergreifend.
Bochum und Dortmund haben gemeinsam ein „Wegekonzept“ ausgeklügelt. Von Bochumer Seite wurde das Büro „Freiraumplanung Neitzel“ beauftragt, ein Entwurfskonzept zur Neuordnung des Wegesystems zu erarbeiten. Dazu sollen Trampelpfade beseitigt, ergänzende Wege angelegt werden, die nutzbaren Wege mit beschildert und markiert werden.
Städteübergreifendes Wegesystem erarbeiten
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Auch die Stadt Dortmund hat ein Konzept entwickelt, das an das Bochumer Modell anknüpft. Die Besucher sollen insbesondere aus dem Quellbereich südlich der Kleingartenanlage herausgehalten werden und diesen nicht weiter kreuzen. Weiterhin sollen an zwei Stellen Bohlenbrücken errichtet werden, um bei der Überquerung die Uferbereiche der Bäche nicht weiter zu belasten. Die Unteren Naturschutzbehörden Bochum und Dortmund wollen sich zum weiteren Vorgehen abstimmen; zudem muss die Finanzierung ausgelotet werden.