Bochum. .

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit setzt sich die Verschiebung des Bochumer Wirtschaftslebens von wenigen großen Betrieben hin zu einer Vielzahl kleinerer und mittlerer Betriebe fort. Eine zentrale Rolle im Werben um Neuansiedlungen oder Vermarktung bereits erschlossener Gewerbeflächen spielt die städtische Wirtschaftsförderung. Heinz-Martin Dirks leitet dieses Amt, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1947 zurückgehen. „Wir haben in unseren Gewerbegebieten eine minimale Fluktuation. Es ist eher so, dass wir nicht genug Flächen zur Verfügung haben, um alle Interessenten zu befriedigen.“

Rund 1700 Arbeitsplätze

In einer lockeren Folge sollen in den nächsten Wochen einige der Bochumer Gewerbegebiete vorgestellt werden. Denn Anfang macht der „Gewerbepark Harpener Feld“ im Norden der Stadt. Es stellt insofern eine Besonderheit dar, als dass er nicht auf einer Industrie- oder Zechenbrache errichtet wurde. Vielmehr erstreckt sich das Gelände mit einer Gesamtgröße von rund 625.955 Quadratmetern zu beiden Seiten des Castroper Hellwegs. Dirks: „Ein wichtiger Aspekt dieses relativ großen Gebietes ist seine sehr gute Anbindung sowohl an die A 40 als auch an die A 43“. Wer einen Blick auf die Karten wirft, erkennt die Lage genau im Dreieck zwischen diesen beiden Autobahnen.

Solche Punkte, das wissen die Wirtschaftsförderer längst, sind ein ordentliches Pfund, wenn es darum geht, im Wettstreit mit anderen Städten des Ruhrgebiets um interessante Neuansiedlungen zu buhlen.

Sport in ehemaligen Tennishallen

Als vor gut einem Jahr das international tätige Speditionsunternehmen Nagel-Group seine Niederlassung von Dortmund nach Bochum verlagerte, wurde das bisherige Außenlager Harpener Feld erheblich erweitert – so kam ein rund 12.000 qm großes Umschlag-Lager hinzu. Allein dieses auf dem Gebiet der Lebensmittellogistik agierende Unternehmen beschäftigt am Standort rund 500 Mitarbeiter. Mit rund 200 Beschäftigten folgt die Bizerba GmbH. Das Oase-Sportzentrum beschäftigt ebenfalls rund 140 Menschen.

Übrigens hat die Stadt Bochum, die ehemaligen Tennishallen nach Umbauarbeiten als Trainingsstätte für Sportler angemietet. Es firmiert nun unter Sportzentrum-Nord und wird von Turnern, Judoka oder dem Schulsport genutzt.

Ehemalige Flak-Kaserne

Die Geschichte dieses großen Gewerbegebietes nordöstlich der Innenstadt ist eine besondere. Bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein dominierte die Landwirtschaft das Gelände. Es gab dort allerdings noch eine Ziegelei, die allerdings bald stillgelegt werden sollte.

Auf der nebenstehenden historischen Luftaufnahme sind die Gebäude der Ziegelei am linken unteren Bildrand deutlich zu erkennen. Außerdem befand sich dort die ehemalige Flak-Kaserne (Teile der Kaserne werden heute vom Technischen Hilfswerk genutzt), die sich im Besitz des Bundes befand.

Unterschiedlichste Unternehmen

Zwischen 1956 bis 1974 wurden die Grundstücksflächen des Harpener Feldes im Dreieck der Autobahnen durch die Stadt Bochum erworben. Bis 1976 konnten rund 95 Prozent an Firmen verkauft werden. Die ersten Ansiedlungen fanden 1965 in diesem Bereich statt.

Die Bochumer Grundstücksgesellschaft Kappel kaufte vor einigen Jahren das Gelände der ehemaligen Milchwerke. In den letzten Jahren kam es dort ebenfalls zur Ansiedlung von unterschiedlichen neuen Unternehmen.