Bochum-Stiepel. . So wie einst beim „Eisernen Gustav“ soll bald wieder ein Boot über die von Bochum nach Hattingen Ruhr schippern. Unterstützung kommt aus Blankenstein.
Warum das beliebte Ausflugslokal an der Ruhr eigentlich „Zur alten Fähre“ heißt, daran werden sich viele Jüngere gar nicht mehr erinnern. Doch tatsächlich herrschte zwischen Stiepel und der anderen Seite der Ruhr etwa 200 Jahre lang ein reger Fährbetrieb. Erst im Jahr 1960 wurde er eingestellt, weil sich der letzte Fährmann Gustav Diergardt, bei den Stiepelern besser bekannt als „Eiserner Gustav“, geweigert haben soll, den Fährführerschein nachzuholen. Seine Familie betreibt die Gaststätte „Zur alten Fähre”, wo Gustav mit seinem Boot einst vor Anker ging, noch heute.
Jetzt steht die alte Verbindung vor einer Wiederbelebung. So zumindest wollen es Horst Schott, Klaus Thormählen und Pfarrer Jürgen Stasing, die als „Kümmerer“ eine Renaissance der Fähre ins Spiel bringen. Angedacht ist eine Verbindung zwischen „Alte Fähre“ und der Schleuse Blankenstein, um so zwischen Kemnader Brücke und Kosterbrücke eine kostengünstige Möglichkeit zu schaffen, die Uferseite zu wechseln.
Erinnerung an vergangene Fährzeiten
Unterstützung bekommen sie dafür vom Heimatverein Blankenstein, der die Wiederbelebung der Stiepeler Fähre für eine charmante Idee hält. Wolfgang Hermes vom Heimatverein erinnert an vergangene Fährzeiten. Für viele Stiepeler sei dies damals die kürzeste Verbindung etwa für Arztbesuche in Blankenstein gewesen. „Zur Pfingstkirmes 1920 in Blankenstein wurden an drei Tagen 10 000 Menschen übergesetzt“, so Hermes. Mit Bau der Kemnader Brücke 1928 habe sich die Situation zwar entschärft, beliebt sei die Fährverbindung aber weiterhin gewesen. Bis heute: Die Hardensteiner Fähre in Witten sei – allen Unkenrufen zum Trotz – ein touristischer Renner.