Bochum-Steinkuhl. Das „Juma“ in Bochum-Steinkuhl eignet sich als „Gute Stube“. Das Jugendamt begrüßt die Idee des Vereins Pro Steinkuhl. Der Bezirk Süd diskutiert.

In immer mehr Stadtteilen werden Bürgerhäuser eingerichtet, so genannte Gute Stuben. Jetzt regt der Verein Pro Steinkuhl an, das städtische Jugendfreizeithaus „Juma“ an der Markstraße zu einer solchen zu machen. Dazu ist indes ein Erweiterungsbau notwendig. Der Bezirk Süd wird in seiner Sitzung am Dienstag (8.) darüber entscheiden.

Die Verwaltung sieht dies grundsätzlich positiv. Das Jugendamt begrüßt die Anregung von Pro Steinkuhl e.V. und schlägt dem Bezirk vor, die Verwaltung mit der Realisierung einer Erweiterung des Jugendhauses zu beauftragen.

Räume lassen nicht viele Möglichkeiten zu

Das „Juma“-Gebäude eignete sich laut Jugendamt für einen Bürgertreff. Es ist im Stadtteil gut vernetzt und bekannt. Doch die räumliche Aufteilung lässt zurzeit nur wenige Möglichkeiten der gleichzeitigen Nutzung von unterschiedlichen Gruppen zu. Da die offene Kinder- und Jugendarbeit Kernaufgabe der Einrichtung ist, bleibt das Jugendhaus zu den Öffnungszeiten darauf beschränkt.

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So regte der Verein „Pro Steinkuhl“ in einem Schreiben an die Bezirksvertretung Süd im Juni an, mit einem Anbau das Jugendfreizeithaus zu einem Bürgergemeinschaftshaus zu erweitern. Ein erster unverbindlicher Architektenentwurf ist bereits in Auftrag gegeben. Er sieht einen Anbau von ca. 400 bis 500 Quadratmetern Nutzfläche vor.

Stadtteil birgt soziale Konflikte

Die Verwaltung beurteilt die Anregung des Vereins positiv im Hinblick auf die heterogene soziale Struktur des Stadtteils mit Problemlagen. Dies gilt vor allem mit Blick auf die so genannten Gropiusterrassen – die Siedlung zwischen Gropiusweg und Peter-Parler-Weg.

Die hohe Wohndichte und das Zusammenleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in diesem Quartier führen immer wieder zu Konflikten, die über eine vernetzte Stadtteilarbeit aller Akteure minimiert werden könnten. Da das „Juma“ aufgrund seiner Lage sehr gut fußläufig nicht nur aus dem Kernbereich des Stadtteils, sondern auch von den Gropiusterrassen zu erreichen ist, bietet es sich als Standort für einen Erweiterungsbau an.

Lebenswerte Wohnquartiere

Der Grundsatzbeschluss für „Gute Stuben“ fiel im Rat vor zweieinhalb Jahren mit dem Ziel, Wohnquartiere lebenswerter zu gestalten.

Im Frühjahr letzen Jahres sprachen sich die Leitungen der städtischen Jugendfreizeithäuser dafür aus, ihre Räume außerhalb der Öffnungszeiten Vereinen und Initiativen aus dem jeweiligen Stadtteil zur Verfügung zu stellen.

Der Verein „Pro Steinkuhl“ ist seit langen Jahren ein verlässlicher Kooperationspartner des Jugendamtes im Stadtteil. Die beiden Nachbarschaftsinitiativen Alte Markstraße und Peter-Parler-Weg führen im Auftrag des Jugendamtes an den jeweiligen Adressen Kinder- und Jugendarbeit durch und tragen somit zu einer verbesserten sozialen Situation für junge Leute unterschiedlicher Nationalitäten in Steinkuhl bei.

Verein Pro Steinkuhl ist aktiv im Quartier

In enger Abstimmung zwischen dem Kinder- und Jugendfreizeithaus und den Nachbarschaftsinitiativen werden gemeinsame Angebote gemacht. Darüber hinaus beteiligt sich das „Juma“ an Aktivitäten für alle Zielgruppen im Stadtteil, die der Verein Pro Steinkuhl plant, wie etwa das jährliche Stadtteilfest.

Für den Anbau ist mit Kosten für einen Anbau in Höhe von zwei bis drei Millionen Euro zu rechnen. Diese sind aus den Haushaltsmitteln der Stadt Bochum in absehbarer Zeit nicht zu generieren. Aus diesem Grund bemüht sich die Verwaltung um die Akquirierung von Fördermitteln. Eine mögliche Chance hierzu bietet der Bund-Länder-Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“.