Bochum. Judith Ihlein (26) gehört in Bochum und auch landesweit zu den noch wenigen Fahrlehrerinnen. Das soll sich aber in Zukunft ändern.

Wenn Judith Ihlein über ihre Arbeit spricht, merkt man, dass die 26-Jährige ihren Traumjob gefunden hat. „Selbst nach acht Stunden hinterm Steuer fahre ich noch immer gerne Auto“, sagt sie. Sogar so gerne, dass sie in ihrer Freizeit ab und an auch noch in einem Busunternehmen Menschen ans Ziel fährt.

Judith Ihlein arbeitet seit anderthalb Jahren als Fahrlehrerin in Bochum. Vorher hat sie eine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb gemacht. Für ihren Busführerschein nahm sie Fahrstunden in der Verkehrsfachschule Bochum. Dort bringt sie jungen Erwachsenen nun selbst das Autofahren bei. Noch gehört sie in Bochum und auch bundesweit zu den wenigen Frauen, die das Fahren lehren.

Frauenanteil in Fahrschulen ist gering

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Wenn es nach der Interessenvertretung Moving geht, soll sich das möglichst bald ändern. Der Verein ist ein Zusammenschluss europäischer Verkehrsverlage und Unternehmen, die im Bereich der Führerscheinausbildung tätig sind. Laut Moving übten deutschlandweit im vergangenen Jahr 4346 Frauen und 39.718 Männer den Fahrlehrer-Beruf aus. Der Frauenanteil liege bei 9,9 Prozent.

„Der Job als Fachkraft im Fahrbetrieb hat mir gut gefallen. Ich wollte aber schon immer mit Menschen arbeiten“, sagt Judith Ihlein. Direkt im Anschluss an ihre Ausbildung hat sie die Ausbildung zur Fahrlehrerin gemacht. Dazu gehört auch ein einjähriges Praktikum in einer Fahrschule und eine theoretische Ausbildung.

Regelmäßiger Austausch unter Fahrlehrern

Frauen seien ideal für den Job. Sie hätten oft das nötige Einfühlungsvermögen und die Geduld, um verschiedene Persönlichkeiten auszubilden, mein Jörg-Michael Satz, Präsident der Moving Association. Fahrlehrerinnen seien auch bei den Schülern und Schülerinnen sehr gefragt. „Es gibt viele, die sagen, dass sie lieber bei einer Frau fahren wollen. Vielleicht ist man da als Frau feinfühliger. Es gibt aber auch Frauen, die laut werden können“, sagt Ihlein.

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Der geringe Altersunterschied zu den Jugendlichen sei für sie kein Problem. „Die meisten stört es nicht, dass ich jünger bin. Man muss seinen Standpunkt mitteilen können.“ Sie habe aber auch Schützlinge, die älter seien als sie. „Es ist spannend, wie sie reagieren.“ Wenn es doch einmal Probleme mit Fahrschülern gebe, tausche man sich unter Kollegen aus. Einmal im Monat setzt sich das gesamte Team zusammen. „Wir überlegen dann, was andere Herangehensweisen sein könnten. Manchmal gab es auch schon ähnliche Fälle“, erklärt Ihlein.

Flexible Arbeitszeiten

Ausbildung zum Fahrlehrer

In Nordrhein-Westfalen sei der Frauenanteil mit 12 Prozent relativ hoch, teilt Moving mit. Um eine Ausbildung als Fahrlehrer zu absolvieren, muss man mindestens 21 Jahre alt sein und eine Fahrerlaubnis der Klasse B seit wenigsten drei Jahren nachweisen.

Zusätzlich müssen Interessierte eine Ausbildung für die Fahrerlaubnis Klasse BE machen. Diese besteht aus einer theoretischen und einer praktischen Phase.

Besonders gut gefallen ihr die flexiblen Arbeitszeiten. „Wenn man Morgenmuffel ist, kann man auch erst um 13 Uhr anfangen.“ Viele könnten aber auch erst nach der Schule oder Arbeit. Darauf müsse sie manchmal Rücksicht nehmen. Sowohl der pädagogische als auch der technische Teil seien an ihrem Beruf spannend. „Man verbringt viel Zeit miteinander und freundet sich an. Eine Schülerin sagte, dass ich so lange Fahrlehrerin bleiben soll, bis ihre Tochter den Führerschein macht.“ Zu ihren Aufgaben gehört es auch, Interessierten beizubringen, wie Reifen und Öl gewechselt werden. Am schönsten sei es aber für sie, Leute bei einem Schritt in die Freiheit zu begleiten.