Bochum-Langendreer. Der Alte Bahnhof in Bochum-Langendreer soll umgestaltet werden. Dafür könnten auch Parkplätze entfallen – so das Ergebnis einer Untersuchung.

Müssen Kunden der Einkaufsmeile am Alten Bahnhof in Bochum-Langendreer in Zukunft mit weniger Parkplätzen auskommen? Dieses Szenario ist zumindest möglich. Untersuchungen für das Parkraumkonzept Alte Bahnhofstraße kommen zum Ergebnis, dass vor Ort weit mehr Parkraum als benötigt vorhanden ist. Die Werbegemeinschaft sieht das allerdings ganz anders.

Bochum: Parkraum am Alten Bahnhof in Langendreer könnte schrumpfen

Anlass für die Untersuchung ist die geplante Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße. Diese ergibt sich mit der Erneuerung des Kanals. Im Zuge dieser Arbeiten soll die Oberfläche gleich mit aufgehübscht und optimiert werden. Unter dem Motto „Alter Bahnhof – Neues Pflaster“ erfolgt daher derzeit die Planung und Entwicklung eines Gestaltungskonzeptes für die Alte Bahnhofstraße.

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Dabei stehen laut Stadt insbesondere die Fragen zur Gestaltung, der Verkehrsführung, der Raumaufteilung und der Nutzung im Vordergrund. Ein wesentlicher Punkt, den es in diesem Zuge zu berücksichtigen gelte, sei die Parkplatzsituation im Bereich der Alten Bahnhofstraße. Um hier einen Überblick zu erhalten, wie hoch der Parkdruck entlang der Einkaufsmeile selbst und in den angrenzenden Bereichen ist, wurde von dem Ingenieurbüro Lindschulte Ingenieurgesellschaft mbH eine Parkraumerhebung durchgeführt.

Alte Bahnhofstraße wurde an einem normalen Dienstag beobachtet

Die Alte Bahnhofstraße wurde dazu an einem normalen Werktag – Dienstag, 25. August 2020 – im Zeitraum von 6 bis 20 Uhr unter die Lupe genommen. „Zu diesem Zeitpunkt waren sowohl die Geschäfte als auch die Schulen und Kindergärten geöffnet, so dass hier trotz der Corona-Pandemie von einem grundsätzlich normalen Verkehrsverhalten ausgegangen werden konnte“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung, die der Bezirksvertretung Ost zusammen mit dem Parkraumkonzept in der Sitzung am Donnerstagnachmittag zur Kenntnis vorgelegt wurde.

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Das Ingenieurbüro kommt zu dem Ergebnis, dass der Alte Bahnhof und Nebenstraßen „zu keinem Zeitpunkt komplett ausgelastet waren und sich somit punktuell vorhandener Parkdruck im Gesamtgebiet ausgleichen konnte“. In Hinblick auf die Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße ließen sich demnach zudem Rückschlüsse darauf ziehen, wie zukünftig mit der vorhandenen Anzahl an Stellplätzen umzugehen ist.

„Nur eine Momentaufnahme“: Werbegemeinschaft kritisiert die Untersuchung

Laut Ingenieurbüro gibt es hier „den Spielraum, dass nicht zwingend alle Stellplätze erhalten bleiben müssen“. Von 78 Stellplätzen seien an besagtem Dienstag maximal 56 benötigt worden. Dort, wo der Parkdruck am höchsten ist, könne hingegen gegebenenfalls gezielt neuer Parkraum geschaffen werden, etwa durch Parkhäuser auf Kundenparkplätzen.

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Die Werbe- und Aktionsgemeinschaft Bochum-Langendreer (WAB) sieht die Untersuchung kritisch. Dieser eine Dienstag, an dem wirklich nicht viel los gewesen sei, sei nur eine Momentaufnahme und nicht aussagekräftig genug für das, was sich sonst am Alten Bahnhof abspiele. „Fakt ist: Wir brauchen Parkplätze für die Läden.“

Mehr Info erwünscht

„Das ist ja schon erheblich“, kommentierte Dirk Meyer, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Ost, die Verwaltungsmitteilung zum Parkraumkonzept für den Alten Bahnhof in Langendreer.

So erheblich, dass die Verwaltung nun gebeten wird, die Sachverhalte den Bezirksvertretern noch einmal näher zu erläutern. Dies soll zur nächsten Sitzung des Gremiums nach der Sommerpause geschehen.

Im unteren Bereich der Alten Bahnhofstraße zwischen Lünsender Straße und dem Platz am Stern mag der Parkdruck tatsächlich nicht so hoch sein, räumt man Seitens der WAB ein. Weiter oben sei dies aber nicht der Fall. Dort müssten Kunden schon einige Zeit suchen, um einen Parkplatz zu finden.

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Auch ist es aus Sicht der Händler ungünstig, ausgerechnet zu Corona-Zeiten eine solche Erhebung durchzuführen. Es sei damals wie heute nach dem Lockdown noch immer weniger los. Das Kaufverhalten habe sich noch immer nicht gänzlich normalisiert.

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Die Werbegemeinschaft will „weiter das Gespräch suchen und mitgestalten“. So hegt man auch den Wunsch, die Parkschein-Automaten zu entfernen und lieber auf Parkscheiben zu setzen. Das sei fürs Kurzzeitparken einfach sinnvoller.