Bochum/Hattingen. Wie in Witten sollte auch zwischen Bochum und Hattingen eine Fähre über die Ruhr führen. Doch das Projekt ist gescheitert. Das sind die Gründe.

Aus der Traum! Seit Jahren ist eine kleine Gruppe um den Bochumer CDU-Politiker Christian Haardt darum bemüht, nach Wittener Vorbild auch zwischen Bochum und Hattingen eine Fähre über die Ruhr pendeln zu lassen. Vieles dafür war schon eingestielt, nur eine letzte Genehmigung noch notwendig. Doch eben diese gibt es nicht. Das Projekt Ruhrtalfähre ist damit beendet.

Bochum: Der Traum von der Fähre über die Ruhr in Stiepel ist geplatzt

Eigentlich wähnten sich die knapp 20 Mitglieder des Vereins „Ruhrfähre Stiepel-Blankenstein“ auf einem guten Weg. „Die von uns in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie belegt grundsätzlich die Möglichkeit, die Fähre so fahren zu lassen, wie wir das geplant hatten, nämlich zwischen dem Wehr des Wasserkraftwerkes und dem Naturschutzgebiet“, berichtet der Vorsitzende Christian Haardt auf WAZ-Anfrage. Auch den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zu beiden Seiten würde man einhalten.

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Allerdings sehr genau – 50 Meter zum Wehr, 20 Meter zum Naturschutzgebiet. „Diese Vorgaben sind für die Bezirksregierung in Arnsberg das absolute Minimum“, sagt Haardt. Und in diesem Falle sogar zu knapp bemessen. Von daher wurde die Genehmigung für den Fährbetrieb nicht erteilt.

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„Der Bezirksregierung ist das Risiko zu hoch“, erklärt Christian Haardt. Es könnten Situationen entstehen, in denen sich die Abstandsvorgaben als zu gering bemessen erweisen. Etwa bei einem Abschalten der Turbinen im Kraftwerk, wenn die Fähre mit der Strömung nicht klar komme oder wenn der Motor ausfiele. Das Problem: Erhöht man auf der einen Seite den Abstand zum Wehr, rückt man auf der anderen Seite mit der Fähre näher ans Naturschutzgebiet. Und dieses soll nicht durch den von dem Boot ausgelösten Wellenschlag beeinträchtig werden.

Auch eine alternative Route über die Ruhr ist mit Problemen verbunden

Unter Berücksichtigung all dieser möglichen Szenarien hat die Bezirksregierung entschieden, die vorgesehene Fährverbindung in Stiepel nicht zu genehmigen. Gut, es gäbe eine alternative Route. „Die historische Strecke, die früher in Betrieb war“, weiß Haardt. „Doch diese ist kurz und wenig attraktiv und birgt andere Probleme.“ Man müsste mit der Fähre im Naturschutzgebiet anlegen und auch noch eine kleine Brücke über den Pleßbach bauen. „Das wollen wir nicht und das geht auch nicht“, stellt Christian Haardt klar.

Haardt: Seriös mit Spenden umgegangen

Rückforderungen von Spendengeldern erwartet der Verein „Ruhrfähre Stiepel-Blankenstein“ nicht. Man sei mit den Geldern ganz seriös umgegangen, versichert der Vorsitzende Christian Haardt. So sei durch die Spenden wie angekündigt die Machbarkeitsstudie durchgeführt worden.

Weitere Spendengelder wie die von den Stadtwerken in Aussicht gestellten 85.000 Euro für das „Zukunftsprojekt“ Ruhrtalfähre seien gar nicht erst geflossen. Haardt: „Das war ohnehin von der Genehmigung der Bezirksregierung abhängig.“

„Sehr schade und bitter“ findet Haardt dieses negative Ende einer an sich so charmanten Idee. „Darin haben ganz viele Leute sehr viel Zeit und Herzblut investiert.“ Klar könne man jetzt noch überlegen, den Klageweg zu beschreiten. „Aber den halte ich nicht für sehr aussichtsreich“, sagt Haardt, der das Ganze realistisch sieht: „Irgendwann muss man überlegen, ob man nicht auf einem toten Pferd reitet und besser absteigt.“

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Nun sei es an den Mitgliedern des Vereins, über das weitere Vorgehen zu beraten. Haardt hält es für „nicht unwahrscheinlich, dass der ganze Verein aufgelöst wird“. Man müsse sich ja fragen, ob der Vereinszweck noch erfüllt sei.

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