Bochum. Grundschulen in Bochum sind digital schlechter aufgestellt aus weiterführende. Das führt zu mehr Ungleichheit. Die Gesamtnote im Schulcheck: 4,8.
Idee unseres „Schulchecks digital“ war es, ein umfassendes Bild von der digitalen Ausstattung der Grund- und weiterführenden Schulen zu bekommen. Die Rückmeldung ersterer war allerdings relativ mau – nur sechs von 42 Schulen haben teilgenommen und ihre digitale Ausrüstung bewertet. Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt aber, dass es um die Digitalisierung der Grundschulen möglicherweise noch schlechter als bei den weiterführenden Schulen. Durchschnittsnote: 4,8 – das heißt: durchgefallen!
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Flächendeckendes WLAN hat keine der Schulen, an drei Schulen gibt es die drahtlose Internetverbindung, sie kommt aber längst nicht in allen Klassenräumen an. „Wir haben für das pädagogische Netz auf eigene Kosten ein Jahr lang eine schnelle WLAN-Verbindung eingerichtet, ohne die die 20 Tablets und (nur) drei digitalen Tafeln gar nicht funktionieren würden“, teilt eine Schulleitung mit. Das Internet einer anderen Grundschule sei so schlecht, dass Online-Angebote im Computerraum nicht von mehreren Schülern gleichzeitig genutzt werden könnten.
An einigen Bochumer Grundschulen kann nur ein Drittel der Kinder Laptop oder Tablet zuhause nutzen
Rund 65 Prozent der Grundschülerinnen und -schüler der befragten Schulen haben zuhause die Möglichkeit, Tablet oder Laptop für das digitale Lernen zu nutzen. An zweien davon liegt der Wert gerade mal bei ca. 35 Prozent. Viele müssten sich Geräte zudem mit anderen Familienmitgliedern teilen.
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An drei Grundschulen gibt es keine Endgeräte für Schülerinnen und Schüler. (Stand: Anfang Februar). Zwei Grundschulen haben zehn beziehungsweise 20 Tablets durch den Förderverein bekommen, eine hat Anfang Februar 45 iPads von der Stadt Bochum erhalten – diese stehen im Verhältnis zu rund 200 Schülerinnen und Schülern.
Tablets oder Laptops für Lehrkräfte gibt es an keiner der sechs Grundschulen, die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten mit ihren privaten Geräten. „Wir wünschen uns vor allem endlich dienstliche Geräte“, fordert eine Grundschule. Eine weitere ergänzt: „Die Anforderungen datenschutzkonformer Arbeit auf privaten Endgeräten übersteigt meist die Kompetenzen der Lehrkräfte.“
Grundschulen in Bochum wünschen sich Hilfe vor Ort
An vier der sechs Grundschulen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, gibt es den Wunsch nach Medienberatern, „die uns direkt und kontinuierlich betreuen und im direkten Kontakt bei den vielen (kleinen) Problemen helfen können.“ Vorgeschlagen wird auch ein Mitarbeiter mit einer halben Stelle vor Ort mit entsprechenden Fachkenntnissen.
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Der digitale Unterricht laufe derzeit ganz gut, Lehrer einiger Grundschulen seien ganz gut fortgebildet. Trotzdem: Fortbildungen im Bereich des digitalen Lernens im Präsenzunterricht, zur Durchführung des digitalen Unterrichts und im Umgang mit iPads halten die Grundschulen für notwendig – ebenso wie Angebote, die auf sie und nicht die weiterführenden Schulen zugeschnitten sind. Die weiterführenden Schulen dürften nicht allein oder zuerst bei der Digitalisierung bedacht werden, da gerade in der Grundschule wichtige Grundlagen geschaffen würden. „Momentan bewirken wir durch die Priorisierung der weiterführenden Schulen und vor allem Gymnasien, dass bereits in der Grundschule die Schere zwischen Gebildet und Ungebildet begünstigt wird“, so eine Schulleitung.
Insgesamt haben sechs von 42 Grundschulen unseren Fragebogen ausgefüllt. Beantwortet wurden jeweils alle elf Fragen.
So haben weitere Schulen in Bochum ihre digitale Ausrüstung bewertet:
- Nur ein Gymnasium bewerten Digital-Ausrüstung mit Note gut. Hier geht es zum Artikel.
- Gesamt- und Sekundarschulen in Bochum: „Digitales Lernen ist unmöglich“. Hier geht es zum Artikel.
- Berufsschulen geben teils eine Sechs für digitale Ausrüstung. Hier geht es zum Artikel.