Bochum-Gerthe. Mehr als 600 Schweine stehen im Haus von Bochumerin Angelika (66). Sie sammelt die rosa Tiere leidenschaftlich – aus einem bestimmten Grund.
In ihrer Hand hält Angelika Felix – rosa, mit ausdrucksvollem Blick. Er macht seinem Namen alle Ehre, ist ein glückliche Schweinchen. Eines, das in dem Haus der 66-Jährigen mit weit mehr als 600 Artgenossen lebt. Sie sind aus Glas oder Porzellan, dienen als Salz- und Pfefferstreuer, Seife oder Bank und stammen von Flohmärkten oder Freunden. Angelika, die mit ihrem Mann Robinson das Theater Zauberkasten in Bochum-Gertheleitet, ist leidenschaftliche Sammlerin.
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Dieses Hobby begann, als sich das Ehepaar vor fast 30 Jahren kennenlernte. „Das war ein fließender Prozess, dass sich immer mal wieder das ein oder andere Schweinchen dazugesellt hat.“ Welches ihr erstes Schwein war, weiß Angelika heute gar nicht mehr. „Vermutlich ein Stoffschwein“, erzählt sie. Von denen gibt es in dem Haus des Ehepaares gar nicht mehr so viele – zu schwierig ist es, sie vernünftig sauber zu halten.
Kleine und große Schweine in Vitrinen, Regalen, Küche und Bad
Stattdessen verweilen in vier Vitrinen, vielen Regalen und auch in Küche oder Bad zahlreiche der rosafarbenen Tierchen aus Plastik, Keramik oder Porzellan. Auch die Hausnummer, wie sollte es anders sein, steht auf einem rosa Schweinchen – ein Geschenk von Angelikas Ehemann.
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Doppelt hat die 66-Jährige keines der Tiere – und falls doch mal eines zweimal auftaucht, wird es zum Beispiel auf dem Flohmarkt weiterverkauft. Nicht alle Arten von Schweinen dürfen lange bei Angelika bleiben. Blumentöpfe, Behältnisse und Spardosen finden bei ihr selten Platz. „Spardosen sind einfach eine einzelne Rubrik“, erklärt sie. Davon gebe es schlichtweg zu viele.
„Schweine sind für mich Glücksbringer“
Doch warum ausgerechnet Schweine? „Die sind für mich einfach Glücksbringer. Sie haben eine ganz, ganz tolle Mimik und es gibt so verschiedene Gesichter“, so Angelika, die aber alle Tiere liebt, zwei Katzen und ein Pferd hat. Aber die Schweine haben es ihr einfach angetan. „Es gibt die süßen und die witzigen – und die sammle ich auch gerne“, erzählt sie, während sie auf dem größten ihrer Schweine im Garten sitzt, das zeitgleich auch – wie praktisch – eine Bank ist.
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Ein paar Minuten später holt sie zwei der witzigen Schweine vom Regal, Travestieschwein und die Politessensau: „Als wir auf die Quittung geschaut habe, haben wir gesehen, dass der Verkäufer tatsächlich diesen Namen drauf geschrieben hatte“, erklärt Angelika und lacht.
Wie viele Schweine mittlerweile genau im Haus von Angelika und Robinson wohnen, kann die Sammlerin nicht sagen. „Es sind weit über 600“, schätzt die Frau aus Gerthe. Vermutlich liegt die richtige Anzahl sogar noch weit darüber. „Irgendwann zählt man nicht mehr mit.“ Auch wie viel Geld sie für die rosa Tierchen bisher ausgegeben hat, kann Angelika nicht sagen. Trotzdem setzt sie sich stets ein Limit, die teuersten Schweine hätten 30, maximal 50 Euro gekostet. „Mehr würde ich auch nicht ausgeben.“
Auch Angelikas Mann Robinson sammelt leidenschaftlich
Das Theater „Zauberkasten“ in Bochum-Gerthe
Dem Gerther Ehepaar Angelika und Robinson gehört das Theater „Zauberkasten“.
Er heißt so, weil die Gründer selbst Zauberer sind und magische Vorstellungen bis heute einen wichtigen Programmpunkt des Theaters darstellen. Der Schwerpunkt ist aber Kabarett und Comedy dazu.
Seit dieser Woche ist die Corona-bedingte lange Pause vorbei – es gibt wieder Vorstellungen, für die noch Karten verfügbar sind. Mehr dazu unter www.zauberkasten.de.
Wer jetzt glaubt, dass eine Sammelleidenschaft pro Ehepaar reicht, der irrt. Was für Angelika die Schweine, sind für Mann Robinson die Puzzle. Er besitzt fast tausend Geduldspiele – im Foyer des Theaters Zauberkasten im Kulturmagazin Lothringen zeigt sein Puzzleum viele interessante Exponate rund um das Thema. „Das Puzzlemuseum ist in seiner Art einzigartig in Deutschland“, erklärt die Bochum Marketing GmbH.
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Zurück zu den Schweinen – wer so leidenschaftlich die unbelebten, rosa Exemplare sammelt, hat doch bestimmt schon mal darüber nachgedacht, sich echte zu kaufen. „Nein“, sagt Angelika. Die Haltung sei sehr aufwendig, zudem sollten die Tiere stets zu zweit sein und viel Platz haben. Möchte sie doch mal echte Schweine besuchen, kennt die Gertherin die richtige Adresse. Ihr Sohn hält zwei, in einem großen Gehege in seinem Garten.