Bochum. Bochumer Fahrschulen beschweren sich über den TÜV, der deutlich weniger Prüfungstermine anbietet. Der Grund: Corona. Das führt zu Wartezeiten.
Wer eine Führerscheinprüfung ablegen möchte, der braucht derzeit in Bochum viel Geduld. Viele Fahrschulen und ihre Schülerinnen und Schüler ärgern sich darüber, dass sie momentan lange auf einen Termin beim TÜV warten müssen. Mit etwa 20 Tagen Wartezeit müsse gerechnet werden, heißt es.
„Wir haben genug Schüler die prüfungsreif sind und nicht in die Prüfung gehen können, weil der TÜV keine Plätze vergibt.“ sagt Mehtap Yıldırım, von der Bochumer Fahrschule Tstar-Drive. Die Fahrschule mit sieben Lehrern habe früher acht Prüfungstermine pro Woche vergeben können. Nun seien es nur halb so viele.
„Bei anderen Fahrschulen sieht es genauso aus.“ sagt Yıldırım. Tatsächlich lässt sich auch bei der Fahrschule Hachenberger ein ähnliches Bild zeichnen. Gerold Hachenberger, Chef und Fahrlehrer der Schule sagt, dass sie nur halb so viele Prüfungstermine bekommen, wie sie benötigen. Der TÜV erfülle nicht seine Anforderungen.
Fahrschulen in Bochum spüren einen Boom – Prüfungstermine zu bekommen schwierig
Die Fahrschule Hachenberger spürt nach eigenen Angaben coronabedingt einen regelrechten Boom. „Das konnte der TÜV auch nicht hervorsehen“, sagt der Inhaber. Gerold Hachenberger glaubt, dass die Nachfrage gestiegen ist, weil die Menschen während Corona weniger Ausgaben gehabt haben und das gesparte Geld jetzt in ihren Führerschein investieren können.
Der TÜV macht Corona verantwortlich
Der TÜV Nord gibt zu, mit der Menge der Prüfungsanfragen überfordert zu sein. Ausschlaggebend seien dabei die Corona-Maßnahmen in diesem und im vergangenen Jahr. So hätten Fahrschüler im Vorjahr coronabedingt Pürfungen nicht wahrnehmen können. Deshalb habe der TÜV 2020 etwa zehn Prozent weniger Prüfungen gehabt.
Nun gebe es nun einen Überschuss an Fahrschülern, die auf einen Termin warten. Weitere Ursachen: Fahrprüfer seien in Kurzarbeit gegangen oder hätten Angst vor einer Infektion gehabt. Außerdem habe es Prüfer gegeben, die Kontakt zu positiv getesteten Schülern gehabt hätten. Die Folge: insgesamt 1000 Quarantänetage. Das entspricht etwa 8.500 praktischen Prüfungen, die nachgeholt werden müssen.
Auch die Durchfallquote sei gestiegen und Wiederholungsprüfungen nehmen zusätzliche Prüfkapazitäten in Anspruch. Die FFP2-Pflicht sei ein weiteres Problem. Prüfer müssen eine zusätzliche Pause einlegen, auch dadurch sei die Kapazität für Prüfungen um zehn Prozent geringer.
30 neue Fahrprüfer im September
Um möglichst schnell zum Normalbetrieb zurück kehren zu können verspricht der TÜV Nord, dass Fahrprüfer auch samstags arbeiten wollen und auf ihre Urlaube verzichten. Außerdem soll vermehrt Personal aus anderen Arbeitsgebieten bei den Fahrprüfungen eingesetzt werden. Zusätzlich werde der TÜV im September durch 30 weitere Fahrprüfer gestärkt, die bis dahin ihre Ausbildung abgeschlossen haben sollen.