Bochum-Stiepel. Immer wieder findet eine Anwohnerin Bochum-Stiepel Müllsäcke mit verpackten, scheinbar noch guten Lebensmitteln. Wo die herkommen, ist unklar.
Abgepackte Muffins und Kuchen, Spätzle, wohl frische Brötchen: Immer wieder sind in Bochum-Stiepel in den vergangenen Wochen Lebensmittel entsorgt worden, die augenscheinlich noch essbar sein könnten. „Ich habe mittlerweile von Überraschung zu Wut und Unverständnis gewechselt“, sagt Hannah Wollny, die in der Nähe des Fundorts an der Henkenbergstraße wohnt, im Gespräch mit unserer Redaktion.
Seit rund vier Wochen würden die Lebensmittel immer wieder am Rand der recht abgelegenen Straße entsorgt. „Müllsäcke voll mit ungeöffneten Lebensmitteln oder ganze Mülltüten voller frischer Backwaren“, schildert Wollny, die den Grund dafür einfach nicht versteht. „Irgendjemand schmeißt diese Tüten in den Wald. Und da bleiben sie liegen, sofern sie keiner einsammelt.“
Entsorgte Lebensmittel: Bochumer Anwohnerin sammelt sie ein
Genau das hat die Anwohnerin in den vergangenen Wochen jedoch immer wieder getan. „Unsere komplette frisch geleerte schwarze Tonne ist nun randvoll“, sagt sie und ist verärgert. Auch wenn die Lebensmittel gut aussehen – selbst verzehren würde Wollny sie nicht, weil sie nicht weiß, warum sie dort in Stiepel abgeladen wurden
Allerdings fragt sie sich, warum die Nahrungsmittel – statt sie in der Natur abzustellen – nicht zum Beispiel bei „Foodsharing Bochum“ abgegeben werden. An verschiedenen Orten in Bochum hat die Organisation sogenannte „Fairteiler“ errichtet (s. Infobox). Ein Ort, zu dem alle Menschen Lebensmittel bringen und kostenlos von dort mitnehmen aber sie auch dort abgeben dürfen.
Der Umweltservice Bochum (USB) wusste bislang nichts von den Lebensmittel, die seit rund vier Wochen wild in Stiepel entsorgt werden. „Uns ist bisher nichts gemeldet worden“, so Sprecher Jörn Denhard. Da die Henkenbergstraße recht abgelegen ist, bekomme der USB von wildem Müll dort nichts mit, wenn er nicht darauf hingewiesen wird. In Bochum gebe es keine Häufung bei der Entsorgung scheinbar noch essbarer Lebensmittel. „Zwar kommt das vor, aber nicht so konzentriert“, meint Denhard.
Gibt es in Stiepel immer häufiger wilde Müllkippen?
„Fairteiler“ in Bochum
„Fairteiler“ sind Umschlagplätze für Lebensmittel, zu denen Lebensmittel gebracht werden können. Gleichzeitig dürfen von dort auch gratis welche mitgenommen werden. Als „Fairteiler“ dienen häufig ein Regal und/oder Kühlschrank.In Bochum gibt es laut Homepage von „Foodsharing“ sieben Verteiler. Vier sind aktuell geschlossen, geöffnet haben die Verteiler am Luther-LAB in Langendreer, an der Hattinger Straße 222 und am Stadtteilbüro in Hamme.Mehr Informationen dazu gibt es hier.
Generell: In Stiepel gebe es immer mehr wilden Müll, meint Wollny. Nicht nur Lebensmittel würden die Menschen immer häufiger irgendwo abladen, erst letztens hat die Anwohnerin einen Badezimmerteppich im Wald entdeckt. „Ich bin mit einem Müllsack einmal hoch und runter gelaufen und er war dann halbvoll“, schildert sie. Wollny sei nicht die einzige, die den Abfall, den Leute willkürlich in die Natur werfen, aufsammelt: „Erst neulich hab ich eine Frau gesehen, die das auch gemacht hat“, erzählt sie. Auch ein paar andere Leute würden das machen.
Jörn Denhard vom USB bittet deshalb alle Bochumerinnen und Bochumer, Hinweise zu wilden Müllkippen zu melden. Das ist zum Beispiel online über den Mängelmelder (Externer Link) möglich. Gebe es Hinweise wie den aus Stiepel, gebe es auch die Möglichkeit, die Abfalldetektive der Stadt Bochum an diesen Stellen kontrollieren zu lassen.