Bochum. Angelikas und Robinsons Bochumer Wohnung beherbergt rund 650 Deko-Schweine. Vor allem die kleinen Exemplare haben es der Theaterleiterin angetan.

Angelika und Robinson, unter diesen Namen sind sie im Kulturbereich bekannt, haben unglaublich viel Schwein – und zwar über drei Etagen verteilt in ihrer gesamten Wohnung. Seit nunmehr fast 25 Jahren sammelt Angelika, die zusammen mit ihrem Mann das Theater Zauberkasten leitet, die Tiere in allen möglichen Variationen. Seien sie nun aus Plastik, Keramik oder Porzellan, sie alle finden bei ihr ein Zuhause.

„Schweine bringen Glück“, erklärt die 62-Jährige ihre Leidenschaft. Vor 25 Jahren habe es einen Umbruch in ihrem Leben gegeben. Eine alte Beziehung sei vergangen, die neue Beziehung zu ihrem heutigen Mann kam. Und mit dieser Veränderung kam auch die Faszination für die rosa Tiere. 650 ihrer Art haben mittlerweile in der Wohnung ein Zuhause gefunden. Sie stammen von Flohmärkten und von Freunden. Und zu vielen von ihnen gibt es eine kleine Geschichte.

Schweine in aufreizender Verkleidung

Manche Schweine musizieren, andere sind aufreizend gekleidet und wieder andere tragen Uniform.
Manche Schweine musizieren, andere sind aufreizend gekleidet und wieder andere tragen Uniform. © Ingo Otto

Zum Beispiel zu dem Schweinchen, dass sich aufreizend in Schale geschmissen hat. „Das haben wir von unserer Travestie-Gruppe geschenkt bekommen“, erzählt die Theaterleiterin. Oder das Schwein, das Polizistenkleidung trägt. Angelikas Mann Robinson hatte ihr dieses Exemplar geschenkt: „Als ich dann auf die Quittung geschaut habe, habe ich gesehen, dass der Verkäufer tatsächlich ‘Politessensau’ drauf geschrieben hatte“, so Robinson. Ein anderes Schwein, eine Spardose, ist eigentlich ein Puzzle, das die Sammlerin erst zusammensetzen musste: „Daran hing ich Wochen.“ Ihr Lieblingsschwein hat sie indes von ihrem Urlaub an einer Ostseeinsel mitgebracht.

Doch nicht alle Arten von Schweinen dürfen lange bei Angelika bleiben. Blumentöpfe, Behältnisse und Spardosen finden bei ihr selten Platz. „Spardosen sind einfach eine einzelne Rubrik“, erklärt sie. Davon gebe es schlichtweg zu viele. Zwar steht noch die eine oder andere Spardose in der Wohnung (etwa besagtes Puzzle), neue werden jedoch nicht angeschafft.

Plüschschweine sind schlecht zu pflegen

Auch die großen Säue haben bei der Sammlerin keine Chance. Und selbst Plüschschweine belagern die Wohnung nicht in Scharen – sie sind schlicht zu schlecht zu pflegen. Vor allem die kleinen Ausstellungsstücke haben es der gelernten Bankkauffrau also angetan. Mittlerweile wird es für sie allerdings immer schwieriger, neue Schweine auf dem Markt zu finden. Gelegentlich passiert es, dass die Tierliebhaberin ein neues Beutestück mit nach Hause bringt und dann merkt, dass sie es schon hat.

Mächtig Aufmerksamkeit bekommt die Sammlung alle vier Jahre, wenn die Prüferin für die Rentenversicherung vorbeikommt. Diese sammelt ihrerseits Schweine mit Flügeln: „Wenn sie hier ist, schaut sie dann immer, was ich neues habe“, schmunzelt Angelika.

Die großen Pendants in Realität wären indes nichts für die Sammlerin. Zu viel Freiraum und Pflege bedürften die Hausschweine. Als nachtaktive Theatermenschen sind Fütterungszeiten um sechs Uhr in der Frühe leider nicht machbar. Einen kleinen Trost gibt es jedoch: Ihr Sohn hat zwei Hausschweine bei sich aufgenommen, Arche und Kurty. Die Leidenschaft scheint also in den Genen zu liegen.