Bochum-Südwest. SPD und Grüne im Bezirk Bochum-Südwest setzen sich für mehr „Gute Stuben“ in den Stadtteilen ein. Dabei haben sie schon ganz konkrete Vorschläge.

Mehr „Gute Stuben“ wünscht sich die Koalition in der Bezirksvertretung Südwest. Die Stadt Bochum hat das Programm „Gute Stuben“ aufgelegt mit dem Ziel, dezentral und unbürokratisch in den Stadtteilen Treffpunkte für Bürgerinnen und Bürger, für Vereine und Initiativen zu schaffen. Die Fraktionen von SPD und Grünen haben auch bereits konkrete Ideen, wo solche Treffs entstehen könnten.

In einigen Bochumer Stadtteilen brachen Vereinstreffs weg

Die „Gute Stuben“ ist Teil der „Bochum Strategie“. Damit soll überall dort, wo Bedarf herrscht, den Menschen im Quartier ein Ort der Begegnung und des Austauschs geschaffen werden. In einigen Stadtteilen sind öffentlich nutzbare Vereinstreffs weggebrochen, etwa weil Gemeindezentren schließen mussten. Deshalb sucht die „Bochum Strategie“ nach Alternativen.

„Gute Stube“ als Teil der Bochum Strategie

Die Bochum Strategie soll als gesamtstädtischer Handlungsrahmen zu einer positiven Entwicklung der Stadt beitragen. Die „Gute Stube“ gehört dazu.

Das können klassische Stadtteilzentren wie das Q1 im Westend, aber auch spezifischere Angebote wie Jugendfreizeithäuser oder Vereinsheime sein.

Gemein ist ihnen, dass es sich in der Regel um ehrenamtlich getragene Orte von und für Bürgerinnen und Bürgern handelt.

Im Bezirk Südwest ist aktuell ein Projekt Bestandteil der Projektliste „Gute Stuben“. Hierbei handelt es sich um die Weiterentwicklung der Zweigbücherei Linden nach dem „Open Library Konzept“. Dieses soll die verstärkte Nutzung der Räume der Bücherei an der Hattinger Straße 804 für stadtteilbezogene Aktivitäten ermöglichen.

Begegnung im neuen Seniorenbüro Weitmar-Mark

Die Fraktionen SPD/Grüne schlagen vor, das für Weitmar-Mark geplante neue Seniorenbüro im Bezirk in die Planung für „Gute Stuben“ zu integrieren. Dabei weisen SPD/Grüne auf ein leerstehendes Ladenlokal an der Markstraße 394 hin, was bei den Überlegungen berücksichtigt werden könnte.

Die Verwaltung erklärt, dass die Bochumer Seniorenbüros nach dem Verständnis der Bochum Strategie bereits als „Gute Stuben“ gelten. Sie übernehmen nicht nur eine unterstützende und beratende Funktion vor Ort, sondern organisieren zahlreiche Angebote und ermöglichen in ihren Räumen Begegnung und Austausch. Auch, wenn die eigentliche Zielgruppe der Quartiersarbeit Seniorinnen und Senioren 55+ sind, besteht jedoch laut Planungsamt – auch im Sinne eines intergenerationellen Dialogs – ausdrücklich Interesse an der Einbringung jüngerer Stadtteilakteurinnen und -akteure in die Projekte.

Stadtteilorientierte Angebote im Bahnhof Dahlhausen

Derzeit prüft die Stadtverwaltung den Verkauf des ehemaligen Bahnhofgebäudes in Dahlhausen, das sie im März 2020 erworben hat. SPD und Grüne fragen: Ist bei den Verhandlungen mit einem potenziellen Investor die Nutzung eines Teils des Gebäudes als „Gute Stuben“ für den Stadtteil Dahlhausen vorgesehen? Es sollte dabei geprüft werden, ob ein Verein oder gemeinnütziger Träger für die Organisation in Frage kommt.

Im Zuge der Entwicklung einer Nutzungsperspektive für den Bahnhof Dahlhausen wurden von der Stadt auch Gespräche mit sozialen Trägern und Akteuren geführt. Diese bekunden bereits Interesse an einer Anmietung von Teilen des Bahnhofs Dahlhausen, um dort stadtteilorientierte Angebote zu schaffen. Gesucht werden Investoren, die ein nachhaltiges und attraktives Nutzungskonzept für den denkmalgeschützten Bahnhof Dahlhausen einreichen.

Verwaltungsstelle in Weitmar zu teuer

Die obere Etage der Bezirksverwaltungsstelle Südwest an der Hattinger Straße 389 käme für die Antragsteller auch als Vereins- und Bürgertreffpunkt in Frage. Das Bürgerbüro im Bezirk Südwest befindet sich im Nebengebäude, die Fraktionsräume sind in der 1. Etage ebenfalls im Nebengebäude untergebracht. Derzeit wird das Obergeschoss nach der Sanierung des Gebäudes nicht genutzt.

https://www.waz.de/staedte/bochum/nord/neuer-bochumer-buergertreff-bringt-generationen-zusammen-id227071087.html Im Jahr 2016 wurde durch die Stadtverwaltung eine Kostenschätzung für eine Nutzung des zweiten Obergeschosses mit 120 qm durch Vereine erstellt, die auf Kosten in Höhe von knapp 400.000 Euro kam. Unter anderem wäre für die Nutzung ein zweiter Rettungsweg in Form eines Treppenturmes erforderlich. Eine Finanzierung der Baumaßnahme über die Kernaktivität „Gute Stuben“ ist nicht möglich, so die Verwaltung. Bislang sind im Rahmen der Kernaktivität „Gute Stuben“ keine Akteure mit Interesse an einer Nutzung des Standortes auf die Stadtverwaltung zugekommen.