Bochum. Ohne Zeremonie wurden am Montag (19.) die Sperren weggeräumt, so dass die ersten Autos über die A 448-Querspange Richtung Witten rollen konnten.
Erstmals möglich ist seit Montag (19.), ziemlich genau ab 15.50 Uhr, die direkte Fahrt vom Autobahndreieck Bochum-West über die A 448 und die dann ebenfalls zur A 448 gehörende Querspange bis zum Autobahnkreuz Bochum/Witten und dann weiter über die A 44. Bauüberwacher Guido Stockmar von Autobahn Westfalen GmbH und seine Mitarbeiter öffneten die Strecke ohne großen Bahnhof, denn bis zur offiziellen Freigabe des Teilstückes dauert es noch: „Der Verkehr wird ja immer mehr, dass hier ist schon ein wichtiger Lückenschluss.“
Zum Baubeginn vor neun Jahren kam ein Staatssekretär
Ob zur Freigabe in alle Richtungen Ende des Jahres ein Minister, oder Ministerin aus Düsseldorf kommt, wisse er heute noch nicht. Zum Baubeginn vor neun Jahren jedenfalls hatte es noch Proteste gegeben. Aber mit Enak Ferlemann, Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium, kam 2012 zum offiziellen Baubeginn immerhin ein echter Staatssekretär.
Zunächst ist jedenfalls nur der Verkehr in Richtung Witten möglich. Zunächst gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung, das liegt an dem noch frischen Asphalt. Nach Angaben von Autobahn Westfalen dauert es noch etwa vier Wochen bis auch die Gegenrichtung von Witten bis zum Autobahndreieck Bochum-West für den Auto- und Lastkraftverkehr freigegeben sein wird.
Zunächst gibt es noch Einschränkungen
Einspurig kommt dann der Verkehr aus Richtung Witten, in Höhe des Knotenpunkt Steinkuhlstraße kommt der Verkehr vom Nordhausenring hinzu. Mit den beiden jetzt freien Spuren, also zwei Fahrbahnen in jede Richtung. Vier-Punkt-Null nennen das die Fachleute. Zwischenzeitlich gesperrt werden im Bereich des neuen großen Brückenbauwerks an der Steinkuhlstraße die Fahrtstrecken von oder auf den Nordhausenring, die sogenannte Stadtautobahn.
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Für Ulrich Sollmann, einer der früheren Aktivisten in der Bürgerinitiative gegen die DüBoDo, der Anfang der 90er Jahre ein Haus nur einen Steinwurf entfernt von der heutigen Autobahntrasse kaufte, ist der heutige Tag natürlich kein freudiger. „Die Schlacht ist geschlagen. Unser Erfolg ist es, dass wir zumindest die Fertigstellung um rund 20 Jahre verzögert haben.“
Sollmann berichtet davon, das es heute bereits, obwohl bislang nur das Teilstück zwischen Markstraße und A 43 befahrbar wahr, eine „erhebliche Lärmbelastung gebe“. „Ich habe ausgerechnet, dass rund drei Lkw pro Minute alleine vom DHL-Logistikzentrum hier auf der Strecke unterwegs sind, ganz zu schweigen von den laut aufheulenden Motorrädern in der Auffahrt.“
Bochumer Lösung kostet bald 250 Millionen Euro
Eigentlich war die Planung für die Querspange schon längst wieder in den Schubladen der Straßenplaner verschwunden. Doch es war Wolfgang Clement, der ab 1995 das Projekt als sogenannte „Bochumer Lösung“ wieder vorantrieb.Zunächst hatte Clement tatsächlich für den Bau der rund 3,3 Kilometer langen Querspange Kosten für den Bund in Höhe von 30 Millionen D-Mark angegeben, bei Baubeginn waren es schon 53 Millionen Euro, zuletzt gar rund 85 Millionen. Je nachdem wie teuer nun die noch ausstehende komplette Neugestaltung der künftigen Autobahnabfahrt Universitätsstraße wird, werden locker 100 Millionen Euro erreicht.Hinzu kommen natürlich die Kosten für den Bau des Westkreuzes (rund 90 Millionen Euro) und dem sechsspurigen Ausbau der A 40 im Bereich Wattenscheid mich rund 55 Millionen Euro.
Die Bürgerinitiative hatte mit allen rechtlichen Mitteln gegen den Bau der Bochumer Lösung, zu dem aus dem sechsspurigen Ausbau der A 40, das Autobahndreieck Bochum-West, die Heraufstufung von Teilen des Stadtrings (Westtangente) zur A 448 und schließlich den Bau der früher sogenannten Opel-Spange gekämpft. Bis schließlich am 9. Juni 2010 des Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit seinem Urteil zum Planfeststellungsbeschluss den Bau höchstrichterlich – wenn auch mit etlichen Auflagen – erlaubte.
Überflughilfe für die Fledermäuse als Auflage
Die konkrete Umsetzung einer dieser Auflagen lässt sich im Bereich des neuen Teilstücks noch aus der Nähe beobachten, kurz bevor die ersten Laster herandonnern. Zwischen den Richtungsfahrbahnen steht eine sogenannte FÜH-Anlage. Was für den Laien eher wie ein profaner Drahtzaun anmutet, ist doch eine Technik, die nachtaktive Nager vor dem tödlichen Zusammenprall mit einem Fahrzeug schützen soll. FÜH steht für Fledermausüberflughilfe. „Gesehen hab ich hier allerdings noch keine Fledermäuse“, sagt Bauüberwacher Guido Stockmar und zuckt kurz mit den Schultern.