Bochum. Der Fahrschul-Betrieb in Bochum ist wegen Corona stark eingeschränkt. Außerdem herrscht ein Mangel an Fahrlehrern.

Die Fahrschulen in Bochum dürfen zwar auch im Corona-Lockdown weiter ausbilden, allerdings nur unter strengen Bedingungen. "Die Umsatzverluste sind eklatant", sagt ein erfahrener Fahrlehrer und Fahrschul-Inhaber aus Bochum zur WAZ; er will namentlich nicht genannt werden.

Im Auto müssen alle Insassen FFP2-Masken tragen

Der praktische Fahrunterricht darf nur noch eingeschränkt stattfinden. Private Fahrschüler dürfen nur noch dann ans Steuer, wenn sie ihre theoretische Ausbildung bereits komplett und mindestens die Hälfte ihrer verpflichtenden praktischen Ausbildung hinter sich haben. In der Regel müssten also schon sieben Stunden gefahren worden sein. Fahrprüfungen sind dann weiter erlaubt. Allerdings herrscht im Auto für alle die Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen.

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Wer privat eine neue Fahrschulausbildung anfangen möchte, dürfte nur in der Theorie und online unterrichtet werden. Das bieten aber nicht alle Fahrschulen zurzeit an.

Weiterhin komplett zulässig sind berufsbezogene Ausbildungen, etwa zum Lkw- oder Busfahrer - aber nur online und im Fahrzeug mit FFP2-Maske.

In Bochum gibt es rund 60 Fahrschulen. Kleinere Betriebe, sagt jener Bochumer Fahrschul-Inhaber, könnten sich bei den Kosten leichter einschränken als größere, einige müssten Kurzarbeit anmelden.

Fahrlehrer-Mangel "wird noch schlimmer werden"

Die Fahrschulbranche leidet aber nicht nur unter Corona, sondern muss auch mit einem Mangel an Fahrlehrern kämpfen. "Der ist schon da", sagt Fahrschul-Inhaber Björn Liedtke von der Verkehrsfachschule Bochum, mit 31 Mitarbeitern - darunter 18 Fahrlehrer - die größte in Bochum. "Der Mangel wird noch schlimmer werden."

Auf einen Schlag könnte er drei bis fünf Fahrlehrer einstellen, er bekomme aber keine. Er müsse manchmal Kunden wegschicken, weil er sie nicht bedienen könne, so Liedtke.

Als einer der Gründe für den Fahrlehrermangel gilt eine Überalterung des Personals, so dass mehr Lehrer in den Ruhestand gehen als Jüngere nachrücken. Außerdem muss eine Ausbildung selbst bezahlt werden. Häufig übernehmen auch Jobcenter und Arbeitsagenturen Kosten einer Ausbildung oder Umschulung zum Fahrlehrer. Auch mit Aufstiegsbafög wird eine Ausbildung zum Fahrlehrer gefördert.

Auch "digitaler Fahrschulanbieter" ist am Markt

Um dem Fahrkräftemangel entgegenzuwirken will der "digitale Fahrschulanbieter" mit Namen "drivEddy" mit Sitz in Berlin bis 2022 rund 300 Fahrlehrer ausbilden - unter anderem im Raum Bochum. Das Angebot soll sich vor allem an Menschen richten, die durch die Coronakrise ihren Job verloren haben, heißt es.

Das Unternehmen kooperiert dafür eigenen Angaben zufolge mit zahlreichen lokalen Fahrschulen.