Bochum. Die Kortum-Gesellschaft macht sich um die Stadtgeschichte in Bochum verdient. Das Frühjahrsprogramm richtet den Blick nicht nur auf Bergbauzeit.

Interessante Einblicke in die Stadtgeschichte tun sich mit der Kortum-Gesellschaft auf. Das 1. Halbjahresprogramm 2020 der Vereinigung für Heimatkunde, Stadtgeschichte und Denkmalschutz bietet viel Abwechslung.

Kortum als Arzt und Universalgelehrter in Bochum

Der Frühjahrsplan reicht, wie in jedem Jahr, bis Juli und endet mit der traditionellen Ehrung des Namensgebers Carl Arnold Kortum zu dessen 275. Geburtstag am 5. Juli. Dr. Kortum, der auf dem alten Friedhof im Kortum-Park (sic!) begraben liegt, lebte von 1745 bis 1824. Er war Arzt und Universalgelehrter, zudem war er ein Dichter. Als Verfasser der Bochumer „Jobsiade“ ist er bis heute bekannt. Die Kortum-Gesellschaft schmückt sein Grab ihm zu Ehren alljährlich zu dessen Geburtstag mit einen blau-weißen Blumenstrauß.

Info Kortum-Gesellschaft

Die Kortum-Gesellschaft ist im umgebauten, ehemaligen WC-Häuschen am Eingang zum Stadtpark, Bergstraße 68a, heimisch. Dort finden auch die Vorträge statt. Die meisten angebotenen Veranstaltungen sind kostenlos.

Das Info-Blatt mit dem 1. Halbjahresprogramm 2020 ist kostenlos bei der Kortum-Gesellschaft, in der Tourist-Info, Huestraße 9, und im Bürgerbüro des Rathauses erhältlich.

Ausführliche Informationen zum Verein und zu seinen Angeboten gibt es unter www.kortum-gesellschaft.de.

Zwei Schwerpunkte bietet das Programm der Kortum-Gesellschaft im Frühjahr. Am Donnerstag, 20. Februar, wird zum Vortrag „Historische Postkarten aus Bochum“ eingeladen. Die Stadt-Historiker Monika Wiborni und Markus Lutter stellen eine Auswahl aus der großen Sammlung an Postkarten vor, die die Stadt Bochum (inzwischen auch in digitalisierter Form) ihr Eigen nennt. Die Sammlerin Gretel Bauer hatte ihre Kollektion dem Stadtarchiv vermacht.

Ansichtskarten zeigen interessante Details

Wiborni und Lutter präsentieren seltene Ansichten und interessante Details und stellen verschiedene Gestaltungsformen früher „Correspondenzkarten“ vor. Die alten, oft kolorierten Postkarten machen das Leben und das Aussehen des alten Bochums nochmals sichtbar.

Der Bergbau in Deutschland ist seit über einem Jahr Geschichte, und auch die Erinnerung an die Bergbaustadt Bochum wird immer blasser. Kaum noch ist allgemein bekannt, dass Bochum einst zu den größten Kohlenstädten in Europa gehörte.

Vor ´ber 40 Jahren schloss die letzte Zeche in Bochum

Ein Vortrag am Donnerstag, 5. März, greift das Thema auf. „Bochumer Zechen, was bleibt?“ ist sein Titel, Referent Markus Lutter spürt der Frage nach, was Bochum auch 40 Jahre nach dem Ende des letzten Bergwerks mit der Kohle verbindet - außerhalb des nach wie vor sehr gut besuchten Deutschen Bergbaumuseums.

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Anhand historischer und aktueller Bilder aus dem Bildarchiv der Stadt wird verdeutlicht, was hierzulande noch zu sehen ist, und wo man auch in Zukunft noch Spuren der großen Bergbauvergangenheit finden wird.

Auf Spurensuche nach der Bergbau-Vergangenheit

So anhand der markanten Malakowtürme; 13 dieser mächtigen, steinernen Zeugen des frühen industriellen Bergbaus gibt es noch im Ruhrgebiet, allein vier stehen in Bochum. Ein Malakowturm ist ein nach den Verteidigungsanlagen aus dem Krim-Krieg (1853 bis 1856) benannter burgähnlicher Turm, der bei Steinkohlezechen zur Förderung der Kohle aus großen Tiefen diente. Exemplarisch ist der Malakowturm des Industriemuseums Zeche Hannover in Hordel.

Der Malakowturm der Zeche Hannover ist ein Zeugnis der frühen Industrialisierung im Bergbau.
Der Malakowturm der Zeche Hannover ist ein Zeugnis der frühen Industrialisierung im Bergbau. © LWL

Im Mai steht dann die jüngere Stadtgeschichte im Fokus. Am Sonntag, 10. Mai, vermittelt ein Rundgang in Querenburg das Werden und Wachsen der Ruhr-Universität.

Wie die Ruhr-Universität Querenburg verändert hat

Erläutert wird, wie es zum Bau der damals ersten Universität im Ruhrgebiet kam und wie die Entstehung sowohl des Campus’ als auch der umliegenden Wohnviertel das alte, landwirtschaftlich geprägte Querenburg komplett umkrempelte.

Bei dem Rundgang (Führung: Markus Lutter) wird an ausgewählten Punkten und Orten mit historischen Fotos der Wandel der letzte Jahrzehnte verdeutlicht.