Bochum-Harpen. Im Bezirk Bochum-Nord häufen sich Beschwerden über verdreckte Containerplätze. Fraktion FDP/UWG: Freie Bürger fordert Lösung fürs Harpener Feld.

Regelmäßig melden sich aufgebrachte Anwohner in der Stadtteilredaktion, die sich über vermüllte Containerstandorte in ihrer Nachbarschaft ärgern. In der Tat aber ist dies kein Bochumer Phänomen, sondern „ein Wohlstandsthema, das alle Städte plagt“, weiß Christian Kley, Geschäftsführer des USB, zu berichten. Die Bezirksvertretung Bochum-Nord hatte ihn eingeladen, weil sich auch bei den Politikern die Beschwerden häufen.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich das Problem weiter verschärft. Warum diese Verschmutzung stetig zunimmt, und was dagegen gemacht werden kann, erläuterte Kley den Bezirksvertretern. Seit dem Lockdown im vergangenen Frühjahr habe der Onlinehandel zugenommen, was mehr Verpackungskartons zur Folge hatte. „Und die werden zum überwiegenden Teil komplett in die Container gestopft, also weder gefaltet noch zerrissen.“

Die Hemmschwelle bei einigen Bochumern sinkt

Die Folge: Die Depots sind im Nu voll. Wer nichts mehr hineinstopfen kann, stellt seinen Abfall einfach daneben, und das führe zum Nachahmungseffekt, die Hemmschwelle sinke. In einen Container passen 85 zerkleinerte Verpackungen, aber nur elf ganze.

Kritik an Containerstandort am Kuhlenkamp in Weitmar Denn, so Kley, die Papiermenge nehme gar nicht zu. Zwar gebe es mehr Transportverpackungen, dafür aber weniger Zeitungen. Stadtweit zählt der USB 35 Problemstandorte. Die würden bis zu fünf Mal pro Woche angefahren.

Videoüberwachung der Standorte möglich

Eine Methode, das Zumüllen einzudämmen, sei die Videoüberwachung. Möglich wären auch mehr Kontrollen, doch die Fachkräfte können nicht überall sein. Zudem könnten Standorte geschlossen werden. Das beste Mittel aber wäre, wenn die Verbraucher ihre bequemen Gewohnheiten änderten: „Nicht die Leerungsrhythmen oder die Technik sind das Problem, sondern die falsche Nutzung.“

Katastrophal sei auch der Zustand am Containerstandort Harpener Feld, der zudem als dunkel gilt, weil geparkte Lkw die Sicht auf den Standort erschwerten. Laut einer Anfrage der Fraktion FDP/UWG: Freie Bürger in der Sitzung der Bezirksvertretung Nord türme sich neben den Depots der Sperrmüll. Vielfach entsorgten dort auch Gewerbetreibende ihre Verpackungen, entleerten ihre Lieferwagen.

Nachbar stellt Altkleidersammlung ein

USB-Geschäftsführer Christian Kley wusste zu berichten, dass die Nachbarstadt Dortmund ihre Altkleidersammlung einstellen wird.

Seine Befürchtung: Viele Dortmunder würden sich daraufhin in Richtung Bochum bewegen, um ihre ausrangierte Bekleidung loszuwerden. „Wir erwarten nichts Gutes.“

Die Stadt will nun in Kooperation mit dem USB (Papiercontainer) und der Firma „Recycling am Umweltpark GmbH“ (Glas) neue Möglichkeiten erörterten, um der Lage am Harpener Feld Herr zu werden. Derzeit würden 48 Stunden nach Bekanntgabe die Verunreinigungen beseitigt, so die Verwaltung.

Geparkte Lkw versperren Sicht auf Standort

Zudem soll der USB seine Abfallkontrolleure gezielt dort mehr einsetzen, wo regelmäßiges Zumüllen bekannt ist. Die sollen die Nutzer vor Ort nicht nur beraten; ihre Aufgabe ist es vor allem, Beweismittel gegen Verursacher zu sammeln. Sie sind mit Tablets im Stadtgebiet unterwegs, und wenn sie Hinweise finden, werden die Verursacher angeschrieben. Wer erwischt wird, wird dem Grünflächenamt gemeldet, dann folgt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Christian Kley: „Wir können durchaus viele dingfest machen.“ Zum Vergleich: 2019 gab es beim USB 881 Hinweise auf Müllverursacher, 2020 waren es 1450.

Die Fraktion FDP/UWG: Freie Bürger schlägt zudem restriktive Parkregelungen rund um den Standort vor, um alles übersichtlicher und sicherer zu gestalten. Da aber winkt das städtische Tiefbauamt ab: Die Fahrbahn am Harpener Feld sei breit genug, so dass das Parken in Höhe der Container nicht zu beanstanden sei. Für Halteverbote gebe es keine Grundlage. Zudem könnten Parkverbote das Zumüllen der Containerstandplätze nicht verhindern.