Bochum. Der uralte Friedhof Altenbochum ist einer der schönsten in ganz Bochum. Jetzt wird er umfassend saniert. Dieser Ort hat viele Besonderheiten.
Einer der ältesten und erhabensten Friedhöfe in Bochum wird seit einigen Wochen umfassend saniert. „Es wird ein Schmuckstückchen werden. Das ist es jetzt schon, wird aber noch einen Tacken schöner“, sagt Udo Kube vom Tiefbauamt.
Es geht um den kleinen uralten Friedhof Altenbochum an der Straße „Feldmark“, direkt gegenüber dem großen, viel jüngeren Hauptfriedhof. Ganz anders als dort finden auf dem nur 2,3 Hektar großen Friedhof nur sehr wenige Beerdigungen statt, im ganzen vorigen Jahr waren es lediglich neun.
Die Atmosphäre dieser Ruhestätte, 1903 in der Flächenform eines Kreuzes angelegt, ist geprägt von einer geradezu biblischen Würde. Allein der Zugang von der Feldmark aus führt in eine kleine Allee mit fast hundert Jahre alten Platanen, an deren Ende ein gewaltiges Kreuz thront wie ein Altar. Diese Allee strahlt die Heiligkeit eines Kirchenschiffs aus.
Sanierungsarbeiten auf Friedhof Altenbochum dauern wohl bis Ende Juni
Allein: Die Wege und ihre Einfassungen, die Bänke, die Gehwegplatten, die Entwässerung sind im Laufe der fast 120-jährigen Geschichte arg in Mitleidenschaft geraten. Die Stadt investiert jetzt eine sechsstellige Summe und lässt alles von einer Wittener Garten- und Landschaftsbaufirma erneuern; bis auf die Gehwegplatten, die kommen weg. Auch die Wasserzapfstellen und Abfallstandorte werden neu hergerichtet, ebenso das Wartehäuschen, das längst im Verfall begriffen ist.
Auch eine Steinsammlung ist geplant
Während der Bauarbeiten wurden auf dem Friedhof Altenbochum auch die Steine von zwölf Kriegsgräbern entfernt; sie werden überarbeitet und dann neu aufgestellt.
Die Stadt plant dort auch ein Lapidarium, eine Sammlung alter Grabsteine.
Besonders alt sind in Bochum auch beispielsweise Friedhöfe in Stiepel, im Weitmarer Schlosspark (privat, an der Silvesterkapelle) und im Kortumpark.
Je nach Lage in der Kämmerei sollen auch Wege auf weiteren Friedhöfen saniert werden.
Bis Ende Juni soll alles fertig sein.
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Der Friedhof ist allein schon wegen seiner großartigen Bäume einen Besuch wert. Wie Naturdenkmäler stehen sie da und spenden Schatten, Trost und tiefe Ruhe. Wie viele Tränen, wie viel Schmerz und Kummer haben diese Platanen und Kastanien unter ihren schützenden Armen erlebt!
Trauerbuche ist ein großartiges Symbol für die Würde des historischen Friedhofes
Überragendes Symbol für die Spiritualität dieses Ortes ist eine gewaltig ausladende Trauerbuche, die direkt am südlichen Rande des Friedhofes steht. Schon von der Straße, aus dem vorbeifahrenden Auto heraus, ist sie gut zu sehen.
Der Baumriese wird künftig – wie der ganze Friedhof selbst – mitten im größten Neubaugebiet ganz Bochums stehen. Der „Ostpark“ wird exakt um den historischen Friedhof herumgebaut, so dass er gewissermaßen auch Bestandteil des Wohngebietes sein wird. Geschätzt 1400 bis 1700 Menschen werden dort in rund 700 Wohneinheiten ihr neues Zuhause haben.
Nur Familienwahlgräber vorhanden
Derzeit gibt es auf dem Friedhof nur Familienwahlgräber. Beisetzungen in Reihengräber wurden schon 1935 abgeschafft. In den Familiengräbern liegen Särge, aber auch bis zu drei Urnen und zusätzlich ein Kindersarg.
Wie auf dem Hauptfriedhof auch ist der Friedhof Altenbochum auf vielen Feldern ziemlich ausgedünnt. Der starke Trend hin zu Urnen, in der mittlerweile die große Mehrheit der Verstorbenen bestattet werden, zeigt sich auch dort.
Stadt plant ein neues Gräberfeld
Allerdings plant die Stadt, künftig neben den Familienwahlgräbern ein neues Gräberfeld mit pflegefreien Rasenreihengräbern nur für Särge. Die Hinterbliebenen haben direkt hinter dem jeweiligen Grab eine Gestaltungsoption in einem Steinrahmen.
Auch die Bewirtschaftung dieses Friedhofs geht mit der Zeit, aber nur langsam, wie alles Altehrwürdige.