Bochum. . Das ist selten: Wegen des Baus der Querspange (A 448) bekommt die Steinkuhlstraße einen ganz neuen Verlauf. Sie lag den Bauarbeitern im Weg.
Baustellen gibt es massenhaft in Bochum – dass aber eine ganze Straße um rund 150 Meter verlegt wird, ist selten. Zurzeit findet das auf Bochums größter und längster Baustelle statt: dem Bau der 3,3 Kilometer langen Querspange, der A 448. Es geht um die Steinkuhlstraße. Ein großes Stück von ihr muss der neuen Stadtautobahn weichen und wird einen völlig neuen Verlauf nehmen.
Die Steinkuhlstraße führt in ihrem mittleren Teil unter dem Nordhausenring durch, der künftigen Querspange. Mehrere Wohnhäuser an der Steinkuhlstraße hat der Bauherr Straßen-NRW bereits vor einigen Jahren abreißen lassen, nachdem er sie zuvor gekauft hatte. Sie standen der Autobahn im Weg. Denn an der Steinkuhlstraße, ein reines Wohngebiet, wird die Querspange nicht nur einfach geradeaus gebaut, sondern in beiden Fahrtrichtungen auf hochkomplexe Weise an den Nordhausenring angeschlossen. „Das ist für uns eine Schlüsselstelle, wie eine Weiche“, sagt Bauleiter Dirk Potthoff von Straßen-NRW . Acht Fahrspuren wird dieser Knotenpunkt mit mehreren Auf- und Abfahrten und mehreren Über- und Unterführungen am Ende haben.
„So langsam wird es was, aber nur langsam“
Seit anderthalb Wochen ist die Durchfahrt der Steinkuhlstraße nur noch für Anlieger erlaubt. Ab 11. März wird sie dann an der Autobahn komplett dicht gemacht und zur Sackgasse. Von beiden Seiten. Im Mai soll die Sperrung wieder aufgehoben werden. Dann soll die nagelneue Steinkuhlstraße fertig sein. Sie wird ebenfalls wieder unter der Autobahn herführen. Allerdings unter einer Brücke, die extra dafür gebaut worden ist. Dort werden auch zwei neue Bushaltestellen für die Linie 356 eingerichtet sein, die zurzeit umgeleitet werden muss.
„So langsam wird es was, aber nur langsam“, sagt Potthoff. Der Mann, der schon größere Autobahnen gebaut hat, weiß, dass der Zeitplan für den Bau der Querspange völlig aus dem anfänglichen Zeitplan geraten ist und Anwohner „Unverständnis“ äußern, „warum es nicht schneller geht“, wie er einräumt. Ende 2012 wurde der erste Spatenstich gesetzt, 2017 sollte die 3,3 Kilometer lange Verbindung zwischen Autobahnkreuz Bochum-Witten und Universitätsstraße fertig sein. Mittlerweile spricht Potthoff von „Ende 2020“, bis der „Durchstich“ zur Unistraße erfolgt und alles fertig ist. „Noch bin ich guter Dinge, dass wir das hinkriegen.“ Er fügt hinzu: „Auch wenn es im Moment nicht so aussieht.“
Aktuell machen dem Bauleiter die vielen Versorgungsleitungen in der Erde zu schaffen: Strom, Gas, Wasser, Glasfasern, Telefon. Weil die Steinkuhlstraße verlegt wird, müssen auch alle Leitungen neu verlegt werden. „Wir sind nicht davon ausgegangen, dass hier so eine Menge Leitungen liegt.“ Das alles könne nur nacheinander, nicht gleichzeitig abgeklemmt und wieder angeschlossen werden. Und das dauere.
>>> Weitere Gründe für Bauverzögerung
Als weitere Gründe für die massive Verzögerung der Baustelle führt Straßen-NRW langwierige Rechtsstreitigkeiten mit Anwohnern an sowie die aufwändige Sicherung eines uralten Bergbaustollens („Isabella-Stollen“).
55 Millionen Euro soll die Querspange kosten. Diese Summe wird aber wohl ansteigen.