Bochum. Die Stadt darf Lehrkräfte in Sachen digitaler Ausrüstung nicht länger allein lassen. Sie muss handeln – schnell, sagt Redakteurin Carolin Rau.
Mangelhaft, durchgefallen! Schulleiter stellen der Stadt in unserem „WAZ-Schulcheck digital“ ein miserables Zwischen-Zeugnis aus. Die Lehrkräfte fühlen sich in den Wirren der Digitalisierung von der Stadt allein gelassen. Sie warten vergeblich auf Laptop oder Tablet, genauso wie auf notwendige Fortbildungen. Dass es überhaupt Schulen in Bochum gibt, bei denen es nach eigenen Angaben in Sachen Digitalisierung „gut“ läuft, ist oft dem Engagement einzelner Lehrer zu verdanken, die sich in ihrer Freizeit um die Technik an ihrer Arbeitsstelle kümmern.
Auch interessant
Und was passiert bei der Stadt, der die Nöte an den Schulen doch längst bekannt sind? Nun, weiter nicht viel. Noch immer wurde kein Antrag für den Digitalpakt Schule gestellt. Immerhin geht es hier um Fördermittel in Höhe von 18,9 Millionen Euro. Auch Angebote von Unternehmen, Schulen schnell auszustatten, hat die Stadt bisher ausgeschlagen.
Stadtrat beschließt schnelleren WLAN-Ausbau – zu spät
Mit der Entscheidung im Rat für eine schnelle Vergaben für den Ausbau des WLAN-Netzes in der vergangenen Woche ist ein erster Schritt getan. In Bochums Nachbarstädten mag man dagegen weiter nicht glaube, wie sehr unsere Stadt hinterher hängt. Sie haben unkonventionelle, schnelle Lösungen gefunden. Auch sowas geht.
Die Schulen waren der WAZ gegenüber mit Informationen, wie es um ihre Ausstattung steht, immer sehr zurückhaltend. Bei dieser Befragung hat rund ein Drittel der Schulen teilgenommen, bei den Grundschulen war es gerade mal jede siebte. Real- oder Hauptschulen haben gar nicht mitgemacht.
Zwei Drittel der Schulen haben Fragebogen nicht ausgefüllt – aus Angst vor Nachteilen
Auch interessant
Viele Schulen haben nur Auskunft gegeben, weil wir ihnen Anonymität zugesichert haben. Zu groß ist die Angst, dass sich eine negative Berichterstattung auf Anmeldezahlen auswirken könne. Schulleitungen äußerten sogar die Angst, dass Kritik an der Stadt die Ausstattung ihrer Schule beeinflussen könnte.
Die Noten sind im Keller, der blaue Brief der Schulleiter ist angekommen. Nun heißt es nacharbeiten, damit die Versetzung gelingen dann. Das wird nicht leicht.
So haben die Schulen in Bochum ihre digitale Ausrüstung im „Schulcheck digital“ bewertet:
- Nur ein Gymnasium bewerten Digital-Ausrüstung mit Note gut. Hier geht es zum Artikel.
- Schlechte Ausrüstung der Grundschulen sorgt für Ungleichheit. Hier geht es zum Artikel.
- Gesamt- und Sekundarschulen in Bochum: „Digitales Lernen ist unmöglich“. Hier geht es zum Artikel.
- Berufsschulen geben teils eine Sechs für digitale Ausrüstung. Hier geht es zum Artikel.