Bochum/Hattingen/Witten. . Machbarkeitsstudie bestätigt: Die Verbindung zwischen Bochum und Hattingen über die Ruhr ist möglich. Der Artenschutz könnte ein Hindernis sein.

  • Eine Studie bestätigt, dass die Fährverbindung zwischen Bochum und Hattingen über die Ruhr möglich ist
  • Für den Fähr-Betrieb ist die Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung mbH (Wabe) verantwortlich
  • Die Gesamtkosten für die Investition zur Einrichtung der Fähre betragen zwischen 51 000 und 55 000 Euro

Darauf hat der Verein Ruhrtalfähre lange gewartet: Die Machbarkeitsstudie von Ökoplan gibt für das Vorhaben prinzipiell grünes Licht: „Vom Grundsatz her funktioniert sie (die Fähre) in technischer Hinsicht“, so Horst Schott, Vorsitzender des Vereins.

Bei der jüngsten Mitgliederversammlung wurden die Studie zusammen mit dem Artenschutzgutachten nun vorgestellt. Die Wassertiefe reicht aus, auch finden sich sowohl in Bochum als auch in Hattingen Anlegestellen für die Fähre, so das Ergebnis der Nachforschungen.

Der „Iserne Gustauv“, Gustav Diergardt (r.), war der letzte Fährmann der „Stiepeler“ Fähre.
Der „Iserne Gustauv“, Gustav Diergardt (r.), war der letzte Fährmann der „Stiepeler“ Fähre. © Stadt Bochum

Im Bochumer Teil könnte die Fähre dort anlegen, wo bereits ein Steg gebaut ist, bezeichnenderweise also am Ende der Straße, die „An der Alten Fähre“ heißt. Auf Hattinger Seite wiederum gibt es gleich drei Anlegemöglichkeiten.

„Das sind überwindbare Vorgaben“

Eine der Möglichkeiten wäre am östlichen Ende des Geländes vom Ruderverein Blankenstein Ruhr, die anderen beiden möglichen Anlegestellen liegen östlich daneben. Die Buhnen befinden sich weit ab vom geplanten Fahrweg – ein Kriterium pro Naturschutz.

Ebenjener könnte dem Verein trotz allem noch zu einer Hürde werden. Die artenschutzrechtliche Studie bestätigt das Vorkommen verschiedenster Arten in dem Gebiet der potenziellen Fähre, beispielsweise des Eisvogels, des Turmfalken und der Wasserfledermaus. Sollten beispielsweise Brutstätten im Gebiet der Fähre entdeckt werden, hätte der Verein Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen. „Das sind überwindbare Vorgaben“, ist Schott überzeugt.

10 000 Euro wurden gespendet

Horst Schott, Klaus Thormählen und Jürgen Stasing, v.l. vom Verein Ruhrtalfähre setzen sich für die Wiederbelebung der Verbindung zwischen Bochum und Hattingen ein..
Horst Schott, Klaus Thormählen und Jürgen Stasing, v.l. vom Verein Ruhrtalfähre setzen sich für die Wiederbelebung der Verbindung zwischen Bochum und Hattingen ein.. © Gero Helm

Es sieht also gut aus für den zwölf Mitglieder starken Verein. Mittlerweile konnte er rund 10 000 Euro an Spenden akquirieren, mit denen die Studien, die 8000 Euro kosten, bezahlt werden können. Nun hoffen die Mitglieder auf weitere Unterstützung. Die Gesamtkosten für die einmalige Investition zur Einrichtung der Fähre betragen laut Studie zwischen 51 000 und 55 000 Euro – ohne die möglichen Ausgleichsmaßnahmen.

Das Geld wird benötigt, um beispielsweise Fahrradständer anzuschaffen und eine Starkstromleitung zu verlegen, mit der das Boot aufgeladen werden kann. Für diese Investition werden zusätzliche Spender und Sponsoren nötig.

Thema Ruhrtalsperre werde Politik beschäftigen

Zusätzlich dazu soll das Gespräch mit Politik und Verwaltung in beiden Städten gesucht werden. „Jetzt sind wir gesprächsfähig“, so der Vorsitzende. In Bochum ist beispielsweise noch zu klären, ob die Ruhr in dem Abschnitt unter Naturschutz gestellt und Bootsverkehr eingestellt wird – was ein Aus für den Verein bedeuten würde.

Bestimmt werde das Thema Ruhrtalfähre noch politische Auseinandersetzungen geben, ist sich der 64-Jährige sicher. Klar sollte jedoch sein: Man wolle dem Naturschutz nichts Böses. Eine Fähre bedeute eben nur ein „geringes Mehr an Eingriff“.

>>> INFO: Zugelassen für 16 Passagiere

Die Fähre soll freitags bis sonntags von zehn Uhr bis Sonnenuntergang fahren. Zugelassen sind 16 Passagiere, bzw. zwölf mit Fahrrädern.

  • In den Sommermonaten kann das Boot bis zu 30 000 Fahrgäste transportieren. Es pendelt in der Stunde zweimal hin und her. Betrieben wird es mit einem Elektromotor.

  • Für den Betrieb der Fähre zeichnet die Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung mbH (Wabe) verantwortlich.