Bochum. Der Ärger über zu volle und vermüllte Containerstandorte nimmt in Bochum kein Ende. Jetzt nutzen die Parteien das Thema für einen Schlagabtausch.
Einen wortreichen Schlagabtausch zu zahlreichen übervollen Papiercontainern im Stadtgebiet liefern sich derzeit SPD und CDU im Rat. Am Anfang steht dabei eine Anfrage der CDU vom Dezember letzten Jahres, die auf „völlig vermüllte“ Standorte von Papier- und Glascontainern im Stadtgebiet hinweist.
Nicht erst seit der Corona-Krise gibt es in regelmäßigen Abständen Beschwerden über zum Teil untragbare Zustände an diesen Plätzen. Beobachtungen der WAZ-Redaktion bestätigen, dass vor allem Standorte an etwas abgelegenen Orten, beinahe magnetisch diversen Müll (nicht nur Pappe und Glas) anziehen. Jetzt hat die Verwaltung in ihrer Antwort zur CDU-Anfrage für die nächste Sitzung des Umweltausschusses (9. März) Antworten geliefert.
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Verwaltung setzt auf Abfallkontrolleure
Darin heißt es unter anderem:
- Die Container werden zwischen zwei- und fünfmal pro Woche geleert. Altglascontainer sind mit Sensoren ausgestattet, die inzwischen zuverlässig (so der Umweltservice, USB) melden, wie voll ein solcher Container ist.
- Zwischen den Feiertagen und über den Jahreswechsel wurden einige besonders stark genutzte Papiercontainer täglich geleert.
- Regelmäßig mehr Leerungen sieht der USB kritisch, da oft am Verhalten einiger Bürger liege, dass die Standorte vermüllt seien.
- Insgesamt kosteten allein im Jahr 2019 die Reinigung von Containerstandorten aber auch wilder Kippen rund rund 1,5 Millionen Euro. Die einmalige Reinigung eines Standplatzes wird im Schnitt mit 22,40 Euro veranschlagt. Eine Reinigung falle allerdings auch ohne Vermüllung an.
- Abfallkontrolleure des USB, so schlägt die Verwaltung vor, sollen künftig gezielt solche Containerstandplätze beobachten, wo in der Vergangenheit Probleme aufgetreten seien.
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Kaum mehr Gewicht an Altpapier
Auf Anfrage der WAZ wies der USB darauf hin, dass trotz Lockdown, das Gewicht des von den Standplätzen gesammelten Papiers nicht wesentlich zugenommen habe. „Wir stellen allerdings fest, dass das Volumen größer geworden ist“, so Sprecher Jörn Denhard. Dies bedeute, dass häufig nur grob gefaltete große Kartons in die Container gestopft würden, die schließlich die Einwurfschlitze blockierten. Der USB empfiehlt, solche Kartons entweder klein zu reißen oder sie entsprechend klein zu falten.
Sammlung von Elektro-Kleingeräten
Über die Ablehnung einer Initiative der Fraktion UWG/Freie Bürger zur Sammlung von Elektro-Kleingeräten auch an einigen Containerstandplätzen ärgert sich diese.
Die Umwelt-Ausschussmehrheit hatte den Vorstoß abgelehnt, doch für ein Pilotprojekt an drei Standplätzen auch einen Extra-Container für solche Geräte aufzustellen. Die Anfahrt zum nächsten Wertstoffhof sei oft weit. Etliche Städte, darunter Münster, Bremen oder Hamburg, hätten bereits solche Container bereitgestellt.
Für die SPD hatte dazu die umweltpolitische Sprecherin Martina Schmück-Glock erklärt: „Vermeintlich volle Papiercontainer und in Folge neben den Containern gelagerter Müll ist an den Depotplätzen immer wieder ein Problem. Dabei liegt es nicht immer daran, dass der Container wirklich voll ist.“ Schmück-Glock empfiehlt, ohnehin Kartons aus Nachhaltigkeitsgründen eher wiederzuverwenden.
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CDU: Frechheit gegenüber vielen Menschen
Die CDU nutzt die Situation für einen Generalangriff auf den Koalitionsvertrag von Rot/Grün in Bochum. Dort heißt es wortwörtlich: „Im Mittelpunkt der kommunalen Unternehmen stehen für uns die Bürger und Bürgerinnen.“ Dazu erklärt CDU-Ratsmitglied Julian Meischein: „Das ist mal wieder typisch Rot/Grün: Im Koalitionsvertrag stehen tolle Floskeln, die kaum mit Inhalt gefüllt werden. Natürlich haben auch die Bürgerinnen und Bürger die Pflicht, unserer Stadt beizutragen.“ Diese jedoch für die zunehmende Vermüllung von Depotcontainerstandorten verantwortlich zu machen sei, so Meischein, „eine Frechheit gegenüber den vielen Menschen, die sich zu Recht täglich über die überlasteten Container ärgern.“
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