Bochum. Die neue Coronaschutzveordnung sieht strengere Regeln vor. Die meisten halten sich daran – aus Überzeugung oder weil sonst ein Bußgeld droht.

Die erste Dezember-Woche beginnt offenbar vielversprechend für den Einzelhandel in Bochum. Der Parkplatz am Hannibal-Center in Hofstede ist jedenfalls pickepackevoll an diesem Dienstagmittag. Es ist Tag eins nach Einführung der neuen Coronaschutzverordnung in NRW . Und die sieht vor, dass Kunden nicht nur in Geschäften, sondern auch davor und auf Parkplätzen eine Atemschutzmaske tragen müssen.

„Das nervt schon“, gesteht Martina Planken, die gerade ihre Einkäufe in den Kofferraum ihres Wagens verstaut. Sie hat eine Maske auf, die korrekt Mund und Nase bedeckt. Wie sich überhaupt geschätzt mehr als 98 Prozent der Kunden schon an die neue Regelung hält. Weil es so sein muss, wie Martina Planken sagt: „Man wird ja dazu genötigt, ansonsten gibt es ein Bußgeld.“ Oder aus Überzeugung, wie Krankenpfleger Markus Fersch: „Ich begrüße die Ausweitung der Maskenpflicht. Ich habe allerdings weniger Angst um mich als um meine Patienten.“ Daher bleibt er beim Einkauf mit der Familie auch lieber draußen vor dem Geschäft stehen.

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Masken müssen sein, aber nicht jede Maßnahme ist richtig

Krankenpfleger Markus Fersch begrüßt die Maskenpflicht auch auf Parkplätzen. „Wir müssen alle solidarisch sein“, sagt er.
Krankenpfleger Markus Fersch begrüßt die Maskenpflicht auch auf Parkplätzen. „Wir müssen alle solidarisch sein“, sagt er. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Andere Einkäufer sehen es ähnlich. „Wir sind absolut dafür“, sagen Elke und Horst Stemmermann. „Bei den Zahlen, die wir momentan haben, bleibt uns doch gar nichts anderes übrig, als uns mit Masken zu schützen.“ Allerdings: Ohne Kritik nehmen sie die Corona-Maßnahmen des Landes NRW nicht ganz hin. „Restaurants, die ein vernünftiges Hygienekonzept vorweisen können, sollten öffnen dürfen“, findet Horst Stemmermann. „Dafür sollte im öffentlichen Nahverkehr für mehr Schutz gesorgt wird“, fordert seine Ehefrau. Ihre Tochter arbeite im Krankenhaus, wo sich alle penibel an besondere Schutzmaßnahmen zu halten haben. „Aber auf dem Weg zur Arbeit steht sie im Bus mit anderen Leuten dicht an dicht. Es müssen einfach mehr Busse eingesetzt werden.“

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Der Einzelhandel feilt derweil weiter an der Ausführung der Bestimmungen. 6 – 29 – 60 – 70 – 124 – ist auf Schildern in Schaufenstern zu lesen. Das sind keine Zahlen eines neuen Mega-Lotto-Spiels, sondern die zulässige Gesamtzahl von Kunden, die sich gleichzeitig in einem Geschäft aufhalten dürfen. Die neue Vorschrift lautet: Läden mit bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche dürfen je 10 Quadratmeter einen Kunden hereinlassen, bei größeren Flächen ist es ein Kunde je 20 Quadratmeter. Aus Sicht von Markus Fersch ist auch das noch zu viel. „Ich habe den Eindruck, es sind oft zu viele Leute in den Läden“, sagt er.

Lange Schlangen im Ruhrpark

Begrenztere Zugang. 60 Kunden gleichzeitig dürfen sich etwa in der Deichmann-Filiale im Hannibal-Center aufhalten.
Begrenztere Zugang. 60 Kunden gleichzeitig dürfen sich etwa in der Deichmann-Filiale im Hannibal-Center aufhalten. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Indes: „Heute geht es noch“, so Angela Grube. „Am Samstag im Ruhrpark ist es meinem Mann dagegen vorgekommen wie auf einer Kirmes. Überall gab es lange Schlangen.“ Die bleiben an diesem Dienstagmittag im Hannibalcenter aus. Es herrscht reges Treiben, aber keine Gedränge. Angela Grube hat dennoch ihre Konsequenzen daraus gezogen. „So leid es mir für die Einzelhändler tut. Aber diesmal kaufe ich alle Weihnachtsgeschenke im Internet.“

Ladeninhaber und Ketten bemühen sich derweil, so transparent wie möglich zu arbeiten. Kein Laden mehr, vor dem nicht auf Hinweisschildern auf die Pflicht zum Abstand, zum Tragen von Masken und zur Hygiene hingewiesen wird. Einige belassen es nicht mehr beim vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Meter zwischen zwei Personen . Zwei Meter Distanz sollen etwa beim Schuh-Center, bei C & A und bei Fahrradhändler Meinhövel eingehalten werden. In der DM-Filiale fällt derweil positiv das Ampelsystem auf. Wer den Laden betritt, blickt auf einen Ampel-Bildschirm. Ist er grün, heißt das „Bitte Eintreten“, ist er Rot „Bitte warten“. Zweiteres ist zumindest an diesem Mittag nicht nötig.

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