Bochum. Der Arzt und Dichter Carl Arnold Kortum zählt zu den bedeutendsten Personen der Bochumer Stadtgeschichte. Sein Andenken ist bis heute lebendig.

„Bochums Beste von gestern“: In dieser Serie stellt die WAZ Persönlichkeiten vor, die die 700-jährige Stadtgeschichte Bochums geprägt haben. So wie Dr. Carl Arnold Kortum, einer der berühmtesten Bürger der Ruhrstadt.

Vieles erinnert in Bochum an Carl Arnold Kortum

Kortum, geboren am 5. Juli 1745, gestorben am 15. August 1824, hat als Arzt, Forscher und Literat Spuren hinterlassen, denen historisch Interessierte bis heute nachgehen. Der Gelehrte gilt als Bochumer „local hero“, an ihn wird vielfach erinnert. Eine künstlerische Büste des Wissenschaftlers und Autors steht im U-Bahn-Durchgang zwischen Bongardstraße und dem City-Point.

Das ehemalige Kortum-Kaufhaus und die Kortumstraße tragen seinen Namen. Der Grabstein des Gelehrten befindet sich im Kortumpark, dem alten Friedhof abseits der Wittener Straße. Auch die Kortum-Gesellschaft (Bochumer Vereinigung zur Erforschung und Pflege der Regionalgeschichte) trägt ihm zu Ehren diesen Namen.

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Dabei war C. A. Kortum genau genommen gar kein „Bochumer Junge“, vielmehr ein früher Bürger des Ruhrgebiets (das es damals natürlich noch gar nicht gab): Er kam in Mülheim zu Welt, besuchte von 1760 bis 1763 das Gymnasium in Dortmund und studierte bis 1766 Medizin an der Universität zu Duisburg.

Nach dem Studium ließ er sich als Arzt in Mülheim nieder, wo er 1768 Helene Margarethe Ehinger heiratete. Erst 1770 siedelte er endgültig nach Bochum über, hier führte er eine gut gehende Praxis als königlich-preußischer Bergarzt.

Im Basement des Einkaufszentrums City Point/Drehscheibe (Durchgang zur U-Bahn) befindet sich eine Büste von Carl Arnold Kortum. Sie wurde 1984 von dem Bochumer Bildhauer Heinrich Schroeteler geschaffen.
Im Basement des Einkaufszentrums City Point/Drehscheibe (Durchgang zur U-Bahn) befindet sich eine Büste von Carl Arnold Kortum. Sie wurde 1984 von dem Bochumer Bildhauer Heinrich Schroeteler geschaffen. © WAZ FotoPool | KARL GATZMANGA

„Gesundheitsbüchlein für Bergleute“

Weit vor der erst Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Industrialisierung war Bochum bereits eine bedeutende Kohlestadt; die Arbeit in den Stollen und Schächten war körperlich anstrengend, und sie war gefährlich. Kortums „Gesundheitsbüchlein für Bergleute“ ist ein Indiz für seine medizinische Tätigkeit, aber auch für sein vielseitiges Engagement. Er schickte es sogar an den preußischen König Friedrich II. nach Berlin, mit der Bemerkung, „dass es der Erhaltung und Beförderung der Gesundheit der in seiner Majestät Landen befindlichen Bergleute dienen möge“.

Biografische Notiz

In Dr. Kortums Geburtsort Mülheim ziert eine Statue des „Jobs“ den Kortum-Brunnen neben der Petrikirche in der Stadtmitte.

Das ehemalige Bochumer Wohnhaus von Carl Arnold Kortum bestand mit einer Gedenktafel bis 1901. In der Nähe des Standortes auf der Bongardstraße – am Schuhhaus Lötte – gibt es eine Erinnerungstafel.

Carl Arnold Kortum interessierte sich in seiner Freizeit für Geschichte und Geografie, und natürlich für die Literatur. 1790 verfasste er die erste Stadtgeschichte Bochums, dazu schenkte er dem Magistrat einen eigenhändig gezeichneten Stadtplan. Dichterischen Ruhm erlangte der schreibende Medikus durch seine 1784 veröffentlichte zeitgenössische Satire „Leben, Meynungen und Thaten von Hieronymus Jobs dem Kandidaten, und wie er sich weiland viel Ruhm erwarb, auch endlich als Nachtwächter zu Sulzburg starb“ – kurz „Jobsiade“ genannt.

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Jobsiade-Brunnen auf dem Husemannplatz erinnert an Kortum

Das Werk ist heute noch bekannt, und wird zumal in Bochum in Ehren gehalten. Es gibt eine Theaterfassung der Knittelvers-Dichtung und einen Satz Marionetten mit Figuren aus der Dichtung. Wilhelm Busch, der Schöpfer von „Max und Moritz“, wurde durch Kortums Dichtung zur Zeichengeschichte „Bilder zur Jobsiade“ angeregt.

Die bekannte Prüfungsszene des unwissend-einfältigen Studenten Jobs („Ob der Antworten des Kandidaten Jobses/geschah allgemeines Schütteln des Kopfes“) ist auch das Thema des stadtbekannten großen Bronze-Brunnens auf dem Husemannplatz.